News Detail: CD: Top Tipps
R&B / SOUL
Jamelia: Thank You
Deckung, hier kommt ein potentielles One-Hit-Wonder geflogen. So scheint es. Luftig leicht schwebt Jamelias "Superstar" eingängig und poppig in europäische Ohrwurm- und Chartsregionen. Keine Radiostation, kein Musiksender kann sich dem zuckersüßen Refrain "I don't know who you are. But you must be some kind of superstar" entziehen, geballtes Airplay nuddelt die 22-jährige Afro-Britin nach Baby-Pause zu einem erfolgreichen Comeback.
Zumindest im Single-Bereich. Ein Album als Top Spot zu platzieren, ist als englische R'n'B-Schönheit nicht einfach. Meint auch Blue-Mitglied Simon Webber. In einem Interview mit dem Q-Magazin kritisierte Webber, dass es in Großbritannien für einheimische Künstler sehr schwer sei, sich längerfristig zu etablieren. Trotzdem (oder gerade deswegen) richtet sich Jamelias Blick auf ihrem Zweitling "Thank You" deutlicher als der ihrer britischen Kolleginnen Mis-Teeq oder Ms Dynamite gen Übersee, die "Superstar"-Single mal ausgenommen. Features mit Dirty South-Redneck Bubba Sparxxx und Busta Rhymes-Liebling Rah Digga passen da ins Bild. Musikalisch nehmen sich die englischen und dänischen No Name-Produzententeams den hektisch verschachtelten Synthie-Sound von Destiny's Child zum Vorbild, wie vor allem der Titeltrack in Reinadaption beweist. "Taxi" erinnert dagegen mehr an ein Beyoncé-Solo, leider in der Schmalspur-Version. Jamelia ist halt keine charismatische Sexbombe, sondern gesellt sich mit ihrem zarten Look eher zu Brandy und Monica. Und wenn es mal etwas anderes sein soll, steht für "Off Da Endz" Timbaland Pate.
Trotzdem offenbart sie auch Tupfer von Eigenständigkeit. Für die Hookline von "See It In A Boy's Eyes" fühlt sich Jamelia mit Tori Amos-Gesangsharmonien sauwohl an, während sie auf "Dirty Dirty" süß wie Left Eye rappt und als Schlampe im positiven Sinne einer Missy Elliott ihre 'dreckige' Seite zeigt. Das One-Hit-Wonder entpuppt sich doch nicht als Sternschnuppe. Dass dies für den Gang nach Amerika langt, glaubt sie selbst nicht so ganz. "Um ehrlich zu sein. Ich weiß nicht, ob die Amis mich annehmen werden." Für Europa und einige Hits sollte es aber reichen.
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ALTERNATIV / ROCK
Oomph!: Wahrheit Oder Pflicht
Die erste Singleauskopplung "Augen auf" garantiert dem Trio dank Airplay und Rotation einen festen Platz in den deutschen Charts. Um so mehr verspricht "Wahrheit oder Pflicht", das erste Oomph!-Album seit zweieinhalb Jahren, ein klassischer Verkaufsschlager zu werden. Auch das erstklassig produzierte Video zum Song, eine Hommage an diverse Horrorfilmklassiker wie z.b. Stephen Kings "ES", trägt seinen Teil zum Erfolg bei und läuft nicht umsonst bei MTV und VIVA derzeit rauf und runter. Mit der gewohnten Theatralik stiften die neuen elektrolastigen und dennoch ungewohnt rockigen Sounds den Hörer zum Aufwachen und Anklagen an. Neben "Augen auf" sind besonders "Der Strom", dessen Melodie sich unaufdringlich, aber nachhaltig in der Erinnerungsmembran des Hörers verankert, und "Dein Feuer" wegen seiner zwar erdrückenden, aber nicht frustrierenden Schwere hervorzuheben. "Wahrheit Oder Pflicht" handelt zum einen vom dramatischen Versinken in lästigen Gefühlen, die einem den letzten Verstand rauben. Das Stagnieren im Lauf der Dinge sowie der blanke Psycho-Horror spielen auch eine vordergründige Rolle und werden auf sehr ironische Art und Weise vermittelt. Bei Oomph!, hat sich in den letzten Jahren musikalisch einiges getan; Die Wolfsburger bewegen sich weg vom depressiven Dark Metal/Rock, hin zu melodischem, durch Dynamik und Ausdruck glänzendem und doch düsterem Elektro-Gothik-Rock. Mit "Wahrheit oder Pflicht" hat es die Band aber wieder einmal geschafft, einer expliziten Genre-Kategorisierung zu entgehen. Teilweise übertreiben sie diese Vielfalt aber auch ein wenig: Das dem Black Metal-'Gesang' ähnelnde Geschreie bei "Wenn Du Weinst" passt beispielsweise überhaupt nicht zum ansonsten positiven Gesamteindruck des Albums und der neuen Stilrichtung von Oomph!
