News Detail: CD: Top Tipps |
BLUES / LATIN
Ry
Cooder: Chavez Ravine
In den 50er Jahren wurde Chávez
Ravine, eine Latino-Enklave in Los Angeles, von Stadtentwicklern
dem Erdboden gleich gemacht, um Platz für das Football-Stadion der
'Dodgers' zu schaffen. Ry
Cooder und seine Freunde erweisen diesem Viertel ihre Reverenz,
indem sie das gleichnamige Konzept-Album mit historischen und erdachten
Figuren und einem Stilpotpourri aus Rumba, Mambo, Blues, R'n'B und Jazz
bevölkern. Wie beim Buena
Vista Social Club spürte Cooder wieder halb vergessene Legenden
wie den Patriarchen der Chicano-Musik Lalo Guerrero oder den Puchoco Boogie-König
Don Tosti
auf - beide sind mittlerweile leider verstorben. Herausgekommen ist ein
Album, das die melancholische Wärme lateinamerikanischer Musik mit
chaotischer Grossstadtanarchie verbindet. Das klingt mal nach Caetano
Veloso, mal nach Ibrahim
Ferrer und gelegentlich sogar nach Tom Waits. Los geht's mit dem
eingängigen Tropicalismo-Song "Poor Man's Shangri-La",
gesungen von Ry
Cooder selbst. "Onda Callejera" verbirgt bissige Vocals
unter klassischen Latino-Klängen: Im Text geht es um Amerikaner,
die sich regelmässig zusammen tun, um mexikanische Einwanderer (Chicanos)
aufzumischen. Über das ganze Album hinweg entfalten Cooder und seine
Mitstreiter eine ganz aussergewöhnliche Stilvielfalt, manchmal in
nur einem einzigen Song komprimiert. "Don't Call Me Red" etwa
beginnt als Ballade im stark reduzierten Waits-Stil, geht nach einem jazzigen
Interlude aber in einen Mittelteil mit hektischer Percussion und Samples
aus Radio- bzw. TV-Sendungen über Los Angeles über.
"Los Chucos Suaves" klingt erstmals stark nach dem Buena Vista
SC, nur viel fröhlicher. In "Chinito Chinito" machen sich
eingewanderte Mexikaner über eingewanderte Chinesen lustig, und genau
so klingt es auch. "It's Just Work For Me" erzählt den
Abriss des Viertels aus der Sicht eines Bulldozer-Fahrers und klingt mit
minimalistischer Besetzung und Whisky-Stimme erneut stark nach Tom Waits.
Nach einer seltsamen Ballade mit Sprechgesang ("In My Town")
beschliesst Cooder mit einigen Mariachi-Tracks ein vielseitiges Album.
Spanischkenntnisse zum Verständnis der erzählten Geschichten
wären hilfreich, eine gewisse Vorliebe für das Akkordeon unabdingbar.
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POP/ROCK
Backstreet
Boys: Never Gone
Da sind sie also wieder, die erfolgsverwöhnten Quietschboys. Nach
längerer (Zwangs)pause bringen Nick, AJ, Brian, Kevin und Howie mit
"Never Gone" ihr fünftes Studioalbum auf den Markt. Da
trieft es natürlich wieder aus allen Poren. Allein die Single "Incomplete"
drückt mit einleitendem Piano und anbetungswürdigen Streicherarrangements
mächtig auf die überfüllte Tränendrüse. Nach
dem bombastischen Höhepunkt fällt die komplette Opener-Euphorie
jedoch schnell in sich zusammen. Sicher ist, dass diese Erstauskopplung
die professionelle Pop-Maschinerie garantiert zum Laufen bringt und die
Mädchenherzen höher schlagen bzw. mittlerweile wohl auch den
Herzschrittmacher vibrieren lässt. Denn nicht nur die Musikkapelle
ist älter geworden, auch ihre Fans sind mit ihnen gewachsen. Zwischen
Zahnspangen-Nichten und einigen Neffen tummeln sich nun auch Tanten und
Kukident-3-Phasen-Omis in den vordersten Reihen. Ihre Tanzparts beherrschen
die Boys jedoch auch mit reiferen Knochen, und der mehrstimmige Gesang
sitzt perfekt zum choreographischen Disko-Rhythmus ihrer damaligen Top-Ten-Hits
"I Want It That Way" und "Quit Playing Games With My Heart".
Allerdings wird der geschulte Popowackler auf "Never Gone" Fetenhits
wie "Everybody (Backstreets Back)" aus dem Jahre 1997 vermissen.
