News Detail: CD: Top Tipps |
R&B
/ SOUL
Jamelia:
Thank You
Deckung, hier kommt ein potentielles One-Hit-Wonder geflogen. So scheint
es. Luftig leicht schwebt Jamelias
"Superstar" eingängig und poppig in europäische Ohrwurm-
und Chartsregionen. Keine Radiostation, kein Musiksender kann sich dem zuckersüßen
Refrain "I don't know who you are. But you must be some kind of superstar"
entziehen, geballtes Airplay nuddelt die 22-jährige Afro-Britin nach
Baby-Pause zu einem erfolgreichen Comeback.
Zumindest im Single-Bereich. Ein Album als Top Spot zu platzieren, ist als
englische R'n'B-Schönheit nicht einfach. Meint auch Blue-Mitglied
Simon Webber. In einem Interview mit dem Q-Magazin kritisierte Webber, dass
es in Großbritannien für einheimische Künstler sehr schwer
sei, sich längerfristig zu etablieren. Trotzdem (oder gerade deswegen)
richtet sich Jamelias
Blick auf ihrem Zweitling "Thank You" deutlicher als der ihrer
britischen Kolleginnen Mis-Teeq
oder Ms
Dynamite gen Übersee, die "Superstar"-Single mal
ausgenommen. Features mit Dirty South-Redneck Bubba
Sparxxx und Busta
Rhymes-Liebling Rah
Digga passen da ins Bild. Musikalisch nehmen sich die englischen
und dänischen No Name-Produzententeams den hektisch verschachtelten
Synthie-Sound von Destiny's
Child zum Vorbild, wie vor allem der Titeltrack in Reinadaption
beweist. "Taxi" erinnert dagegen mehr an ein Beyoncé-Solo,
leider in der Schmalspur-Version. Jamelia
ist halt keine charismatische Sexbombe, sondern gesellt sich mit ihrem zarten
Look eher zu Brandy
und Monica.
Und wenn es mal etwas anderes sein soll, steht für "Off Da Endz"
Timbaland
Pate.
Trotzdem offenbart sie auch Tupfer von Eigenständigkeit. Für die
Hookline von "See It In A Boy's Eyes" fühlt sich Jamelia
mit Tori
Amos-Gesangsharmonien sauwohl an, während sie auf "Dirty
Dirty" süß wie Left Eye rappt und als Schlampe im positiven
Sinne einer Missy
Elliott ihre 'dreckige' Seite zeigt. Das One-Hit-Wonder entpuppt
sich doch nicht als Sternschnuppe. Dass dies für den Gang nach Amerika
langt, glaubt sie selbst nicht so ganz. "Um ehrlich zu sein. Ich weiß
nicht, ob die Amis mich annehmen werden." Für Europa und einige
Hits sollte es aber reichen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 25.90 |
|
ALTERNATIV
/ ROCK
Oomph!:
Wahrheit Oder Pflicht
Die erste Singleauskopplung "Augen auf" garantiert dem Trio dank
Airplay und Rotation einen festen Platz in den deutschen Charts. Um so mehr
verspricht "Wahrheit oder Pflicht", das erste Oomph!-Album
seit zweieinhalb Jahren, ein klassischer Verkaufsschlager zu werden. Auch
das erstklassig produzierte Video zum Song, eine Hommage an diverse Horrorfilmklassiker
wie z.b. Stephen Kings "ES",
trägt seinen Teil zum Erfolg bei und läuft nicht umsonst bei MTV
und VIVA derzeit rauf und runter. Mit der gewohnten Theatralik stiften die
neuen elektrolastigen und dennoch ungewohnt rockigen Sounds den Hörer
zum Aufwachen und Anklagen an. Neben "Augen auf" sind besonders
"Der Strom", dessen Melodie sich unaufdringlich, aber nachhaltig
in der Erinnerungsmembran des Hörers verankert, und "Dein Feuer"
wegen seiner zwar erdrückenden, aber nicht frustrierenden Schwere hervorzuheben.
"Wahrheit Oder Pflicht" handelt zum einen vom dramatischen Versinken
in lästigen Gefühlen, die einem den letzten Verstand rauben. Das
Stagnieren im Lauf der Dinge sowie der blanke Psycho-Horror spielen auch
eine vordergründige Rolle und werden auf sehr ironische Art und Weise
vermittelt. Bei Oomph!,
hat sich in den letzten Jahren musikalisch einiges getan; Die Wolfsburger
bewegen sich weg vom depressiven Dark Metal/Rock, hin zu melodischem, durch
Dynamik und Ausdruck glänzendem und doch düsterem Elektro-Gothik-Rock.