Eins ist jedoch bei der neuen Oomph!-Platte wie eh und je: Wenn Gott nicht gerade zusammen mit der Ex auf der Anklagebank sitzt, so wird er zumindest in Frage gestellt.
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POP/ROCK
Delta Goodrem: Innocent Eyes
Do you remember when you where seven? And the only thing that you wanted to do was show your mum that you could play the piano ..."
Ihr Faible für Tastenklänge hat sie sich bis heute bewahrt. Tja, "that's the way it is", wie dereinst schon Bruce Hornsby meinte, der in den Achtzigern eine siamesische Zwillingsehe mit seinem Flügel eingegangen war. Gesanglich kann sie sich durchaus hören lassen. Die Ausdruckskraft ihres Organs braucht jedoch noch etwas Zeit, um eine breitere Palette an Gefühlen ausdrücken zu können. So bleibt Delta Goodrem auf ihrem Debüt nur die Rolle des schmachtend singenden kleinen Mädchens. Den Job erledigt sie ganz ordentlich, aber mehr auch nicht. Deshalb ist das Ausflippen der Australier ob Deltas Klängen nicht so recht nachzuvollziehen. Bei (bislang) vierzehnfacher Platinauszeichnung des Albums und insgesamt neun der bisherigen fünf Singles, weckte die Aufmerksamkeit, was denn da Großes aus Down Under zu uns kommen mag. Die Grundstimmung von "Innocent Eyes" ist melancholisch und will nicht so recht zu den vorwiegend fröhlichen Bildern des Booklets passen. Es scheint vielmehr, als ob hier eine ambitionierte und talentierte Künstlerin auf der Suche nach ihrem eigenen Stil ist, der sich jedoch (noch) im Verborgenen hält. Den einen oder anderen hübschen Melodiebogen hat Delta Goodrem trotzdem parat, um ihn mitten ins Herz des Hörers abzufeuern. "Butterfly" und "Not Me, Not I" glänzen mit fast schon an Nik Kershaw erinnerndem Harmoniesport.
Die junge Dame muss noch etwas an sich arbeiten, um die vorhandenen guten Ansätze ausbauen zu können. Also, immer schön fleißig weiter am Piano sitzen und klimpern.
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HARD ROCK
The Darkness: Permission To Land
Spandex-Einteiler und schulterlange Dauerwellen sind das Trademark des exzentrischen Frontmanns Justin Hawkins (voc, git, syn). Auch der Rest der Band gibt sich im Glamrock-Retrolook: Bruder Dan (git) konkurriert in der Haarlänge, Basser Frankie Poullain trägt eine Respekt einflößende Rotzbremse und Bandana. Ed Graham, der Schlagzeuger der Dunkelheit wartet mit mächtigen Kajal-Augenringen auf. Musikalisch versiert bringen sie den Rock der Achtziger zurück und klingen mal wie Queen, mal wie Kiss und dann wieder wie Chicago. Dabei beginnt die Bandgeschichte recht unspektakulär. Die Hawkins-Brüder wachsen in Suffolk Town im ländlichen England auf und üben sich schon früh an den sechs Saiten. Über sich und seinen Bruder sagt Justin: "I'm white hot, but he's shit hot". Bei so viel geballtem Talent liegt es nahe, bald in einer Band zu spielen. So beginnen sie ihre musikalische Karriere in einer Coverband, mit Dan als Sänger.
Die Brüder trennen sich, als Justin 1997 an die Uni in Huddersfield in der Nähe von Leeds und Dan nach London geht. Dort sucht er nach einer Band, in der er seine Gitarre bearbeiten kann. Er trifft den Schotten Frankie Poullain, der nebenbei bemerkt behauptet, sein Vater sei ein Pirat in der Karibik gewesen. Das hilft vielleicht, wenigstens sein Aussehen zu erklären. Die beiden machen eine WG auf, in der viel mit Freunden gejammt wird. An den Wochenenden kommt Justin zu Besuch, er bringt einen alten Schulfreund von Dan mit: den Drummer Ed Graham.