"Just Want You To Know" bietet eine kurze Synthie-Rock-Explosion,
bei der sich alle mal so richtig ins Zeug legen, bevor "Crawling
Back To You" mit erneuter Orchestererschlagung den guten alten Rock
völlig in den Sand setzt. Die Hände zum Gebet streckt "Weird
World" gen Himmel. Weitere zackige Beats im Rumba-Wechselschritt
wie bei "Poster Girl" oder "My Beautiful Woman" lassen
uns die vokale Potenzsteigerung mehr als vorausahnen. Na, und da denken
wir stimmlich aber mal ganz fest an Michael
Jackson, yeah, yeah, yeah! Ansonsten kommt der Balladen-Liebhaber
voll auf seine Kosten. Neben dem Opener erwarten ihn weitere Schmacht-Orgien
mit wilden Höhepunkten, indem Nick
Carter seine Stimmbänder bis aufs Äusserste reizt und
die Streicher spätestens jetzt neue Saiten brauchen. Die einleitende
Textzeile "Oh No" von "Lose It All" bezeichnet den
gesamten Schlamassel eindeutig und treffsicher. "Safest Place To
Hide" kennt leider auch keine Schmalzgrenze - derartige Midtempo-Nummern
sprengen die After-Work Party mit Sicherheit und lassen sämtlichen
Klischees freien Lauf. Das wäre aber nun wirklich nicht mehr nötig
gewesen: BSB
schenken uns noch zwei sexy Bonustracks zum guten Schluss. "Song
For The Unloved" und "Rush Over Me", bei dem sich alle
fünf persönlich die Songrechte an den Hut stecken dürfen.
Ansonsten sind hochkarätige Experten, wie Billy Mann (Pink,
Sting), Darren
Hayes (Savage
Garden) und Grammy-Preisträger John Shanks an der gesamten
Mainstream-Traurigkeit beteiligt. Backstreets Back, und ihr treues Publikum
dankt es ihnen (in Köln) erneut mit BHs und jeder Menge Kuscheltiere.
Dabei wollen die Boys doch erwachsener geworden sein und sich aus der
naiven Teenie-Pop-Schublade verabschieden. Ihre Einzelschicksale entnimmt
man nicht nur den feierlichen Danksagungen im Booklet, sondern hört
man auch in ihren vierzehn Überproduktionen mit der vollen Soul und
Funk-Ladung, in dem sie einem clean und bemüht ihre Erlebnisberichte
vorträllern.
Nach eher weniger erfolgreichen Soloprojekten wie "Now Or Never"
stürmt "Never Gone" gewiss trotzdem erneut die Hitparaden.
Mal sehen, ob sie die 73 Millionen-Verkaufsmarke noch einmal toppen können.
Die iPods der New-Shuffle-Generation werden auf jeden Fall glühen,
und Muttis nächste Kaffeefahrt ist gerettet. Willkommen im Backstreet
Boys Familien-Freizeit-Amüsement.
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HARD ROCK / ALTERNATIV
At
The Drive-In: Anthology: This Station Is Non Operational
Melancholie überkommt einem beim Hören von "Anthology".
Was waren das für Zeiten damals, als Cedric, Omar, Tony, Jim und
Paul den Post-Hardcore bis in die Nuancen ausdefinierten. Sänger
Bixler-Zavala gab zwar auch schon mit At
The Drive-In um drei Ecken chiffrierte Textkaskaden zum Besten,
im Gegensatz zu seiner heutigen Formation The Mars Volta lieferte er aber
gelegentlich auch den Langenscheidt mit. Das Quintett aus El Paso, Texas,
avancierte zum Massstab unzähliger Nachfolgebands, doch niemand reichte
ihnen in den vier Jahren seit der Auflösung das Wasser. In die Geschichtsbücher
ging die Band auch als Erfinder des Emocore-Genres ein.
Die Chronologie überspringt merkwürdigerweise die erste Platte
"Acrobatic Tenement" und beginnt mit der mittlerweile nicht
mehr erhältlichen "El Gran Orgo EP". "Fahrenheit"
und "Picket Fence Cartel" datieren anno 1997 und klingen mehr
Hardcore als Post, das ausgefeilte Stop & Go späterer Songs dringt
jedoch schon durch. Weiter geht es mit "In/Casino/Out". Vor
allem "Napoleon Solo" hinterlässt auch heute noch bleibenden
Eindruck. Grossartiges Gitarrenpicking und dramatischer Gesang sind die
Zutaten dieser düsteren Halbballade. Mit der Zeile "This is
forever" beweist Cedric bemerkenswerten Weitblick - wenigstens was
die Musik von At
The Drive-In betrifft.
Anschliessend kommt die "Vaya"-EP zu ihren Ehren. Spielfertigkeit
nahe an der Perfektion und wahnwitzige Gefühlsbäder im Vierminutentakt
künden vom ganz grossen Wurf im folgenden Jahr: Das Majordebüt
"Relationship Of Command". Natürlich findet sich hier der
Salti schlagende Überhit "One Armed Scissor", der den endgültigen
Durchbruch in den Mainstream brachte. Wohl auch dank Produzent Ross Robinson
(Cedric: "He's very spiritual.") und professioneller Videos.