Mit "Wahrheit oder Pflicht" hat es die Band aber wieder einmal
geschafft, einer expliziten Genre-Kategorisierung zu entgehen. Teilweise
übertreiben sie diese Vielfalt aber auch ein wenig: Das dem Black Metal-'Gesang'
ähnelnde Geschreie bei "Wenn Du Weinst" passt beispielsweise
überhaupt nicht zum ansonsten positiven Gesamteindruck des Albums und
der neuen Stilrichtung von Oomph!
Eins ist jedoch bei der neuen Oomph!-Platte
wie eh und je: Wenn Gott nicht gerade zusammen mit der Ex auf der Anklagebank
sitzt, so wird er zumindest in Frage gestellt.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
POP/ROCK
Delta
Goodrem: Innocent Eyes
Do you remember when you where seven? And the only thing that you wanted
to do was show your mum that you could play the piano ..."
Ihr Faible für Tastenklänge hat sie sich bis heute bewahrt. Tja,
"that's the way it is", wie dereinst schon Bruce
Hornsby meinte, der in den Achtzigern eine siamesische Zwillingsehe
mit seinem Flügel eingegangen war. Gesanglich kann sie sich durchaus
hören lassen. Die Ausdruckskraft ihres Organs braucht jedoch noch etwas
Zeit, um eine breitere Palette an Gefühlen ausdrücken zu können.
So bleibt Delta
Goodrem auf ihrem Debüt nur die Rolle des schmachtend singenden
kleinen Mädchens. Den Job erledigt sie ganz ordentlich, aber mehr auch
nicht. Deshalb ist das Ausflippen der Australier ob Deltas Klängen
nicht so recht nachzuvollziehen. Bei (bislang) vierzehnfacher Platinauszeichnung
des Albums und insgesamt neun der bisherigen fünf Singles, weckte die
Aufmerksamkeit, was denn da Großes aus Down Under zu uns kommen mag.
Die Grundstimmung von "Innocent Eyes" ist melancholisch und will
nicht so recht zu den vorwiegend fröhlichen Bildern des Booklets passen.
Es scheint vielmehr, als ob hier eine ambitionierte und talentierte Künstlerin
auf der Suche nach ihrem eigenen Stil ist, der sich jedoch (noch) im Verborgenen
hält. Den einen oder anderen hübschen Melodiebogen hat Delta
Goodrem trotzdem parat, um ihn mitten ins Herz des Hörers abzufeuern.
"Butterfly" und "Not Me, Not I" glänzen mit fast
schon an Nik
Kershaw erinnerndem Harmoniesport.
Die junge Dame muss noch etwas an sich arbeiten, um die vorhandenen guten
Ansätze ausbauen zu können. Also, immer schön fleißig
weiter am Piano sitzen und klimpern.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 20.90 |
|
HARD
ROCK
The
Darkness: Permission To Land
Spandex-Einteiler und schulterlange Dauerwellen sind das Trademark des exzentrischen
Frontmanns Justin Hawkins (voc, git, syn). Auch der Rest der Band gibt sich
im Glamrock-Retrolook: Bruder Dan (git) konkurriert in der Haarlänge,
Basser Frankie Poullain trägt eine Respekt einflößende Rotzbremse
und Bandana. Ed Graham, der Schlagzeuger der Dunkelheit wartet mit mächtigen
Kajal-Augenringen auf. Musikalisch versiert bringen sie den Rock der Achtziger
zurück und klingen mal wie Queen,
mal wie Kiss
und dann wieder wie Chicago.
Dabei beginnt die Bandgeschichte recht unspektakulär. Die Hawkins-Brüder
wachsen in Suffolk Town im ländlichen England auf und üben sich
schon früh an den sechs Saiten. Über sich und seinen Bruder sagt
Justin: "I'm white hot, but he's shit hot". Bei so viel geballtem
Talent liegt es nahe, bald in einer Band zu spielen. So beginnen sie ihre
musikalische Karriere in einer Coverband, mit Dan als Sänger.
Die Brüder trennen sich, als Justin 1997 an die Uni in Huddersfield
in der Nähe von Leeds und Dan nach London geht. Dort sucht er nach
einer Band, in der er seine Gitarre bearbeiten kann. Er trifft den Schotten
Frankie Poullain, der nebenbei bemerkt behauptet, sein Vater sei ein Pirat
in der Karibik gewesen. Das hilft vielleicht, wenigstens sein Aussehen zu
erklären. Die beiden machen eine WG auf, in der viel mit Freunden gejammt
wird. An den Wochenenden kommt Justin zu Besuch, er bringt einen alten Schulfreund
von Dan mit: den Drummer Ed Graham.