Die Hawkins-Brüder und Poullain gründen eine Progrockband mit dem Namen Empire, der jedoch nur ein kurzes Leben beschert ist. Den imminenten Misserfolg vor Augen beschließen die Drei, den Sänger zu feuern. Eine Diskussion um die Zukunft der Band beginnt. Irgendwie kommen sie zu dem Ergebnis, dass Justin der neue Leadsinger der Band werden muss. Ed muss nicht lange bekniet werden, um als Schlagzeuger einzusteigen. Et voilà: The Darkness.
Die Band hat jedoch noch harte Arbeit vor sich auf dem Weg auf den Rockolymp. Sie geht zunächst in Nordlondon zu Werke, wo sie hauptsächlich an den Wochenenden Shows spielt. Ihre Anhängerschaft wächst schnell und fast nur durch Mundpropaganda. Doch ihre Art stößt vielerorts auf Kopfschütteln, oft wird sie wegen ihres Outfits und wegen der Eunuchenstimme Justins als Rockparodie wahrgenommen. Die gute alte Mutter Musik zu verarschen, weisen sie entrüstet von sich: sie wollen lediglich den Spaß zurück auf die Bühne bringen. Viele der heutigen Bands sind ihnen zu ernsthaft.
Ihr Debüt "Permission To Land" erschien im August 2003 in England gleich auf einem Majorlabel, und der Hype kann beginnen. Das Album crasht die Charts und bohrt sich auf Platz eins tief in die Erde. Auch die Singles landen locker in den Top Ten. Ihre Liveauftritte sind umjubelt, ob in London oder New York. Im selben Monat kamen sie auch mit Meat Loaf auf Tour, nachdem sie im Sommer schon einmal im Vorprogramm von den Rolling Stones gespielt und eine Handvoll Gigs in kleineren Clubs absolviert haben.
17.2.2004 London - The Darkness, die britische Rock-Entdeckung des letzten Jahres, erhielten die Awards in den Sparten beste britische Gruppe, bester britischer Rockact und bestes britisches Album ("Permission To Land"). Sänger Justin Hawkins kommentierte selbstgefällig: "Es ist uns eine große Ehre. Offensichtlich sind wir wirklich die beste Band Englands."
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R&B / SOUL
Beyonce: Dangerously In Love
Nachdem die anderen beiden Mitglieder von Destiny's Child ihre Solo-Alben schon vor einiger Zeit veröffentlicht haben, kommt nun auch der Longplayer vom eigentlichen Star der Girl-Group. Und tatsächlich überflügelt Beyoncé Knowles mit "Dangerously In Love" die anderen beiden Schicksalskinder wieder. Sie mischt gefühlvollen R'n'B, soften Hip-Hop und originelle Spielereien zusammen und bringt das alles mit ihrer wunderbaren, vielfältigen Stimme auf ein richtig hohes Niveau. Im Gegensatz zu normalen Destiny's Child-Liedern klingt Beyoncé auf ihrer Solo-Platte souliger, und auch bei den Texten merkt man Unterschiede. Was sicher auch daran liegen kann, dass sie selbst beim Songwriting Hand angelegt hat. Durchweg selbstbewusst und auch deutlich erwachsener als im Trio zeigt sich die 21-Jährige. Ihre Texte handeln natürlich von der Liebe, doch wer jetzt nur seichtes Geschmalze erwartet, wird sich über manche laszive Textstelle wundern. Auf wunderbaren Fanfaren stellt Beyoncé im Opener mit Jay-Z erneut unter Beweis, dass die Beiden perfekt harmonieren. Ungewohnt, aber passend sexy gibt sie sich zu orientalischen Klängen mit "Naughty Girl": "I'm feeling sexy. If you can reach me you can feel my burning flame ...". Ebenfalls orientalisch angehaucht kollaboriert sie anschließend mit Sean Paul, und wenn nicht der richtige Beat fehlen würde, könnte "Baby Boy" so richtig die Clubs rocken.
Es folgt eine gewagte Gratwanderung, die sich aber auszahlt. Es ist die Originalität von Songs wie "Hip Hop Star" mit Big Boi von Outkast, die das Album zu einem außergewöhnlichen R'n'B-Longplayer macht. Auch von Missy Elliott ist man Originalität gewohnt, doch ist die Zusammenarbeit hier sehr missglückt. "Signs" legt die Vermutung nahe, Missy habe mit den Pfunden auch ein großen Teil ihres Talents runter gehungert. Obwohl Beyoncé versucht, mit ihrem Gesang noch rauszuholen, was zu retten ist, ist dies der Tiefpunkt des Albums.