Die Clips funktionierten aber nicht nur auf der Werbeebene, sondern auch
als Plattform für die oft politischen Botschaften der Band. So macht
zum Beispiel "Invalid Litter Dept." (DVD-Edition) auf die Hundertschaften
spurlos verschwundener Frauen in Mexiko aufmerksam. Ebenfalls atemberaubend,
aber im musikalischen Sinn: das pausenlos Seiten wechselnde Entführungsszenario
"Enfilade", in dem Protopunk Iggy
Pop das Intro raunt. Percussion, Elektronik und ein extraterrestrisches
Akkordeon verleihen dem sowieso Grenzen überschreitenden Sound zusätzliche
Dynamik. Teil zwei der CD wartet mit jeder Menge Bonusmaterial auf. Die
B-Seiten liefern noch bekannte Kost, dann lässt "Autorelocator"
stutzen. Das Drum'n'Bass-Stück vom 1999er Sunshine-Split hat etwas
von frühen The Mars Volta, wenn zu fiebrigen Lyrics ein treibender
Tanzbeat und hypnotische Gitarren völlig aus dem Ruder laufen. Die
Coverversionen von Smiths-
bzw. Pink Floyd-Songs
geben zumindest nette Beigaben ab. Essenziell ist "Anthology"
trotz allem letztlich nur für Komplettisten. Denn es meisselt auf
Kunststoff, was ohnehin felsenfest stand: At
The Drive-In schufen mit "Relationship Of Command" gegen
Ende der siebenjährigen Bandgeschichte aus den Zutaten Manie, Genie
und Wahnsinn ein avantgardistisches Epos, das auch in Zukunft Referenz
bleibt.
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POP/ROCK / DANCE
Roisin
Murphy: Ruby Blue
Allein die Chuzpe, mit dem abstraktesten Song des Albums zu eröffnen,
zeugt von gehörigem Selbstvertrauen. Wie ein Wilder loopt und schichtet
Madame M.s Erfüllungsgehilfe auf "Leaving The City" im
Hintergrund Geräuschcollagen übereinander, aus denen Roisin
Murphy zu aller Verwunderung noch Melodien zu stricken weiss.
Immer im Mittelpunkt: Roisin, die Elfe, umringt von Trümmern einstürzender
Neubauten. Mit Elektro-Pop hat das Ganze in etwa soviel zu tun wie das
letzte Moloko-Album
mit Trip Hop. Sack Zement, der Herbert. Würde der Kerl nicht all
seine Frickelarbeiten immerzu bescheiden in der dritten Reihe absolvieren,
wäre er inzwischen sicher in etwa so omnipräsent wie Barbara
Schöneberger. Indes: Matthew Herbert ging es schon immer um Inhalte.
Gerade breitete der Londoner House-Producer mit seinem Album "Plat
du Jour" seine Vorstellung von einem gesunden und garantiert CI-freien
Obstmahl vor uns aus, da erfährt man, dass er nach Dani Siciliano
erneut einer Frau den Rücken zu programmierte. Mit Roisin
Murphy handelt es sich diesmal allerdings nicht um seine Gattin,
und auch kommerziell werkelt Miss Murphy auf höheren Ebenen. Moment,
stop, dies gilt heuer wohl nicht mehr, höchstens noch für Murphys
alte Band Moloko,
deren Zukunft weiter ungewiss ist. Zu Ex-Kollege und Ex-Lover Mark Brydon
pflege sie momentan keinen Kontakt, verkündet die Sängerin knapp.
Ob mit ihrem neuen Londoner Studio-Buddy mehr Kommunikation nötig
war als zuletzt mit Brydon, damit Herbert dem Solodebüt der extrovertierten
Rothaarigen nicht seine oftmals schwer klackernden Trademark-Beats unterjubelt?
Anyway, er tat's trotzdem. Das Ergebnis ist denn auch ein eher nicht-kommerzielles,
in der Summe aber schwer nachhaltiges Unterfangen: Murphys hairy Underground-Pop
meets Herberts noisy Filter-Jazz. Ob zu Beginn des zirpenden "Dear
Diary", wo sich Fahrradklingeln unter Knistergeräuschen einem
Beat beugen, oder in "Night Of The Dancing Flames", wo quäkende
Bläsersätze, Rauschkaskaden und Percussions um die Wette lärmen.
Die Welt der Harmonie, man kennt das von Herbert, sie muss gestört
werden. Nur aus dem Eckigen erwächst Konturenhaftes und Interessantes.