Die Hawkins-Brüder und Poullain gründen eine Progrockband mit
dem Namen Empire, der jedoch nur ein kurzes Leben beschert ist. Den imminenten
Misserfolg vor Augen beschließen die Drei, den Sänger zu feuern.
Eine Diskussion um die Zukunft der Band beginnt. Irgendwie kommen sie zu
dem Ergebnis, dass Justin der neue Leadsinger der Band werden muss. Ed muss
nicht lange bekniet werden, um als Schlagzeuger einzusteigen. Et voilà:
The
Darkness.
Die Band hat jedoch noch harte Arbeit vor sich auf dem Weg auf den Rockolymp.
Sie geht zunächst in Nordlondon zu Werke, wo sie hauptsächlich
an den Wochenenden Shows spielt. Ihre Anhängerschaft wächst schnell
und fast nur durch Mundpropaganda. Doch ihre Art stößt vielerorts
auf Kopfschütteln, oft wird sie wegen ihres Outfits und wegen der Eunuchenstimme
Justins als Rockparodie wahrgenommen. Die gute alte Mutter Musik zu verarschen,
weisen sie entrüstet von sich: sie wollen lediglich den Spaß
zurück auf die Bühne bringen. Viele der heutigen Bands sind ihnen
zu ernsthaft.
Ihr Debüt "Permission To Land" erschien im August 2003 in
England gleich auf einem Majorlabel, und der Hype kann beginnen. Das Album
crasht die Charts und bohrt sich auf Platz eins tief in die Erde. Auch die
Singles landen locker in den Top Ten. Ihre Liveauftritte sind umjubelt,
ob in London oder New York. Im selben Monat kamen sie auch mit Meat
Loaf auf Tour, nachdem sie im Sommer schon einmal im Vorprogramm
von den Rolling
Stones gespielt und eine Handvoll Gigs in kleineren Clubs absolviert
haben.
17.2.2004 London - The
Darkness, die britische Rock-Entdeckung des letzten Jahres, erhielten
die Awards in den Sparten beste britische Gruppe, bester britischer Rockact
und bestes britisches Album ("Permission To Land"). Sänger
Justin Hawkins kommentierte selbstgefällig: "Es ist uns eine große
Ehre. Offensichtlich sind wir wirklich die beste Band Englands."
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
R&B
/ SOUL
Beyonce:
Dangerously In Love
Nachdem die anderen beiden Mitglieder von Destiny's
Child ihre Solo-Alben schon vor einiger Zeit veröffentlicht
haben, kommt nun auch der Longplayer vom eigentlichen Star der Girl-Group.
Und tatsächlich überflügelt Beyoncé
Knowles mit "Dangerously In Love" die anderen beiden Schicksalskinder
wieder. Sie mischt gefühlvollen R'n'B, soften Hip-Hop und originelle
Spielereien zusammen und bringt das alles mit ihrer wunderbaren, vielfältigen
Stimme auf ein richtig hohes Niveau. Im Gegensatz zu normalen Destiny's
Child-Liedern klingt Beyoncé
auf ihrer Solo-Platte souliger, und auch bei den Texten merkt man Unterschiede.
Was sicher auch daran liegen kann, dass sie selbst beim Songwriting Hand
angelegt hat. Durchweg selbstbewusst und auch deutlich erwachsener als im
Trio zeigt sich die 21-Jährige. Ihre Texte handeln natürlich von
der Liebe, doch wer jetzt nur seichtes Geschmalze erwartet, wird sich über
manche laszive Textstelle wundern. Auf wunderbaren Fanfaren stellt Beyoncé
im Opener mit Jay-Z
erneut unter Beweis, dass die Beiden perfekt harmonieren. Ungewohnt, aber
passend sexy gibt sie sich zu orientalischen Klängen mit "Naughty
Girl": "I'm feeling sexy. If you can reach me you can feel my
burning flame ...". Ebenfalls orientalisch angehaucht kollaboriert
sie anschließend mit Sean
Paul, und wenn nicht der richtige Beat fehlen würde, könnte
"Baby Boy" so richtig die Clubs rocken.
Es folgt eine gewagte Gratwanderung, die sich aber auszahlt. Es ist die
Originalität von Songs wie "Hip Hop Star" mit Big Boi von
Outkast, die das Album zu einem außergewöhnlichen R'n'B-Longplayer
macht. Auch von Missy
Elliott ist man Originalität gewohnt, doch ist die Zusammenarbeit
hier sehr missglückt. "Signs" legt die Vermutung nahe, Missy
habe mit den Pfunden auch ein großen Teil ihres Talents runter gehungert.
Obwohl Beyoncé
versucht, mit ihrem Gesang noch rauszuholen, was zu retten ist, ist dies
der Tiefpunkt des Albums.
