News Detail: CD: Top Tipps
POP/ROCK / DEUTSCH
Tocotronic: Pure Vernunft Darf Niemals Siegen
"Aber hier leben, nein danke ...!" Diese Textzeile schwirrte mir schon vor Tocotronic öfter mal im Hirn herum. Jetzt kann ich sie auch noch melodisch umsetzen und bin gerade zu besessen davon. Die Single ist ein echter Ohrwurm. Er klebt am liebsten morgens früh in meinem verrauchten Gehörgang, wenn ich mal wieder aus meiner Lieblingskneipe torkele. In diesem Zustand sind derartig einprägsame Refrains von Vorteil, denn schließlich möchte man öfter mal den Ort oder gleich lieber das ganze Land fluchtartig verlassen. Vor allem, wenn man nicht mehr stehen kann. Das neue Tocotronic-Werk insgesamt lässt mir allerdings mit dem Auswandern noch etwas Zeit. "Pure Vernunft Darf Niemals Siegen" ist ein "Diamant aus dem All", und dafür lohnt es sich noch, ein wenig zu bleiben und den Jungs bei ihren Träumereien im Grünen Gesellschaft zu leisten. Dirk, Jan und Arne stehen nicht allein im Wald der Hoffnung. Langzeit-Keyboarder und Konzertbegleiter Rick McPhail ist ab sofort offizieller Tocotronicer und Zweitgitarrist, was man durchaus zu hören bekommt. Mit "K.O.O.K" fing schon 1999 ein neuer Schulabschnitt an, und die bösen Journalisten krampften mit der Erkenntnis: "Wir müssen schließlich alle mal erwachsen werden". Fest steht, dass jede Gitarrenband gerne herumexperimentiert, und da liegt es nah, sich mit elektronischen Sounds zu beschäftigen. Ab jetzt ist es nicht mehr so einfach, die Hamburger Pophymnen auf der Gitarre nachzuspielen. Tja, da muss man sich halt selber mal was einfallen lassen. Mit "K.O.O.K.-Variationen" setzen sie ein Jahr später sogar noch einen drauf und lassen das komplette Album von diversen Profis remixen. Die Weiße war sogar elektronisch so ausgetüftelt, dass die Jungs leider während ihrer Live-Auftritte mit der Umsetzung der Songs etwas Probleme hatten. Vielleicht auch ein Grund, sich mit "Pure Vernunft Darf Niemals Siegen" wieder mehr auf die Gitarrenklänge zu konzentrieren und das Album in nur neun Tagen live einzuspielen. Das hört man auch beim gleichnamigen Song: "Wir sind so leicht, dass wir fliegen ..." heißt es da, und niemals fiel es einem leichter, ein verträumtes Lalala mitzuträllern. Es darf also nach einigen Soloausflügen (Dirk mit Phantom/Ghost, Jan und sein Bierbeben, Arne als Solo-Elektroniker) wieder gerockt werden, und es lohnt sich, die Trainingsjacken im Schrank aufzubewahren. Kritische Nörgeleien und versteckte Liebeslieder findet man auch nach zehnjähriger Bandgeschichte, das legt uns Dirk mit der ersten Pophymne "Aber hier leben, nein danke" sofort ans Herz. Hier mischen sich positive Gedanken mit negativer Realität. Die Liebe zur Romantik nimmt man berauscht im "Achten Ozean" wahr ("Küss mich, Küss mich, bis ich nicht mehr kann ...") und lässt sich einfach treiben. "Weine nicht, denn dein Gesicht ist viel zu schön ...". Herr von Lowtzow versteht es nach wie vor, einfühlsame Worte in der richtigen Tonlage zu finden. Hier möchte man gerne der "Angel Of Love" sein. Manchmal stellt sich schon die Frage, ob man derartige Weichspülklasse auch bei anderen deutschsprachigen Bands akzeptieren würde? Definitiv nein! Das dürfen nur die "wahren Hamburger", und das verstehen hoffentlich auch nur die, die schon vor zehn Jahren "Teil einer Jugendbewegung" waren. Da darf dann auch gerne mal was "Gegen den Strich" laufen und mit stotternder Vokalstörung locker gereimt werden. Wie heißt es so schön, "wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel Pause". Tocotronic waren und sind die Retter deiner Seele und bleiben mit dem Indie-Herz fest verknotet. Man darf glücklich mit ihnen altern, egal ob in smarten Hemden oder zerschlissenen Trainingsjacken.