So weit dürften die Vorstellungen des Produzenten und seiner Auftraggeberin
vielleicht gar nicht auseinander gegangen sein, gilt doch auch Murphy
als unangepasste oder zumindest eigene Chanteuse. Man benötigt jedenfalls
keine ausgeprägte Vorstellungskraft für die Anekdote, wonach
Herbert die Sängerin zu Beginn der Zusammenarbeit aufforderte, einen
Gegenstand mit ins Studio zu bringen, den sie dann laut gegen ihr Mikro
schlagen solle (Sie kam ohne Kenntnis der Dinge mit einem Laptop!). Es
wäre sogar kaum verwunderlich, hätte Herbert gar die alte Daum-Methode
bemüht, Roisin barfuss über Nagelbretter zu jagen (und womöglich
nahm er dabei gleich noch ihre Schreie mit auf). Fakt ist: So experimentierfreudig
tobte das rothaarige Power-Mädel noch nie. "Ruby Blue"
besticht vielmehr in besonderem Masse durch ihre bekannte Neigung zu spröden,
nicht sofort fassbaren Melodiebögen, die erneut eine um so tiefere
Langzeitwirkung aufweisen. Konkurrenzlos sticht sicherlich Murphys Auftritt
in "Through Time" heraus, einem kommenden Lounge Jazz-Klassiker,
unnachahmlich die intonierte Leichtigkeit in "If We're In Love".
"Sow Into You" und "Ruby Blue" lassen dagegen an alte
Moloko-Floorfiller
denken, ohne auch nur annähernd den zwingenden elektronischen Unterbau
zu kredenzen. Mit der anrührenden Pianoballade "The Closing
Of The Doors" verabschiedet die Sängerin zunächst ihren
alten Partner Mark Brydon, bevor auch der Hörer all das Erlebte erst
einmal verarbeiten muss. Man ahnt jedoch recht schnell, dass das Pärchen
Matthew & Murphy den Vorreitern Madonna
& Mirwais in nichts nachsteht. Ausser, wie gesagt, in kommerzieller
Hinsicht. M&M - the time is now!
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DRUM'N BASS / COMPILATION/SAMPLER
Verschiedene:
MDZ05 (2 CD)
Die altehrwürdige D'n'B-Institution Metalheadz
bringt mit MDZ.05
eine weitere Episode seiner jährlichen Albumreihe auf den Markt.
Goldies
Label und Herzensangelegenheit war zwischenzeitlich ja in der Versenkung
verschwunden. Um so erfreulicher, dass sie sich wieder berappelten.
MDZ.05 beinhaltet
eine Mischung aus Etablierten und Neulingen - aus Grössen wie Klute,
Marcus Intalex und Digital sowie frischen Label-Nachwuchs wie Commix oder
Drifter.
Bezeichnenderweise liegt es an Altmeister Digital, den anderen zu zeigen,
was eine ordentliche Harke ist. Von den Debütanten überzeugen
allein OB1. Die bringen mit "Jasmine Nights" einen Vocal-Tune
an den Start, der mit einer feisten Bassline, Tempowechseln und einer
verfänglichen, sich aus den Flächen herausschälenden Melodie
alles hat, was ein Smasher braucht. Und der Rest?
Marcus Intalex wirkt ein wenig verloren in seinen Acid-Spielereien, so
als wisse er ab einem gewissen Punkt nicht mehr weiter. Ähnliches
gilt für Klute und D Kay & Lee, die allesamt einen hoffnungsvollen
Start hinlegen, denen aber alsbald der Atem ausgeht. Leider. Der Ire Beta
2 zeigt ebenfalls einen vielversprechende Ansatz, in dem er Techno-Elemente
einfliessen lässt und vielleicht gerade dadurch die Spannung aufrecht
erhält. Drifter alias Noisa klingt nett, mehr aber auch nicht. Der
Anspruch "cutting edge" zu sein und die in Wahrheit eher fade
Realität gehen nicht nur hier getrennte Wege. Insgesamt vermag das
Album nicht vollständig zu überzeugen. Es erweckt eher den Eindruck
einer irgendwie lieblosen Zusammenstellung aus (zu) vielen durchschnittlichen
mitunter recht ideenlosen Tracks (Commix, Outrage oder Skitty). MDZ.05
wirkt in vielen Teilen einfach zu unentschlossen und uninspiriert. Für
Metalheadz
doch eher ein Schritt zurück.
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SOUNDTRACK
Soundtrack:
Garden State
Nach einem formidablen Einspielergebnis in den USA (27 Millionen Dollar
bei gerade mal 2,5 Millionen Dollar Produktionskosten) und begeisterten
amerikanischen Kinobesuchern, läuft die Independent-Tragikkomödie
"Garden
State" seit dem 26. Mai (leider nur) in die deutschen Kinos.
In der weiblichen Hauptrolle sehen wir die bezaubernde Natalie
Portman (Star
Wars, Léon
der Profi, Heat)
an der Seite von Zach
Braf, der auch Regie führte und das Drehbuch schrieb.
Die Story dreht sich um den arbeitslosen Schauspieler Andrew Largeman
(Zach Braf), der sich in Los Angeles als Aushilfskellner über Wasser
hält. Gut scheint es ihm auch nicht zu gehen. Er hat einen Psychiater,
der ihm viel zu starke Medikamente verordnet. Eines Tages erhält
er die Nachricht, dass seine Mutter verstorben ist. Zu ihrem Begräbnis
macht er sich auf den Weg zurück in sein Heimatstädtchen Garden
State in New Jersey. Dort holt Andrew seine Vergangenheit ein.