Sonst dominieren natürlich gefühlvolle Balladen, bei denen Beyoncé
zeigen kann, was sie stimmlich drauf hat. "Speechless", bei dem
sich der Angebetete wirklich glücklich schätzen kann, und auch
das Duo mit Luther
Vandross ("The Closer I Get To You") sind einfach wunderbare
Lieder, die einen von der wunderbaren Beyoncé
träumen lassen. Die vom Schicksal schon immer Verwöhnte hat also
dem enormen Druck stand gehalten und mit "Dangerously In Love"
endlich wieder ein gutes und abwechslungsreiches R'n'B-Album aufgenommen.
17.2.2004 London - Die R'n'B-Sängerin, die bereits die Grammy-Verleihung
dominierte, wurde als beste internationale Soloartistin geehrt. Während
ihrer Performance simulierte einer ihrer Tänzer einen Strip - wohl
als Persiflage auf Janet
Jacksons peinlichen Superbowl-Auftritt. Der andere Übeltäter
des 'Nipplegate-Skandals', Justin
Timberlake, erhielt die Auszeichnungen für das beste internationale
Album ("Justified") sowie als bester internationaler Soloartist.
Er verzichtete auf einen Auftritt, übergab allerdings den Ehrenpreis
an die Band Duran
Duran.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 19.90 anstatt SFr. 25.90
|
|
HARD
ROCK / METAL
Monster
Magnet: Monolithic Baby !
"Monolithic Baby!". Was für ein Albumtitel. Den ganz großen
Namensgebungssport hat Dave Wyndorf anscheinend mit der Muttermilch aufgesogen.
Die aussagekräftige Großspurigkeit kann jedoch auch ganz schnell
nach hinten losgehen, falls der künstlerische Output der Sprücheklopferei
nicht folgen kann. Wie steht es um Monster
Magnet anno 2004, nachdem "God Says No" trotz vereinzelter
anderslautender Meinungen nicht der große Bringer war? Es bleibt zu
konstatieren, dass sie noch lange nicht gedenken, sich aus der ersten Liga
des Schweinerocks zu verabschieden.
Wo der Magnet vor vier Jahren noch etwas verkrampft dahin rifft, haut er
jetzt wieder kräftig auf die Kacke. "Slut Machine" setzt
in dieser Richtung unmissverständliche Zeichen. Peitschende Drums,
Honky Tonk-Klavier, Testosteron-Riffs und über allem ein Dave Wyndorf
in gesanglicher Bestform schieben einen coolen Opener an, der ideal in die
Platte einführt. Auch "Supercrawl" lässt in Punkto 'rock
mich, Baby' nichts anbrennen, ehe "On The Verge" etwas Erholung
erlaubt. Ein eher durchschnittlicher Track ist die Vorab-Single "Unbroken",
die Sorgenfalten auf des Fans Stirn trieb. Im netten Shalala pluckert dieser
vor sich hin, ohne dem Album eine entscheidende Note verpassen zu können.
Die folgt aber spätestens mit "Radioation Day", einer verdammt
toughen Uptempo-Nummer, die einmal mehr fühlen lässt, weshalb
Monster
Magnet-Riffs einem immer wieder die Sackhaare aufstellen. Die ganz
große Bullgötterdämmerung walzt "Monolithic" in
die rabenschwarze Nacht. Ein fies verzerrter Bass rollt über monotone
Gitarrenakkorde dahin und erinnert in seiner Boshaftigkeit etwas an "Space
Lord" Motherfucker Zeiten. "The Right Stuff" rumpelt nicht
minder packend dahin. Für eine Coverversion integriert sich der Song
sehr gut in den Gesamtkontext des Albums, während Neuschlagzeuger Michael
Wildwood alles tut, um mit Stakkatogekloppe den Headbang-Faktor am oberen
Limit zu halten. "Master Of Light" integriert erneut synthetische
Drum-Beats, ohne jedoch steril zu klingen. Ganz im Gegenteil: in der Bridge
schnauft Wyndorf äußerst wütend und kündet "I'm
afraid of nothing, it's the only way to be". Jawollja. "Too Bad"
weist eindeutige Parallelen zu "Black Balloon" auf, dem Schlusstrack
von "Superjudge". Etwas zu viel Selbstreferenz für meinen
Geschmack, dennoch ein nettes, wenn auch entbehrliches Liedlein. "Ultimate
Everything" klingt wie "Ego, The Living Planet" mit Text
und gleitet im Schlussteil in wirre, spacige Krach-Eskapaden ab, die Brücke
der Drogie-Zeiten in die Gegenwart schlagen. Den großartigen Abschluss
des neuen monstermagnetischen Lebenszeichens bilden heftig verquirlte, orientalische
Rhythmen beim "CNN War Theme". Ohne zu heftig in die Euphorie-Tröte
zu blasen, steht die Aussage, dass Dave und seine Mannen nach wie vor on
top sind, wenn es darum geht, die Mähne fliegen zu lassen und Hormone
ins Blut zu treiben. In dieser Form gehören sie auch in Zukunft zur
crème de là crème der Riff-Wichser. "Monolithic
Baby!". Was für ein Albumtitel, was für ein Album!