Sonst dominieren natürlich gefühlvolle Balladen, bei denen Beyoncé zeigen kann, was sie stimmlich drauf hat. "Speechless", bei dem sich der Angebetete wirklich glücklich schätzen kann, und auch das Duo mit Luther Vandross ("The Closer I Get To You") sind einfach wunderbare Lieder, die einen von der wunderbaren Beyoncé träumen lassen. Die vom Schicksal schon immer Verwöhnte hat also dem enormen Druck stand gehalten und mit "Dangerously In Love" endlich wieder ein gutes und abwechslungsreiches R'n'B-Album aufgenommen.
17.2.2004 London - Die R'n'B-Sängerin, die bereits die Grammy-Verleihung dominierte, wurde als beste internationale Soloartistin geehrt. Während ihrer Performance simulierte einer ihrer Tänzer einen Strip - wohl als Persiflage auf Janet Jacksons peinlichen Superbowl-Auftritt. Der andere Übeltäter des 'Nipplegate-Skandals', Justin Timberlake, erhielt die Auszeichnungen für das beste internationale Album ("Justified") sowie als bester internationaler Soloartist. Er verzichtete auf einen Auftritt, übergab allerdings den Ehrenpreis an die Band Duran Duran.

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HARD ROCK / METAL
Monster Magnet: Monolithic Baby !
"Monolithic Baby!". Was für ein Albumtitel. Den ganz großen Namensgebungssport hat Dave Wyndorf anscheinend mit der Muttermilch aufgesogen. Die aussagekräftige Großspurigkeit kann jedoch auch ganz schnell nach hinten losgehen, falls der künstlerische Output der Sprücheklopferei nicht folgen kann. Wie steht es um Monster Magnet anno 2004, nachdem "God Says No" trotz vereinzelter anderslautender Meinungen nicht der große Bringer war? Es bleibt zu konstatieren, dass sie noch lange nicht gedenken, sich aus der ersten Liga des Schweinerocks zu verabschieden.
Wo der Magnet vor vier Jahren noch etwas verkrampft dahin rifft, haut er jetzt wieder kräftig auf die Kacke. "Slut Machine" setzt in dieser Richtung unmissverständliche Zeichen. Peitschende Drums, Honky Tonk-Klavier, Testosteron-Riffs und über allem ein Dave Wyndorf in gesanglicher Bestform schieben einen coolen Opener an, der ideal in die Platte einführt. Auch "Supercrawl" lässt in Punkto 'rock mich, Baby' nichts anbrennen, ehe "On The Verge" etwas Erholung erlaubt. Ein eher durchschnittlicher Track ist die Vorab-Single "Unbroken", die Sorgenfalten auf des Fans Stirn trieb. Im netten Shalala pluckert dieser vor sich hin, ohne dem Album eine entscheidende Note verpassen zu können. Die folgt aber spätestens mit "Radioation Day", einer verdammt toughen Uptempo-Nummer, die einmal mehr fühlen lässt, weshalb Monster Magnet-Riffs einem immer wieder die Sackhaare aufstellen. Die ganz große Bullgötterdämmerung walzt "Monolithic" in die rabenschwarze Nacht. Ein fies verzerrter Bass rollt über monotone Gitarrenakkorde dahin und erinnert in seiner Boshaftigkeit etwas an "Space Lord" Motherfucker Zeiten. "The Right Stuff" rumpelt nicht minder packend dahin. Für eine Coverversion integriert sich der Song sehr gut in den Gesamtkontext des Albums, während Neuschlagzeuger Michael Wildwood alles tut, um mit Stakkatogekloppe den Headbang-Faktor am oberen Limit zu halten. "Master Of Light" integriert erneut synthetische Drum-Beats, ohne jedoch steril zu klingen. Ganz im Gegenteil: in der Bridge schnauft Wyndorf äußerst wütend und kündet "I'm afraid of nothing, it's the only way to be". Jawollja. "Too Bad" weist eindeutige Parallelen zu "Black Balloon" auf, dem Schlusstrack von "Superjudge". Etwas zu viel Selbstreferenz für meinen Geschmack, dennoch ein nettes, wenn auch entbehrliches Liedlein. "Ultimate Everything" klingt wie "Ego, The Living Planet" mit Text und gleitet im Schlussteil in wirre, spacige Krach-Eskapaden ab, die Brücke der Drogie-Zeiten in die Gegenwart schlagen. Den großartigen Abschluss des neuen monstermagnetischen Lebenszeichens bilden heftig verquirlte, orientalische Rhythmen beim "CNN War Theme". Ohne zu heftig in die Euphorie-Tröte zu blasen, steht die Aussage, dass Dave und seine Mannen nach wie vor on top sind, wenn es darum geht, die Mähne fliegen zu lassen und Hormone ins Blut zu treiben. In dieser Form gehören sie auch in Zukunft zur crème de là crème der Riff-Wichser. "Monolithic Baby!". Was für ein Albumtitel, was für ein Album!