Er trifft seine alten Schulkameraden wieder, er lernt die faszinierende,
ungewöhnliche Sam (Natalie
Portman) kennen, die sich zwar als pathologische Lügnerin
entpuppt, Andrew aber trotzdem nicht mehr aus dem Kopf geht. Und schliesslich
wagt er auch die Auseinandersetzung mit seinem Vater Gideon (Ian
Holm), der gleichzeitig sein Psychiater ist und somit dessen Medikamentendosis
festsetzt. Eine ungewöhnliche Story, die ungewöhnlich gut umgesetzt
wurde. Dazu zählt auch der Soundtrack, der sich als einer der herausragendsten
Filmmusik-Sampler der letzten Zeit herausstellt. Die 13 Stücke passen
nicht nur perfekt zum Film, sie sind auch so miteinander verwoben, dass
einzelne Stimmungen von traurig bis nachdenklich, über fröhlich
bis hin zum Verträumten auf CD hervorragend funktionieren. Hier hat
sich der Soundtrack-Producer (na, wer wohl? Zach Braff!) wirklich Gedanken
gemacht und nicht einfach eine sterile Compilation mit ein paar Major-Acts
als Zugpferd zusammengekloppt. Er kombinierte durch die Bank bekanntes
Songmaterial der letzten sieben Jahre (einzige Ausnahmen: Simon
& Garfunkels "The only living boy in New York" und
Nick Drakes
"One of these things first" vom "Bryter Layter"-Album
stammen aus dem Jahr 1970) von Songwritern, die für ihre einfühlsamen
Kompositionen bekannt sind. Der bekannteste dürfte zurzeit Chris
Martin sein, der mit seiner Band Coldplay
den Opener "Don't panic" beisteuert. Zach Braff gibt auf dem
"Garden
State"-Soundtrack einer Vielzahl sträflich unterbewerteter
bzw. noch nicht so bekannten Künstlern wie The
Shins aus Albuquerque, Zero
7, Frou
Frou und den wunderbaren Remy
Zero (mit dem Gänsehautsong "Fair" vom ´98er-Album
"Villa Elaine") eine Chance. Zudem feiert die Schauspielerin
Bonnie
Somerville (O.C.,
California (Music From The O.C.:
Mix Vol.), Beverly
Hills, 90210, NYPD
Blue, Friends)
mit "Winding road" einen gelungenen Einstand als Sängerin.
Das ergibt unterm Strich ein perfekt austariertes Gefühlskino in
CD-Format.
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POP/ROCK / ALTERNATIV
Billy
Corgan: The Future Embrace
Kürbisgott (ex-Smashing
Pumkins) Billy
Corgan hat es endlich getan: Sein Solodebüt veröffentlicht.
Wer von den noch immer zahlreichen Fans jedoch auf ein Gitarrenbrett gehofft
hat, der wird enttäuscht werden. Denn Corgan zelebriert auf "The
Future Embrace" eine eigenwillige Mischung aus kalten elektronischen
Sounds, verzerrten, poppigen Elementen und 80er-Ästhetik.
Schon der Opener "All Things Change" lässt verstört
zurück. Hinter Corgans Gesang raschelt und zirpt es an jeder Ecke,
alles klingt hier künstlich, selbst die Gitarre dröhnt entfremdet
im Hintergrund. So weit nicht schlimm, allerdings fehlt die ganz grosse
und mitreissende Melodie leider. "Mina Loy (M.O.H.)" punktet
erst nach einigen Durchläufen, genau wie "The Cameraeye".
Zwar stehen noch immer frickelige Elektro-Skizzen auf dem Spielplan, doch
Corgan füllt sie mit wesentlich mehr Leben als den Opener. Das Bee
Gees-Cover "To Love Somebody" funktioniert hingegen
nicht wirklich, auch wenn sich Corgan noch Robert
Smith (Cure)
als Duettpartner ins Studio geholt hat. Die Kombination klingt ähnlich
absurd, wie sie auf dem Papier wirkt.
"A100" bringt dann das Grundproblem der Platte sehr schön
auf den Punkt. Sounds wie diese hat Corgan vor ein paar Jahren schon mal
produziert, Ende der 90er. Doch während damals Knaller wie "Pug"
oder "Eye" entstanden, so fehlt dieses Mal das druckvolle Etwas,
das die Songs in Hits verwandelte. Somit plätschert "The Future
Embrace" insgesamt doch ein wenig belanglos dahin. In guten Momenten
zaubert Corgan ein "Walking Shade" hervor, in weniger guten
gelingt ihm nur ein "Sorrows (Walking Blue)". Ausbrüche
nach oben oder unten gibt es keine. Die Hoffnung auf den grossen Wurf
aufgeben sollte man trotzdem nicht. Denn wie Billy
Corgan selbst sagt, experimentiert er momentan, um ein besserer
(Rock-)Songwriter zu werden!