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SOUNDTRACK / HIP HOP/RAP
Blade Trinity
Wu-Tang-Kopf RZA ist bezüglich eines Blade-Scores genau der richtige Ansprechpartner. Sein Faible für asiatische Kampfkunst macht den Hip Hop-Produzenten zum kongenialen Partner des Vampir killenden Wesley Snipes (der übrigens auch als Executive Producer fungierte), um den dritten Teil der Anti-Blutsauger-Saga musikalisch abzurunden. "Blade Trinity", in den USA bereits Ende September erschienen, bietet überwiegend exklusive Tracks. Mit bombastischem Arrangement und trocken hämmerndem Beat eröffnet RZAs "Fatal". Elektrischer und melodiöser geben sich Lil' Flip feat. RZAs Crew-Rapper Ghostface Killah und Raekwon. Buddy Ol' Dirty Bastard tritt mit seinen wohl letzten aufgenommenen Vocals überhaupt posthum neben Black Keith bei "Thirsty" auf. "When The Guns Come Out" lässt mit Akustikgitarre aufhorchen: cool, aber absolut tödlich. Dass der RZA nicht nur ein Händchen für Kopfnick-Bomben hat, sondern auch für Filmmusik, beweist die Instrumental-Kollabo mit dem Nachwuchs-Scorewriter Ramin Djawadi ("Daywalkers"). Ab Kool Keith Presents Thee Undatakerz' "Party In The Morgue (Club Mix)" dominieren harte, meist mit Gitarren aufgemotzte Dance-Tracks den Soundtrack: so feuern Overseer ihre harten Club-Loops und Synthies in bester Prodigy-Manier ab. Die Alternative/Industrial-Rocker Black Lab unterstützen Blade im Kreuzzug gegen das Böse mit rüdem Riff, Elektronik und verzerrten Vocals. Paris Texas und Manchild beschleunigen ihre Big Beats zum Finale noch mal heftig. Dazwischen feuern The Crystal Method ihren derben Rock-Beat-Hybrid ab, bevor Djawadi den Vampirjäger mit einem typischen Score-Beitrag ("Blade's Back") zum letzten Chill Out bittet.
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METAL
Kreator: Enemy Of God
Langsam wirds richtig unheimlich. Während die meisten anderen Bands auf ihre alten Tage immer relaxter und nicht selten auch uninspirierter musizieren, drehen Kreator einfach noch mal richtig auf. War "Violent Revolution" vor drei Jahren noch eine Rückbesinnung auf alte Werte, ist "Enemy Of God" quasi die Quintessenz aus erhoffter Härte und wiederentdeckter Melodie.
Härte gibt es gleich mit dem Opener und Titeltrack "Enemy Of God" zur Genüge auf die Ohren. Einmal mehr beweisen die Essener, dass sie zu den wenigen Bands gehören, die man schon nach den ersten Riffs am Sound erkennt. Ähnliches gilt für die an Slayer erinnernden Soli von Mille bzw. die deutlich melodischeren Passagen Samis. Eine Spur langsamer, aber mit nicht weniger Feuer bahnt sich die Videosingle "Impossible Brutality" ihren Weg durch die Gehörgänge und macht genau wie das stinkwütende "Suicide Terrorist" oder das oldschoolige "World Anarchy" keine Gefangenen. Man merkt der Band deutlich an, wie sehr sie in den vergangenen Jahren durch permanentes Touren zu einer wirklichen Einheit geworden ist. Zwar gibt Mille nach wie vor den Kurs an, doch ausgearbeitet werden die Songs gemeinsam. Doch es gibt auch kleinere Überraschungen auf "Enemy Of God". So kommt das ruhige Zwischenspiel in "World Anarchy" recht unerwartet, die Strophe vom überragenden "Dystopia" erinnert beinahe schon an Fear Factory, und auch die sehr stimmungsvolle Einleitung und Melodielinie von "Voices Of The Dead" hat man so seit "Endorama" nicht mehr gehört. Für Fans dieser Scheibe ist auch das epische "The Ancient Plague" ein wahrer Leckerbissen. Auch wenn "When Death Takes It's Domain" und "Dying Race Apocalypse" nur gute Thrasher sind, dürfte vor allem "One Evil Comes - A Million Follow" live für einige gereckte Fäuste und mitgeshoutete Strophen sorgen. Mit "Enemy Of God" beweisen Kreator ein für allemal, dass sie den goldenen Mittelweg zwischen "Endorama" und "Violent Revolution" gefunden haben. Dass Andy Sneap einen mörderischen Sound hinter die Kompositionen packen würde, war von Anfang an klar.