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TIPP: Monolithic Baby !: Limited Edition [2 CD]
 
POP/ROCK
Franz Ferdinand: Franz Ferdinand
Wer im weltweiten Netz etwas über Franz Ferdinand sucht, stolpert irgendwann vielleicht über diesen Satz: "This sounds like all the other garage rock acts about at the moment rehashing the same formula over and over." Was für ein blödes Arschloch. Wenn jemand nicht verstanden hat, worum es hier geht, dann obiger Schwachmat, denn Franz Ferdinand stanzen mit ihrem Debüt ein dermaßen oberscharfes, tanzbares und sexy Debüt in die Annalen der Rockgeschichte, dass es schon fast weh tut. Nach nur knapp 39 Minuten ist zwar alles vorbei, wer aber dann nicht die Repeat-Taste drückt, hat entweder noch nie getanzt, oder läuft momentan mit einem Kreuzband-, Achillessehnen- oder Hirnriss durch die Gegend. Dieses fantastische Gebräu aus Groove, Melodie und Witz schreit geradezu nach Ausdruckstanz. Es stimmt also doch, was die Schotten singen: "beautiful boys on a beautiful dance-floor, Michael you're dancing like a beautiful dance whore." Michael, das sind Momente, da liebe ich dich wirklich sehr. Kopie? Selbstverständlich strotzen die Songs nur so vor Plagiaten und Zitaten. Aber wen schert's? Hier herrscht einfach der richtigere Ton, die schickere Melodie und der bumsendere Rhythmus. Dem kann keiner widerstehen. Resistance is futile! Die Franzl'sche Assimilation ist in Wirklichkeit denn auch gar keine richtige und vollzieht sich mit Einvernehmen des Umzupolenden.
Es gehört schon Einiges dazu, elf Hitsingles mit Mitschunkelpotential auf ein Debüt zu packen. Die Tanzbarkeit sprengt beinahe die nach oben offene Travolta-Skala. Shake your butt, baby! "Jacqueline" läuft ziemlich genau 40 Sekunden, und dann geht's ab, aber wie. Gitarren gniedeln geradezu gnadenlos groovy. Daneben dengeln Drums dem Debüt den dynamischen Drive. Weise Worte. Behende begleiten bollernde Bässe begnadete Bierzelthymnen. Ganz genau!
Die Catchyness, die Franz Ferdinand an den Tag legt, bedarf keiner Vergleiche, sie steht für sich selbst. Die beiden Vorab-Singles "Darts Of Pleasure" und "Take Me Out" sollten ihre Ohrwurmqualitäten bereits zur Genüge unter Beweis gestellt haben. Aber es kommt noch besser: "Tell Her Tonght" federt mit angeofften Gitarren-Akkorden. Das Schlagzeug peitscht in "Dark Side Of The Matinee" den Polka-Rhythmus des Refrains ganz weit nach vorne. Dort bleiben sämtliche Tracks, was die Güte betrifft. "This Fire" glänzt durch ebensolche und 40' beschließt ein atemberaubendes Album.

Jungs und Mädels. Kaufen, aber sofort!

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COUNTRY
Kenny Chesney: When The Sun Goes Down
Kenny ist ein richtiges Tennessee Kind. Geboren in Knoxville, in Lutrell zur Schule gegangen und in Johnson City besuchte er das College. Es blieb nicht aus, dass auch er dem Virus Countrymusic nicht entkommen konnte. George Jones und Hank Williams Jr. waren die ersten Künstler die ihn auf den Weg brachten. Kenny Chesney im Interview: "Die dudelten den ganzen lieben Tag im Radio. Ob du wolltest oder nicht, man kam nicht umher die Musik zu lieben." Dann fügte er lachend hinzu: "Ich glaube es gibt in Tennessee nur Country-Radio-Stationen". Ein paar Jahre tourte er durch verschiedene Clubs, bis dann 1992 ein Major-Label auf ihn aufmerksam wurde. Er bekam einen Songwriter's-Vertrag. Der erste Schritt von der Musik zu leben.