Jetzt
bestellen für nur SFr. 23.90
TIPP:
Monolithic Baby !: Limited Edition [2 CD] |
|
POP/ROCK
Franz
Ferdinand: Franz Ferdinand
Wer im weltweiten Netz etwas über Franz
Ferdinand sucht, stolpert irgendwann vielleicht über diesen
Satz: "This sounds like all the other garage rock acts about at the
moment rehashing the same formula over and over." Was für ein
blödes Arschloch. Wenn jemand nicht verstanden hat, worum es hier geht,
dann obiger Schwachmat, denn Franz
Ferdinand stanzen mit ihrem Debüt ein dermaßen oberscharfes,
tanzbares und sexy Debüt in die Annalen der Rockgeschichte, dass es
schon fast weh tut. Nach nur knapp 39 Minuten ist zwar alles vorbei, wer
aber dann nicht die Repeat-Taste drückt, hat entweder noch nie getanzt,
oder läuft momentan mit einem Kreuzband-, Achillessehnen- oder Hirnriss
durch die Gegend. Dieses fantastische Gebräu aus Groove, Melodie und
Witz schreit geradezu nach Ausdruckstanz. Es stimmt also doch, was die Schotten
singen: "beautiful boys on a beautiful dance-floor, Michael you're
dancing like a beautiful dance whore." Michael, das sind Momente, da
liebe ich dich wirklich sehr. Kopie? Selbstverständlich strotzen die
Songs nur so vor Plagiaten und Zitaten. Aber wen schert's? Hier herrscht
einfach der richtigere Ton, die schickere Melodie und der bumsendere Rhythmus.
Dem kann keiner widerstehen. Resistance is futile! Die Franzl'sche Assimilation
ist in Wirklichkeit denn auch gar keine richtige und vollzieht sich mit
Einvernehmen des Umzupolenden.
Es gehört schon Einiges dazu, elf Hitsingles mit Mitschunkelpotential
auf ein Debüt zu packen. Die Tanzbarkeit sprengt beinahe die nach oben
offene Travolta-Skala.
Shake your butt, baby! "Jacqueline" läuft ziemlich genau
40 Sekunden, und dann geht's ab, aber wie. Gitarren gniedeln geradezu gnadenlos
groovy. Daneben dengeln Drums dem Debüt den dynamischen Drive. Weise
Worte. Behende begleiten bollernde Bässe begnadete Bierzelthymnen.
Ganz genau!
Die Catchyness, die Franz
Ferdinand an den Tag legt, bedarf keiner Vergleiche, sie steht für
sich selbst. Die beiden Vorab-Singles "Darts Of Pleasure" und
"Take Me Out" sollten ihre Ohrwurmqualitäten bereits zur
Genüge unter Beweis gestellt haben. Aber es kommt noch besser: "Tell
Her Tonght" federt mit angeofften Gitarren-Akkorden. Das Schlagzeug
peitscht in "Dark Side Of The Matinee" den Polka-Rhythmus des
Refrains ganz weit nach vorne. Dort bleiben sämtliche Tracks, was die
Güte betrifft. "This Fire" glänzt durch ebensolche und
40' beschließt ein atemberaubendes Album.
Jungs und Mädels. Kaufen, aber sofort!
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
COUNTRY
Kenny
Chesney: When The Sun Goes Down
Kenny ist ein richtiges Tennessee Kind. Geboren in Knoxville, in Lutrell
zur Schule gegangen und in Johnson City besuchte er das College. Es blieb
nicht aus, dass auch er dem Virus Countrymusic nicht entkommen konnte. George
Jones und Hank
Williams Jr. waren die ersten Künstler die ihn auf den Weg
brachten. Kenny
Chesney im Interview: "Die dudelten den ganzen lieben Tag im
Radio. Ob du wolltest oder nicht, man kam nicht umher die Musik zu lieben."
Dann fügte er lachend hinzu: "Ich glaube es gibt in Tennessee
nur Country-Radio-Stationen". Ein paar Jahre tourte er durch verschiedene
Clubs, bis dann 1992 ein Major-Label auf ihn aufmerksam wurde. Er bekam
einen Songwriter's-Vertrag. Der erste Schritt von der Musik zu leben.