Der Limited Edition liegt eine Bonus-DVD bei, die nicht nur das Video zu "Impossible Brutality" enthält (das auch auf der regulären CD zu sehen ist), sondern auch ein Making Of sowie die Aufnahmen zur CD mit ein paar Kommentaren Milles, die zwar auf englisch sind und stellenweise etwas unbeholfen, aber authentisch wirken. Hinzu kommen noch die beiden Liveclips "Violent Revolution" und "Phobia".
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PUNK
Donnas: Gold Medal
Einige haben die Intentionen der Donnas nicht so ganz richtig interpretiert. Weder ging es ihnen in der Vergangenheit darum, die größten Bitches der Riot Grrrls zu sein, noch wollten sie den Thron des "Indie As Fuck" besteigen. Die Donnas wollen einfach nur rocken. Auch im zehnten Jahr des Bandbestehens gelingt ihnen das zum wiederholten Mal. Das Quartett folgt weiter seiner Linie und opfert die röhrenden Gitarren auf dem Altar der Eingängigkeit ohne jedoch in poppiges Gedudel zu verfallen. Kontrollierte Offensive nennt das der Fußballlehrer. Der hat oft genug Erfolg damit, wie Welttrainer des Jahres 2004, Otto Rehhagel, unter Beweis gestellt hat. Fluffig, harmonisch und geschmeidig schleichen sich die Donnas'schen Ohrwürmer in das Epizentrum der Hurraatom-Ausschüttung. Die Kalifornierinnen legen einen ordentlichen Drive in ihr Songwriting, der immer wieder schöne Kicks bereit hält. Einen davon bildet der mehrstimmige Gesang, der sich luftig über die AC/DC-Gitarren legt. Von jenen schauen sie sich auch die Fähigkeit ab, ohne große Muckerei gleich auf den Punkt zu kommen. Neben Hardrock dieser Schiene lugen auch bluesige Elemente um die Ecke, wenn Allison Robertson in die Saiten greift. Gitarrenmusik aller Couleur stand bei der Entstehung der Songs Pate, unter anderem auch der Beat aus den Sechzigern. Der sorgt für die Klammer des Schönklangs, die sämtliche Lieder zusammen hält. Bei 90,909% haben die Donnas gute Arbeit abgeliefert, nur das lahme "It's So Hard" passt überhaupt nicht in das Gesamtbild. Die Tonleiter stupide hoch- und runterfiedeln steht im krassen Widerspruch zu den im besten Wortsinn poppigen Rest. Zu Beginn schicken die Mädels ein starkes Quintett von "I Don't Want To Know" bis "Is That All You Got For Me" ins Rennen um die Goldmedaille. Auch nach dem Schnarchtrack können sie auf konstantem Niveau punkten. Der Donnas-Sound besticht nicht mit ausgefallenen Ideen und innovativen Einfällen, das Rad erfinden andere neu. Für spaßige Konzerte und kurzweiliges Hörvergnügen taugen die vier allemal hervorragend.
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SOUL / R&B
Max Mutzke: Max Mutzke
Von Anfang an hatte dieser authentische junge Mann die Sympathien auf seiner Seite. Mit über 90 Prozent der Zuschauer-Stimmen ging Maximilian Nepomuk Mutzke aus dem "SSDSGPS"-Casting hervor. Mit einem Augenzwinkern suchte Stefan Raab damals nach einem würdigen Nachfolger für den Eurovision Song Contest, bei dem sich Max dann - im Gegensatz zu seinen Vorgängern - immerhin unter die Top 10 sang. Das soulig-verspielte "Can't Wait Until Tonight" erobert im Handumdrehen die deutschen Charts. Außerdem ist Max allzeit bereit für jeden Spaß. Am einen Tag wirkt er aktiv beim TV Total-Turmspringen mit, am nächsten flachst er mit dem blonden Gift Barbara Schöneberger. Genauso vielseitig kollaboriert Max auf seinem Debüt mit Allrounder und Ersatzpapa Stefan Raab, der übrigens die meisten Instrumente selbst einspielte. Irgendwo zwischen Soul, Funk und Pop bewegen sich die ehrlichen Statements des jungen Mannes. Die Lyrics schöpft Max aus dem eigenen Leben, und sie erscheinen dem Hörer daher authentisch. Der Sänger nimmt kein Blatt vor den Mund, so dass es Spaß macht, ihm zuzuhören. Stets muten seine Worte Popstar-untypisch ehrlich an. Die chillige Liebeserklärung "Catch Me If You Can" lebt vom rauchigen Organ des Sängers. Meist von einer akustischen Gitarre begleitet, dient diese hier alleine der Verdeutlichung des funkigen Rythmus. In die leidenschaftliche Riege gehört auch der folgende Song "Du Wirst Sehn", in dem Max auf deutsch über die Liebe philosophiert. Auch Bill Withers "Aint't No Sunshine" und der Klassiker "Come On People" gehen mühelos unter die Haut.