1994 gelang ihm sein erster Erfolg. Mit dem Song "The Tin Man", den er bei seinem neuen Label Capricorn Records aufnahm, schaffte er den Sprung in die Country-Billboard-Charts. Damit war der Grundstein für die Karriere von Kenneth Arnold Chesney gelegt. Heute erscheinen seine CDs bei BNA Entertainment. Kenny Chesney ist zweifellos das, was sein Hit "Big Star" beschreibt. Mit über 12 Millionen verkaufter Alben inclusive dem Charts-Dauerbrenner "No Shoes, No Shirts, No Problems" (stand per 28.4.2004 billboard charts, seit 95 Wochen in den Top 12), der bestverkaufenden Country Tour 2003 und einem ACM Award als Top Male Artist ist Kenny Chesney ganz oben angekommen. Sein neuestes Werk "When The Sun Goes Down" zeigt Kenny inzwischen als gereiften Künstler und Songwriter, der authentisch und geerdet seine Wurzeln besingt. "Ich bin dort aufgewachsen, wo Roy Acuff, Dolly Parton, Don Dixon und Chet Atkins herstammen. Wo ich herkomme, egal was für eine Musik du auch hörst, du sprichst Country, du denkst Country, du bist Country. Deine Famile ist Country, das Essen auf deinem Tisch ist Country, die Kirche die du Sonntags aufsuchst, ist Country. Und das ist gut so."
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JAZZ / FOLK
Randy Newman: Songbook Vol. 1
Randy Newman ist eine Ikone. Ein gängiges Zitat: "Es gibt zwei Sorten von Newman-Songs. Die guten und die Meisterwerke" trifft sein bisheriges Schaffen ganz gut. Sein letztes Album, "Bad Love" erschien 1999. Seitdem war es recht ruhig um den Mann, der von sich selbst sagt: "Singen gehört zu den Sachen, in denen man besser wird, je älter man wird. Es ist eine Frage der Übung." Nun denn - im November feierte Randy Newman seinen 60. Geburtstag. Zeit genug, seine Stimme zu perfektionieren. Dieser Mann hat seine Finger in vielen Töpfen. Seine Songs wurden unter anderem von Three Dog Night, Ray Charles, Dusty Springfield, Long John Baldry, The Blues Brothers, Joe Cocker, Ry Cooder, Elvis Costello, Ella Fitzgerald, die Doobie Brothers und noch mehr als 30 andere Interpreten.
Newman's Stücke haben einen sehr hohen Bekanntheitsgrad, nicht zuletzt durch die Coverversionen. "You can leave your hat on", "Mama told me not to come", "Sail away" - jeder kennt die Songs, die wenigsten können jedoch ein Gesicht damit verbinden. Ironisch, wie Randy Newman ist, verarbeitet er diesen Missstand auch sogleich im Cover, auf dem er dem Hörer lediglich seinen Rücken zeigt. Noch ungewöhnlicher sich die musikalische Gestaltung. Randy Newman verzichtet auf jegliche Orchsterarrangements und präsentiert seine Klassiker in abgespeckter Version. Lediglich ein Konzertflügel dient als musikalische Untermalung seiner whiskygetränkten Stimme. Klingt zwar deutlich weniger spektakulär, rückt seine schwarzhumorigen und satirischen Texte allerdings umso mehr ins Rampenlicht. Die 18 Songs passen so perfekt aneinander, als säße man in einem Konzert. Den Anfang macht "It's Lonely At The Top", und das ist angesichts seines Status' und des solistischen Arrangements der CD sogar doppelt selbstironisch. Auch das zweite Stück, "God's Song (That's why I love mankind)" kommt von seinem 1972er Meisterwerk "Sail Away". Aus der Sparte "persönliche Katastrophen" steuert er noch "Let Me Go" aus dem Film "The Pursuit Of Happiness" bei, bevor "Rednecks" einen inhaltlichen und auch musikalischen Wechsel einläutet. Während er von der Unterdrückung schwarzer Frauen in den Südstaaten berichtet, wird die Musik auf einmal blueslastig, wo sie davor noch sehr jazzig angehaucht war. Der nächste Höhepunkt der Platte ist "You Can Leave Your Hat On". Sowohl Joe Cocker als auch Tom Jones hatten versucht, ihren Sexbombenstatus durch ihre Version zu festigen. Randy Newman zeigt klar auf, wie der Song eigentlich zu verstehen ist: als Geschichte eines verklemmten Mauerblümchens. Ironie zu verstehen, ist halt keine Selbstverständlichkeit. Weiter geht es mit politischen Seitenhieben. "The World Isn't Fair" rechnet mit Karl Marx ab, in "Political Science" schlägt er vor, die Vereinigten Staaten sollten doch einfach alle außenpolitischen Gegner mit Bomben zupflastern. Ein glänzender Beweis, dass die Satirik Newmans auch nach 30 Jahren noch immer nicht an Aktualität eingebüßt hat. Mit "The Great Days Of Europe" aus "Bad Love" bringt Newman auch einen Auszug seines aktuellen Schaffens mit auf die CD, bevor sie mit den traurigen "In Germany Before The War" und "Ragtime" melancholisch ausklingt.