1994 gelang ihm sein erster Erfolg. Mit dem Song "The Tin Man",
den er bei seinem neuen Label Capricorn Records aufnahm, schaffte er den
Sprung in die Country-Billboard-Charts. Damit war der Grundstein für
die Karriere von Kenneth Arnold Chesney gelegt. Heute erscheinen seine CDs
bei BNA Entertainment. Kenny
Chesney ist zweifellos das, was sein Hit "Big Star" beschreibt.
Mit über 12 Millionen verkaufter Alben inclusive dem Charts-Dauerbrenner
"No Shoes, No Shirts, No Problems" (stand per 28.4.2004 billboard
charts, seit 95 Wochen in den Top 12), der bestverkaufenden Country Tour
2003 und einem ACM Award als Top Male Artist ist Kenny
Chesney ganz oben angekommen. Sein neuestes Werk "When The
Sun Goes Down" zeigt Kenny inzwischen als gereiften Künstler und
Songwriter, der authentisch und geerdet seine Wurzeln besingt. "Ich
bin dort aufgewachsen, wo Roy Acuff, Dolly
Parton, Don
Dixon und Chet
Atkins herstammen. Wo ich herkomme, egal was für eine Musik
du auch hörst, du sprichst Country, du denkst Country, du bist Country.
Deine Famile ist Country, das Essen auf deinem Tisch ist Country, die Kirche
die du Sonntags aufsuchst, ist Country. Und das ist gut so."
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
JAZZ
/ FOLK
Randy
Newman: Songbook Vol. 1
Randy
Newman ist eine Ikone. Ein gängiges Zitat: "Es gibt zwei
Sorten von Newman-Songs. Die guten und die Meisterwerke" trifft sein
bisheriges Schaffen ganz gut. Sein letztes Album, "Bad Love" erschien
1999. Seitdem war es recht ruhig um den Mann, der von sich selbst sagt:
"Singen gehört zu den Sachen, in denen man besser wird, je älter
man wird. Es ist eine Frage der Übung." Nun denn - im November
feierte Randy Newman seinen 60. Geburtstag. Zeit genug, seine Stimme zu
perfektionieren. Dieser Mann hat seine Finger in vielen Töpfen. Seine
Songs wurden unter anderem von Three
Dog Night, Ray
Charles, Dusty
Springfield, Long
John Baldry, The
Blues Brothers, Joe
Cocker, Ry
Cooder, Elvis
Costello, Ella
Fitzgerald, die Doobie
Brothers und noch mehr als 30 andere Interpreten.
Newman's Stücke haben einen sehr hohen Bekanntheitsgrad, nicht zuletzt
durch die Coverversionen. "You can leave your hat on", "Mama
told me not to come", "Sail away" - jeder kennt die Songs,
die wenigsten können jedoch ein Gesicht damit verbinden. Ironisch,
wie Randy
Newman ist, verarbeitet er diesen Missstand auch sogleich im Cover,
auf dem er dem Hörer lediglich seinen Rücken zeigt. Noch ungewöhnlicher
sich die musikalische Gestaltung. Randy Newman verzichtet auf jegliche Orchsterarrangements
und präsentiert seine Klassiker in abgespeckter Version. Lediglich
ein Konzertflügel dient als musikalische Untermalung seiner whiskygetränkten
Stimme. Klingt zwar deutlich weniger spektakulär, rückt seine
schwarzhumorigen und satirischen Texte allerdings umso mehr ins Rampenlicht.
Die 18 Songs passen so perfekt aneinander, als säße man in einem
Konzert. Den Anfang macht "It's Lonely At The Top", und das ist
angesichts seines Status' und des solistischen Arrangements der CD sogar
doppelt selbstironisch. Auch das zweite Stück, "God's Song (That's
why I love mankind)" kommt von seinem 1972er Meisterwerk "Sail
Away". Aus der Sparte "persönliche Katastrophen" steuert
er noch "Let Me Go" aus dem Film "The Pursuit Of Happiness"
bei, bevor "Rednecks" einen inhaltlichen und auch musikalischen
Wechsel einläutet. Während er von der Unterdrückung schwarzer
Frauen in den Südstaaten berichtet, wird die Musik auf einmal blueslastig,
wo sie davor noch sehr jazzig angehaucht war. Der nächste Höhepunkt
der Platte ist "You Can Leave Your Hat On". Sowohl Joe
Cocker als auch Tom
Jones hatten versucht, ihren Sexbombenstatus durch ihre Version
zu festigen. Randy
Newman zeigt klar auf, wie der Song eigentlich zu verstehen ist:
als Geschichte eines verklemmten Mauerblümchens. Ironie zu verstehen,
ist halt keine Selbstverständlichkeit. Weiter geht es mit politischen
Seitenhieben. "The World Isn't Fair" rechnet mit Karl Marx ab,
in "Political Science" schlägt er vor, die Vereinigten Staaten
sollten doch einfach alle außenpolitischen Gegner mit Bomben zupflastern.