Erstaunlich, dass ein erst 23-jähriger Mann seine Lieder derart glaubhaft interpretiert. Gepaart mit den frechen Gitarrenparts Raabs liefert er mit seinem Erstling eine Platte ab, die aus dem gewohnten Popstar-Liederkranz doch deutlich heraussticht.
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SOUNDTRACK
Ray
Mit der Fähigkeit anderer Leute Stilistiken perfekt nachzuahmen, verdient Ray Charles seine ersten Dollars. Imitation ist als Gelderwerb zwar eine legitime Disziplin, zu wahrem Ruhm verhilft sie gleichwohl nicht. Deshalb muss Ray Charles "seinen" Stil erst finden. Darin unterstützt ihn anfänglich der Atlantic-Produzent Ahmet Ertegun, der ihm den Jesse Stone-Song "Mess Around" 1953 auf den Leib schneidert. Der Opener des Soundtracks zum gleichnamigen Film "Ray", markiert den Beginn einer der aufregendsten Karrieren, die die Musikwelt hervorgebracht hat. Vom "Mess Around"-Erfolg inspiriert, beginnt Ray Charles seinen Stil auszuformulieren. Der Pianist und Sänger greift auf seine musikalische Herkunft - Blues und Gospel - zurück, und verschmilzt beide. Damit ehelicht Gottes Musik Teufels Wort und gebiert ein Kind namens Soul. Gegen die Widerstände religiöser Traditionalisten etabliert sich der neue Sound schnell im öffentlichen Bewusstsein. In der Folge schenkt Ray Charles der Welt unvergessliche Titel wie "Georgia On My Mind", "Unchain My Heart" oder "What'd I Say". Allesamt oft kopierte Megaseller und in der Originalversion auf "Ray" zu hören. Da sich die verfilmte Biografie trotz Überlänge auf die ersten Karriere-Jahre bis Mitte der 60er beschränkt, stellt auch der Soundtrack ein authentisches Zeitzeugnis der revolutionären Musik von damals dar. Aus heutiger Sicht lediglich Evergreens der Black Music-Geschichte nahmen die Songs massiven Einfluss auf eine Jugend, die alsbald nicht nur die Rassentrennung überwindet, sondern sich auch im Woodstock des Jahres 1969 auf allen Ebenen vereint. Vorbereiter und Geburtshelfer dieser Entwicklung bleibt der blinde Ray Charles. Gehet also hin, zu schauen und zu hören die Wurzeln unseres heutigen Selbstverständnisses, das weder Gott noch Teufel fürchtet. Die Gut/Böse-Essenz namens Soul bereitet anno 2005 jedenfalls genauso viel Vergnügen wie zu Rays Anfangszeiten. 17 Originalaufnahmen aus den 50er und 60er Jahren warten darauf, neu entdeckt zu werden.
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BLUES / COMPILATIONS/SAMPLER
Dirty Laundry - The Soul Of Black Country
Allein der Titel ist für viele eine Provokation. Schwarz und Country, so hat man es uns jahrelang eingeredet, sind zwei verschiedene Welten, die nicht viel miteinander zu tun haben. Da haben die Bosse der Nashville-Country-Posse in den vergangenen Jahrzehnten ganze Arbeit geleistet.
Für sie war Country immer die Musik der weißen Landbevölkerung, gerne auch mit einem reaktionären Redneck-Beigeschmäckle, wie man bei uns daheim sagen würde. Höchste Zeit also für "Dirty Laundry - The Soul Of Black Country", derlei überkommenes Schablonendenken mit viel Groove an die Wand zu spielen. Dirty Laundry" versteht Country in erster Linie als die Musik der arbeitenden Landbevölkerung in den Südstaaten. Ob schwarz oder weiß spielt dabei allenfalls eine untergeordnete Rolle. Was die Menschen südlich der Mason-Dixon-Line verbindet, ist das schwüle Klima, die harte Arbeit auf den Baumwollfeldern und die tiefe Spiritualität. So zumindest war es vor mehr als einem halben Jahrhundert, als Hank Williams zum ersten Star des Country aufstieg.Er brachte in den 30er Jahren die Musik der weißen Einwanderer mit den Songs der ehemaligen schwarzen Sklaven zusammen. Doch während Williams mit seinen Songs ganz nach oben in den Hitparaden durchstieß, blieb der schwarze Country eine Sache jenseits des Mainstreams. Daran konnte Soul-Legende James Brown mit seinem Hank Williams-Cover "Your Cheatin Heart" genauso wenig ändern wie Curtis Mayfield oder Andre Williams. Letztgenannter, eine der großen lebenden Legenden schwarzer Musik, ist für eines der ganz besonderen Highlights auf "Dirty Laundry - The Soul Of Black Country" verantwortlich. Mit Unterstützung von Jack White an der Gitarre zeigt Williams, dass er als kleiner Hosenscheißer jede Menge Groove in die Wiege gelegt bekommen hat. Spätestens hier sollte jedem klar werden, dass schwarz und Country zwei Seiten einer Medaille sind. Man muss nur einmal auf die andere Seite schauen.