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METAL
Emil
Bulls: The Southern Comfort
Die Gesetze des Musikgeschäfts können unerbittlich sein. Heute
noch gefeierte Genres geraten morgen in Vergessenheit. So auch der Nu
Metal, der Bands jenseits wie diesseits des Atlantiks vor einigen Jahren
regelmässige Chartsplatzierungen bescherte. In Deutschland bildeten
die Emil Bulls
und 4Lyn die
Stil-Speerspitze. Dann tat es Nu Metal seinem grossen Bruder Heavy gleich
und verschwand in der Versenkung. Die Protagonisten waren plötzlich
unfreiwillig Underground. Die vierte Platte der Emil
Bulls versucht sich nun als Antwort auf die Frage: Gibt es ein
Leben nach dem Hype? Nüchtern betrachtet ist so ein Album ja keine
Frage von Leben und Tod. Und dennoch bemüht sich "The Southern
Comfort", in jeder Sekunde Lebendigkeit auszustrahlen. Nachdem eine
Trompete kurz für Verwirrung gesorgt hat, bricht das Schweinerock-Armageddon
los: Frontsau Christ hüpft diabolisch "Hellfire!" grunzend
durch den Matsch, Instrumente werden zu Presslufthämmern umfunktioniert.
Nu Metal war endgültig vorgestern. Für "Ignorance Is Bliss"
bleibt Christ der Einfachheit halber gleich in Breitbeinpose. Auch hier
Schmutz, viel Gluecifer,
viel Energie, und immer nach vorne. Der Sänger hat für den kreativen
Befreiungsschlag in Albumform offenbar ordentlich Kaminschlot geraucht.
Neben seinem Talent für grosse Pop-Intonation verziert er die Stücke
neuerdings mit noch raueren Shouts. Der Monster
Magnet/Harmful-Hybrid
"At Fleischberg's" scheint einem Wrestling-Muskelhaufen auf
den Leib tätowiert. Eine grobschlächtige Einlaufhymne, die den
Gegner schon vorab zu Sand zermalmt. Auch in den ruhigeren Momenten dominiert
Machoattitüde: "Mongoose" verarbeitet Trennungsschmerz
auf die trotzige "Dann geh doch, kommst eh wieder"-Art. Mit
Geigen, dezentem Scratches vom mittlerweile ausgestiegenen DJ Zamzoe und
Dubdubidu-Säuseleien. Emopopstücke sind mit "Newborn"
und "These Are The Days" nach wie vor vertreten. Hier kehren
die Bulls zur Eingängigkeit der Vorgänger zurück, setzen
aber leider oft auf allzu berechenbare Songstrukturen. Etwas spannender
wird es, wenn sie plötzlich die Turbonegro-Inkarnation geben ("Wolves").
Simpel gehaltener Death Punk mit den gewohnt platten Lyrics. Die stören
nicht weiter, die Münchener wollen schliesslich in erster Linie unterhalten.
In der Preshow-Gefühlsfotografie "Friday Night" besingt
Christ die Fans: Akustische Gitarre, Cello, Piano und Pedal Steel kreieren
klischeebeladene Bühnenromantik. Die Hardrock-Walze "Magnificent
Lies" rückt Saitenmann Chrissy Schneider ins Scheinwerferlicht,
der sich hier die Finger bis auf die Stümpfe weggniedelt. Die kraft-
und orientierungslosen Prittstiftverschnitte "Bachham" und "Underground"
zerstören aber die guten Ansätze gleich wieder. Haben die Bulls
also auch in der Post-Nu Metal-Ära eine Daseinsberechtigung? Nun,
mit "Southern Comfort" verdienen sie sich zumindest eine befristete
Aufenthaltsgenehmigung. Letztlich wird erst das nächste Album wird
zeigen, wohin die Reise für den Fünfer wirklich geht.
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HIP HOP/RAP
Dee
Nasty: Underground Forever
Wenn jemand seit Jahrzehnten im Geschäft ist, liegt der Schluss nahe,
dass er sein Handwerk beherrscht. Woran bei Dee
Nasty nicht der leiseste Zweifel besteht, haben wir es doch mit
dem Pionier der französischen Hip Hop-Szene schlechthin zu tun. Block-Party-Veranstalter,
Radio-DJ, mehrfacher französischer und europäischer DMC-Champion:
Dee Nasty
weiss, was er tut. "Underground Forever" beweist das. Der Mann
beherrscht Cuts und Scratches, das ist mal klar. Um so überraschender,
dass er sich mit diesen Skills auf "Underground Forever" dezent
im Hintergrund hält. Der Mix ist sauber und einwandfrei, protzt aber
keineswegs mit DJ-Technik. Die wahre Trumpfkarte in Dee
Nastys Ärmel ist die grandios getroffene Trackauswahl. Über
20 Jahre Erfahrung verleihen dafür offenbar ein sicheres Händchen.
"So sit back, relax, listen to the hiphop!"