Die puritanische Inszenierung stört spätestens nach dem ersten Durchgang keinen aufmerksamen Hörer mehr, und auch das hohe Alter merkt man Newman dank Transponierungen in "Marie" und "Living Without You" kaum an. Die Zusammenarbeit mit Produzent Mitchell Froom, bereits auf "Bad Love" sehr erfolgreich, erweist sich immer mehr als Glücksfall. So entsteht Vorfreude auf den zweiten Teil des Songbooks.
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MUSIK DVD
James Brown: Soul Survivor
"Am Anfang waren der Himmel und die Erde. Gleich danach kam James Brown mit einem großen 'E' für 'Entertainment' auf seiner Stirn", erzählt Wyclef Jean zu Beginn der Dokumentation über ihren Hauptdarsteller. Der in seinem ersten Beitrag gleich eine ganze Reihe an Spitznamen herunter leiert, um seinen Ausnahmestatus klarzustellen: Godfather Of Soul, Mr. Dynamite, Soul Brother Number One, Minister of The New Super-Heavy Funk und andere. James Brown ist sicherlich kein Freund bescheidener Gesten oder Worte. Ob in der Limousine neben seiner jungen Frau und einem Kind auf dem Schoß, auf der Bühne, in historischen Ausschnitten oder in den vorgelesenen Auszügen seiner Autobiografie "James Brown: The Godfather Of Soul" (New York, 1986): Immer wieder geht er mit seinem Gehabe ganz schön auf die Nerven. Sympathisch war er noch nie, dafür talentiert und ehrlich; zwei Eigenschaften, die im Laufe der nie langweiligen knappen 150 Minuten oft zum Vorschein kommen.1928 (nach eigenen Angaben 1933) in Barnwell, South Carolina geboren, wächst er ab dem zehnten Lebensjahr in sehr armen Verhältnissen in Augusta, Georgia auf. Seine Tante, bei der er lebt, verkauft illegal gebrannten Schnaps und betreibt ein Bordell. Er lernt, Klavier zu spielen und singt in der Kirche, beginnt aber auch, zu stehlen. Mit Sechszehn wandert er ein erstes Mal in den Knast. Als er drei Jahre später wegen guter Führung vorzeitig freikommt, hat er beschlossen, eine professionelle Karriere als Musiker einzuschlagen. Bald macht er sich mit seinen Bühnenauftritten einen Namen. Anstatt brav seine Texte zu singen, ächzt und stöhnt er, schreit, fällt wie bewusstlos zu Boden, um sich dann doch wieder aufzurappeln. Das Soul-Stück "Please Please Please" ist 1956 sein erstes bekanntes Lied. "Try Me" ist der zweite Hit eines Künstlers, der sich durch extremen Ehrgeiz auszeichnet. Mit dem Erfolg kommen immer mehr weiße Zuschauer zu seinen Konzerten, was im damals rassengetrennten Süden eine Seltenheit darstellt. Der endgültige Durchbruch gelingt ihm 1963 mit "Live At The Apollo", das ihn einem großen Publikum bekannt macht und sich über eine Million mal verkauft. Er ist nun eine landesweit relevante Figur, gibt Konzerte überall in den USA und tritt auch im Fernsehen auf. So stellt er 1966 "I Got You (I Feel Good)" bei der populären Ed Sullivan Show vor.