Ein glänzender Beweis, dass die Satirik Newmans auch nach 30 Jahren
noch immer nicht an Aktualität eingebüßt hat. Mit "The
Great Days Of Europe" aus "Bad Love" bringt Newman auch einen
Auszug seines aktuellen Schaffens mit auf die CD, bevor sie mit den traurigen
"In Germany Before The War" und "Ragtime" melancholisch
ausklingt.
Die puritanische Inszenierung stört spätestens nach dem ersten
Durchgang keinen aufmerksamen Hörer mehr, und auch das hohe Alter merkt
man Newman dank Transponierungen in "Marie" und "Living Without
You" kaum an. Die Zusammenarbeit mit Produzent Mitchell Froom, bereits
auf "Bad Love" sehr erfolgreich, erweist sich immer mehr als Glücksfall.
So entsteht Vorfreude auf den zweiten Teil des Songbooks.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
MUSIK DVD
James
Brown: Soul Survivor
"Am Anfang waren der Himmel und die Erde. Gleich danach kam James
Brown mit einem großen 'E' für 'Entertainment' auf
seiner Stirn", erzählt Wyclef
Jean zu Beginn der Dokumentation über ihren Hauptdarsteller.
Der in seinem ersten Beitrag gleich eine ganze Reihe an Spitznamen herunter
leiert, um seinen Ausnahmestatus klarzustellen: Godfather Of Soul, Mr.
Dynamite, Soul Brother Number One, Minister of The New Super-Heavy Funk
und andere. James
Brown ist sicherlich kein Freund bescheidener Gesten oder Worte.
Ob in der Limousine neben seiner jungen Frau und einem Kind auf dem Schoß,
auf der Bühne, in historischen Ausschnitten oder in den vorgelesenen
Auszügen seiner Autobiografie "James
Brown: The Godfather Of Soul" (New York, 1986): Immer wieder
geht er mit seinem Gehabe ganz schön auf die Nerven. Sympathisch
war er noch nie, dafür talentiert und ehrlich; zwei Eigenschaften,
die im Laufe der nie langweiligen knappen 150 Minuten oft zum Vorschein
kommen.1928 (nach eigenen Angaben 1933) in Barnwell, South Carolina geboren,
wächst er ab dem zehnten Lebensjahr in sehr armen Verhältnissen
in Augusta, Georgia auf. Seine Tante, bei der er lebt, verkauft illegal
gebrannten Schnaps und betreibt ein Bordell. Er lernt, Klavier zu spielen
und singt in der Kirche, beginnt aber auch, zu stehlen. Mit Sechszehn
wandert er ein erstes Mal in den Knast. Als er drei Jahre später
wegen guter Führung vorzeitig freikommt, hat er beschlossen, eine
professionelle Karriere als Musiker einzuschlagen. Bald macht er sich
mit seinen Bühnenauftritten einen Namen. Anstatt brav seine Texte
zu singen, ächzt und stöhnt er, schreit, fällt wie bewusstlos
zu Boden, um sich dann doch wieder aufzurappeln. Das Soul-Stück "Please
Please Please" ist 1956 sein erstes bekanntes Lied. "Try Me"
ist der zweite Hit eines Künstlers, der sich durch extremen Ehrgeiz
auszeichnet. Mit dem Erfolg kommen immer mehr weiße Zuschauer zu
seinen Konzerten, was im damals rassengetrennten Süden eine Seltenheit
darstellt. Der endgültige Durchbruch gelingt ihm 1963 mit "Live
At The Apollo", das ihn einem großen Publikum bekannt macht
und sich über eine Million mal verkauft. Er ist nun eine landesweit
relevante Figur, gibt Konzerte überall in den USA und tritt auch
im Fernsehen auf. So stellt er 1966 "I Got You (I Feel Good)"
bei der populären Ed Sullivan Show vor.
So explosiv er sich auf der Bühne verhält, so hart ist er im
wahren Leben. "Er konnte sehr geduldig und tolerant sein, aber auch
unglaublich anspruchsvoll", erzählt ein ehemaliges Mitglied
seiner Band, der er mit bis zu sieben Auftritten am Tag viel abverlangt.
"Egal, was du tust, es ist grundsätzlich falsch", erinnert
sich sein Orchesterleiter. Auf der Bühne dreht sich alles um ihn.