Was zunächst eine passende Aufforderung ist; den Anfang machen (als
einziger französischsprachiger Act) die Disques-Pirates-eigene AMS
Crew, die Understudies und Family Tree, die eine derart entspannte Oldschool-Atmosphäre
verbreiten, dass mir der ein oder andere Blick ins Booklet angebracht
schien. Kaum zu glauben, dass alle Tracks (wie im Übrigen auch sämtliche,
die noch folgen sollen) aus den letzten beiden Jahren stammen, versprühen
sie doch den Charme altgedienter Klassiker. Sehr schön. "Now
And Then" flockt gutgelaunt aus der Box, man könnte glatt nostalgisch
werden, so angenehm ist dieser kleine Ausflug "back in the days".
Gut eingestimmt? Dann los. Mir war es ein persönliches Fest, Ill
Bill zu begegnen. Non Phixions abgedrehten Hektiker höre ich ja ausgesprochen
gern. Auch Diverses "Certified" liefert die Hölle von einem
Rap über einem extrem groovenden Instrumental, hinter dessen Produktion
doch tatsächlich RJD2 steckt. Wieder was gelernt. Überhaupt
erfüllt Dee
Nasty seinen pädagogischen Auftrag ("dass der DJ die
Crowd erzieht!") in vorbildlichster Weise. Zwischen den alten Bekannten
Hi-Tek, Pharoahe Monk, dessen Organized-Konfusion-Kollegen Prince Po,
Wu-Tang
Clan - Member Masta
Killa und den Perverted Monks treffe ich auf mir vollkommen unbekannte
Gestalten. Auf Spectac zum Beispiel, der, leicht näselnd, mit "When
I Rock" eine extrem angenehme, nahezu "Moment-Of-Truth"-mässige
Stimmung erschafft. Gang Starr lassen grüssen. Oder auf Spittin Python:
mit Affentempo ab über Raggabeats. Chan, Akrobatik und Rip Shop flowen
in "Clap Your Hands" lässig vor einem Hintergrund, der
einen in glitzernde Disco-Funk-Stimmung versetzt. Mehr Bläsersamples?
Ja, bitte! Mit den Perverted Monks betreten wir wieder vertrautes Terrain.
"Make You Wanna"? Lose control? Gut möglich. Bei einem
simplen Beat, der nichtsdestotrotz satt aufs Zwerchfell schlägt,
kann das schon mal passieren, wenn hervoragende MCs am Start sind. Aceyalone
beweist sich mit "Lost Your Mind" ebenfalls als erstklassiger
Wortakrobat. Masta
Killas Beitrag verbreitet gewohnt finstere Stimmungen, nichts
anderes will man aus den Wu-Tang-Katakomben hören. Wenn man dann
nach Prince Pos Kopfnicker "Hold Dat" in den Armen des derzeit
scheinbar allgegenwärtigen MF Doom landen darf, hat man seine Lektion
erteilt bekommen - eine weitere Hip Hop-Platte, die ganz und gar ungeeignet
ist, einem die Liebe zu den Reimen und den Beats auszutreiben. Denn: Hip
Hop-Junkies are totally dedicated. Danke, Dr. Old School.
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MUSIK DVD TIPP
Ramones,
The: End Of The Century
Punkrock ohne die Ramones
ist in etwa so unvorstellbar wie Helmut
Schmidt ohne Zigarette. Während der deutsche Bundeskanzler
a.D. Ende der 70er Jahre dem Terrorismus der RAF die Stirn zeigte, veränderten
vier Klebstoffschnüffler aus New York die Musikgeschichte so nachhaltig,
dass es Fachleuten wie Fans bis heute ein Rätsel ist, wieso der wahrlich
verdiente Geldregen nie über Joey, Tommy, Johnny und Deedee hinweg
prasselte. Weit über Schmidts Amtszeit hinaus spielten sich die Ramones
in wechselnder Besetzung zwischen 1974 und 1996 ganz nach oben in den
Rock-Olymp, Meriten indes gab es all die Jahre "nur" in Form
von kollegialer Anerkennung, ausverkauften Konzertsälen und späten
Hall Of Fame-Ehren (2002). Von Paul
McCartney ist das sinngemässe Zitat überliefert: "Ich
bin jetzt 57, aber zöge man die Zeit ab, die ich in meinem Leben
an Flughäfen verbracht habe, wäre ich erst 32." Auf die
Ramones
gemünzt hiesse das in etwa: Die Band existierte 22 Jahre, aber zöge
man die Zeit ab, die die Band auf Tournee verbracht hat, wäre ihre
Karriere nur etwa drei Jahre lang gewesen, keine Legislaturperiode also.