So explosiv er sich auf der Bühne verhält, so hart ist er im wahren Leben. "Er konnte sehr geduldig und tolerant sein, aber auch unglaublich anspruchsvoll", erzählt ein ehemaliges Mitglied seiner Band, der er mit bis zu sieben Auftritten am Tag viel abverlangt. "Egal, was du tust, es ist grundsätzlich falsch", erinnert sich sein Orchesterleiter. Auf der Bühne dreht sich alles um ihn. Alle müssen ihn ständig anschauen; ertappt er jemanden, der ihm nicht seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, hagelt es Geldstrafen. Was auch für nicht perfekt sitzende Kleidung oder mangelhafte Frisur gilt.

Trotz aller Strapazen gelingt es ihm, erstklassige Musiker um sich zu scharen. Einzeln gibt er ihnen vor, was sie spielen sollen. Dabei entwickelt er einen eigenen Stil, der sich immer mehr vom ursprünglichen Blues, Gospel und Soul entfernt. "Tausend Mal hat man mir gesagt, dass ich falsch spiele", meint Brown dazu. "Er verletzt jede Regel, die es in der Musik gibt. Er hält sich nicht mal an 'eins, zwei, drei, vier'. Für ihn ist es 'eins, zwei, dreieinhalb'", meint ein ehemaliger Mitstreiter. "Ich frage mich: klingt es gut? Wenn es gut klingt, dann ist es richtig" (Brown). Sein Soul wird immer rhythmusbetonter und hört sich schließlich nach etwas Neuem an, dem Funk. Bläser und Saiteninstrumente dienen weniger der Melodieführung als dem Rhythmus, alles auf der Bühne ist darauf ausgerichtet, das Publikum zum frenetischen Tanzen zu verleiten.
Ende der Sechzigerjahre setzt sich Brown zunehmend politisch ein. "Die on your feet, don't live on your knees" predigt er nun auf der Bühne. Eine Botschaft, die er auch in Schulen, Gefängnissen und Ghettos verbreitet. Obwohl er bei Kundgebungen von schwarzen Aktivisten auftritt, setzt er sich explizit gegen Gewalt ein; dennoch führt sein Hit "Say It Loud, I'm Black And I'm Proud" zum Verlust seines weißen Publikums, das den Satz als Aufruf zum Aufstand missversteht.
Gleichzeitig bietet er der Regierung seine Unterstützung an. Nach einer Reihe an Konzerten vor US-Soldaten in Vietnam, unterstützt er 1972 den Wahlkampf Richard Nixons, ein Schachzug, der ihm viele Sympathien kostet. Musik stellt nur noch einen Teil seiner Aktivitäten dar. So spielt er 1973 im denkbar schlechten Streifen "Der Pate von Harlem" mit, während er von seiner Heimatstadt Augusta aus ein kleines Imperium an Radiosendern und Restaurants leitet.
Musikalisch sinkt sein Stern: Der Mangel an neuen Stücken und der Erfolg der Discos lassen seine Haupteinnahmequelle, die Live Auftritte, versiegen. Als auch noch Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung in Gang kommen, bricht die Welt um ihn zusammen. Er muss seine Sender schließen, seine Flugzeuge verkaufen, seine Autos und Grundstücke dem Gerichtsvollzieher überlassen. Seine zweite Frau verlässt ihn mit den gemeinsamen Kindern, sein ältester Sohn stirbt in einem Autounfall. So gibt es in den 80er Jahren nur wenige Lichtblicke für ihn. 1980 hat er einen Gastauftritt als singender Prediger in "The Blues Brothers", ansonsten sorgt er hauptsächlich für negative Schlagzeilen. Immer wieder steht er vor Gericht, mal wegen Mordversuch an seiner Ehefrau, mal wegen Verstoßen gegen die Straßenverkehrsordnung. 1988 liefert sich der mittlerweile Drogensüchtige eine wilde Verfolgungsjagd mit der Polizei, die ihn schließlich auf einem Parkplatz stellt und seinen Wagen mit Schüssen durchsiebt. Brown wird zu sechs Jahren Haft verurteilt, kommt nach zweieinhalb Jahren aber wegen guter Führung wieder raus. Sein Leben wendet sich zum Guten: Einerseits hatte er im Knast genügend Zeit, sich aufzurappeln, andererseits ist er wieder ein gefragter Künstler, nachdem ihn namhafte Hip Hopper und Rapper als geistigen Vater nennen und seine alten Stücke sampeln. In die Schlagzeilen gerät er noch einmal, als seine Ehefrau nach einer Schönheitsoperation stirbt, ansonsten ist er immer wieder mit seiner Band auf Tour und noch erstaunlich fit angesichts seines fortgeschrittenen Alters..

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Text-Quellen: Diverse
20.02.2004 21:44:59 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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