»Politik« war der philosophischen Tradition als Begriff doppeldeutig. Von der praktischen Regelung menschlicher Lebenszusammenhänge unterschied sie nämlich deren philosophische Theorie und ihre normativen Voraussetzungen. Dass diese Doppelbedeutung von »Politik« ebenso einem zunehmenden Verdrängungsprozess unterliegt wie der Sachverhalt, dass mit Philosophie bewusst-unbewusst Politik gemacht wird, könnte zum Prüfstein einer kritischen Diagnose gegenwärtiger Politik werden. In diesen Problemzusammenhang stellt sich ausdrücklich die hier vorgelegte Aufsatzsammlung Joachim Ritters, dessen ideenpolitisch-hermeneutische Sensibilität wesentlich zur Rehabilitierung praktischer Philosophie beigetragen hat. Anhand einer Auseinandersetzung mit den beiden grossen Systematikern der Philosophiegeschichte, Aristoteles und Hegel, will sie in einer ideengeschichtlichen Hermeneutik das verschüttete Bewusstsein des Zusammenhangs von metaphysischer Philosophie und Politik zurückgewinnen.