Warum mit "End Of The Century - The Story Of The Ramones"
nun tatsächlich das definitive Ton- und Bilddokument über diese
in allen Facetten unglaubliche Karriere in den Handel gelangt, ist schnell
erklärt. Zweifellos hatten schon die DVDs "We're Outta Here"
und "Raw" ihre guten Momente, im Endeffekt aber eben vor allem
aufgrund der blossen Aneinanderreihung logischerweise skurriler TV-Auftritte
und Interview-Sequenzen der Ramones
und ihrer Fans.
Das nun vorliegende
Werk liefert auf knapp zweieinhalb Stunden die Essenz: Interviews mit
sämtlichen Bandmitgliedern (auch mit Richie in Anzug und Krawatte!)
sowie Familienangehörigen zeichnen das Phänomen Ramones
chronologisch und detailreich nach, und legen die fragile und doch unkaputtbare
Chemie des Quartetts derart bloss, dass selbst dem unbefangenen Zuschauer
am Ende ein bitterer Nachgeschmack bleibt, gefangen zwischen Mitgefühl
und Melancholie.
An vielen Stellen will man am liebsten ins Geschehen eingreifen, möchte
man beispielsweise dem sturen Gitarristen Johnny einen Tritt in den Arsch
geben, dass er endlich mit Sänger Joey über das heikle Thema
"Linda" spricht, die Frau, die Johnny seinem Sänger Mitte
der 80er Jahre ausspannte, woraufhin der Gehörnte den Song "The
KKK Took My Baby Away" komponierte und seinem Kumpel still und heimlich
auf ewig gram war. Die Karriere, man ahnt es, ging trotzdem weiter. Wen
stören schon Frauengeschichten, wenn das ganze Leben nur aus vier
Zahlen besteht? Unfasslich und doch konsequent erscheint da auch die Tatsache,
dass Johnny Ramone Joey 2001 nicht am Krankenbett aufsuchte, als bei dem
Sänger Krebs diagnostiziert wird. Lapidare Begründung: Er wolle
kurz vor dem Ende auch niemandem mehr begegnen, den er "nicht leiden"
könne. Solcherlei Anekdoten, zum Glück amüsantere, gibt
es auf "End Of The Century" zuhauf. Besonders schön ist
der Beginn gelungen, wenn die Kamera Bandgründer Tommy, der heute
einen langen grauen Pferdeschwanz trägt, an den Ort in Forest Hills/Queens
begleitet, an dem die Ramones
sich einst trafen, wo Deedee auf den Strich ging, wo überhaupt alles
begann. Joeys Mutter und der Bruder verraten dabei viel Wissenswertes
über das Gefühlsleben des Mannes, den jeder nur als wilden Rocker
im schwarzen Lederoutfit in Erinnerung hat, obwohl Joey privat eher schüchtern
war. Erst nach Tommys Ausstieg 1978 wird er allmählich selbstsicherer,
da plötzlich der Band-Aufpasser weg ist, der sich sonst immer um
alles kümmerte. Zu den interessantesten Geschichten gehört sicherlich
die Phase während der Arbeiten am "End Of The Century"-Album
mit Produzentenguru Phil Spector 1979. Nicht nur der damals beteiligte
Studio-Ingenieur erlitt während der Arbeiten einen Herzinfarkt, auch
die Nerven der Bandmitglieder lagen blank. Klar ist, dass die Anwälte
der "Wall Of Sound"-Legende die DVD im laufenden Mordprozess
nicht als Unschuldsbeweis anbringen können: Spector wird als hoffnungsloser
Freak beschrieben, der Wein aus Thermoskannen säuft, als Waffennarr,
der bizarre Horrorfilme sammelt. "Ein kleiner Mann mit Perrücke
und vier Pistolen", erläutert Johnny, und korrigiert sich: "Er
ist ein totales Arschloch und behandelt alle wie Dreck".
Eine Zeit lang machen die New Yorker seine Spielchen mit (lassen sich
sogar in Spectors Haus mit Waffengewalt festhalten!), schliesslich scheint
der alte John
Lennon- und George
Harrison-Produzent nach vier unkommerziellen Alben sowas wie die
allerletzte Hoffnung auf einen Ramones-Chartserfolg
zu sein. Nachdem aber auch diese Kollaboration floppt, "begruben
wir all unsere kommerziellen Ambitionen für immer" (Johnny).
Somit ist auch nachvollziehbar, dass die Band die an sich knifflige Situation
meistert, als Deedee 1989 zum Hip Hop konvertiert. Mit Goldkette, weiten
Hosen und Äusserungen wie "Dauertouren schadet meiner Gesundheit"
beschwört Deedee selbstredend den Zorn seiner Kollegen herauf, schlussendlich
geht die Reise aber mit dem inzwischen von Drogen und Antidepressiva gebeutelten
Bassisten doch weiter. Die letzten Worte sollen deshalb auch Deedee gehören,
fassen sie doch die gesamte Karriere seiner Band, ob in euphorischen oder
grausam-bitteren Momenten, treffend zusammen: "It's not easy being
in a rock'n'roll band."
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Text-Quellen:
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22.06.2005 14:24:54 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
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