Alle müssen ihn ständig anschauen; ertappt er jemanden, der
ihm nicht seine ganze Aufmerksamkeit schenkt, hagelt es Geldstrafen. Was
auch für nicht perfekt sitzende Kleidung oder mangelhafte Frisur
gilt.
Trotz aller Strapazen
gelingt es ihm, erstklassige Musiker um sich zu scharen. Einzeln gibt
er ihnen vor, was sie spielen sollen. Dabei entwickelt er einen eigenen
Stil, der sich immer mehr vom ursprünglichen Blues, Gospel und Soul
entfernt. "Tausend Mal hat man mir gesagt, dass ich falsch spiele",
meint Brown dazu. "Er verletzt jede Regel, die es in der Musik gibt.
Er hält sich nicht mal an 'eins, zwei, drei, vier'. Für ihn
ist es 'eins, zwei, dreieinhalb'", meint ein ehemaliger Mitstreiter.
"Ich frage mich: klingt es gut? Wenn es gut klingt, dann ist es richtig"
(Brown). Sein Soul wird immer rhythmusbetonter und hört sich schließlich
nach etwas Neuem an, dem Funk. Bläser und Saiteninstrumente dienen
weniger der Melodieführung als dem Rhythmus, alles auf der Bühne
ist darauf ausgerichtet, das Publikum zum frenetischen Tanzen zu verleiten.
Ende der Sechzigerjahre setzt sich Brown zunehmend politisch ein. "Die
on your feet, don't live on your knees" predigt er nun auf der Bühne.
Eine Botschaft, die er auch in Schulen, Gefängnissen und Ghettos
verbreitet. Obwohl er bei Kundgebungen von schwarzen Aktivisten auftritt,
setzt er sich explizit gegen Gewalt ein; dennoch führt sein Hit "Say
It Loud, I'm Black And I'm Proud" zum Verlust seines weißen
Publikums, das den Satz als Aufruf zum Aufstand missversteht.
Gleichzeitig bietet er der Regierung seine Unterstützung an. Nach
einer Reihe an Konzerten vor US-Soldaten in Vietnam, unterstützt
er 1972 den Wahlkampf Richard Nixons, ein Schachzug, der ihm viele Sympathien
kostet. Musik stellt nur noch einen Teil seiner Aktivitäten dar.
So spielt er 1973 im denkbar schlechten Streifen "Der Pate von Harlem"
mit, während er von seiner Heimatstadt Augusta aus ein kleines Imperium
an Radiosendern und Restaurants leitet.
Musikalisch sinkt sein Stern: Der Mangel an neuen Stücken und der
Erfolg der Discos lassen seine Haupteinnahmequelle, die Live Auftritte,
versiegen. Als auch noch Ermittlungen wegen Steuerhinterziehung in Gang
kommen, bricht die Welt um ihn zusammen. Er muss seine Sender schließen,
seine Flugzeuge verkaufen, seine Autos und Grundstücke dem Gerichtsvollzieher
überlassen. Seine zweite Frau verlässt ihn mit den gemeinsamen
Kindern, sein ältester Sohn stirbt in einem Autounfall. So gibt es
in den 80er Jahren nur wenige Lichtblicke für ihn. 1980 hat er einen
Gastauftritt als singender Prediger in "The
Blues Brothers", ansonsten sorgt er hauptsächlich für
negative Schlagzeilen. Immer wieder steht er vor Gericht, mal wegen Mordversuch
an seiner Ehefrau, mal wegen Verstoßen gegen die Straßenverkehrsordnung.
1988 liefert sich der mittlerweile Drogensüchtige eine wilde Verfolgungsjagd
mit der Polizei, die ihn schließlich auf einem Parkplatz stellt
und seinen Wagen mit Schüssen durchsiebt. Brown wird zu sechs Jahren
Haft verurteilt, kommt nach zweieinhalb Jahren aber wegen guter Führung
wieder raus. Sein Leben wendet sich zum Guten: Einerseits hatte er im
Knast genügend Zeit, sich aufzurappeln, andererseits ist er wieder
ein gefragter Künstler, nachdem ihn namhafte Hip Hopper und Rapper
als geistigen Vater nennen und seine alten Stücke sampeln. In die
Schlagzeilen gerät er noch einmal, als seine Ehefrau nach einer Schönheitsoperation
stirbt, ansonsten ist er immer wieder mit seiner Band auf Tour und noch
erstaunlich fit angesichts seines fortgeschrittenen Alters..
Jetzt
bestellen für nur SFr. 39.80
|
|
Text-Quellen:
Diverse |
|
20.02.2004 21:44:59 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
Zur Monatsübersicht |
|
Wird aktuell angeschaut... |
| |
|