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ITALIA / POP/ROCK
Paolo Conte: Elegia
Bereits die ersten Takte des titelgebenden Eröffnungssongs geben deutliche Hinweise darauf, wo Paolo Conte mit "Elegia" hin will: Mit einer absteigenden Melodie-Linie steuert das Klavier erst einmal Richtung Melancholie, bevor Contes wärmende Stimme einsetzt und von den großen Fragen des Lebens und der Bedeutung der Musik erzählt. Klavier und Stimme, die große Traurigkeit über das Verlorensein in der Welt und die tröstende Wirkung der Musik - damit sind die wichtigsten Eckpunkte gesetzt. Viel mehr braucht es auch nicht für eine Sammlung von 'Trauergesängen', auf die der Titel nach neuerem Wortverständnis hinweist. Erst spät gibt im Opener ein Becken den Rhythmus vor, die Geige nimmt erst ganz am Schluss auch einmal das Thema auf. In "Sandwich Man" darf immerhin eine Jazzbesetzung mit Kontrabass und E-Gitarre mittun. Im weiteren Verlauf werden die Arrangements wieder sparsamer, wo doch Streicher oder Holzbläser zum Einsatz kommen, sind sie hervorragend eingearbeitet. Meist betonen sie klanglich das warme, tröstliche Wirken der Musik, gelegentlich geben sie aber auch Hinweise auf die textliche Thematik wie etwa das eher ungewohnte Akkordeon in "Molto Lontano". Das meist einheitliche Klangbild trägt zu dem in sich geschlossenen Eindruck bei, den "Elegia" hinterlässt. Vor allem aber beeindruckt die unerhörte Schlichtheit und Schönheit der Kompositionen, die sich so unmittelbar einprägen, dass einem fast nichts anderes übrig bleibt, als spontan mitzusummen. Eine Freiheit, die sich übrigens auch Paolo Conte nicht nehmen lässt: wenn er in "La Casa Cinese" die Melodien teilweise summt, klingt das absolut roh und unbearbeitet, fast so wie die ekstatischen Hintergrundgeräusche, die sich berühmtere Pianisten wie Glenn Gould oder Keith Jarrett gelegentlich erlauben. Bei aller Perfektion des Arrangements blitzen immer wieder solche Momente des Spielerischen, Spontanen oder Ungezähmten auf, und das ist auch gut so; anders wäre das Übermaß an Schwermut wohl kaum auszuhalten.
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ALTERNATIV
Grandaddy: Below The Radio
Wie überbrückt man eine einfallslose Zeit, ohne den hart erarbeiteten Platz im kollektiven Gedächtnis zu verlieren? Die gängige Methode besteht darin, eine Best Of oder eine Liveplatte zu veröffentlichen. Jason Lytle hat sich da etwas Ungewöhnlicheres ausgedacht: Er hat eine CD mit seinen Lieblingsstücken zusammengestellt. "Warum faszinieren mich die versteckten Hits mehr als die offensichtlichen", fragt sich der Frontmann von Grandaddy im Booklet. Tatsächlich sind große Namen hier kaum zu finden, ebensowenig wie weit bekannte Stücke. Die Ausnahme kommt gleich zu Beginn, als Beck das ruhige "We Live Again" anstimmt. Danach sind Beulah (nach eigenen Angaben "America's favourite band") und die Stadtkollegen von Earlimart dran, denen Lytle 2003 auf ihrem Debütalbum unter die Arme griff. Überhaupt scheinen persönliche Kontakte eine wichtige Rolle bei der Auswahl der Stücke gespielt zu haben. Grandaddy-Entdecker und Förderer Howe Gelb steuert den "Chore Of Enchantment"-Auszug "Bottom Line Man" bei, Goldenboy "Wild Was The Night", Saufkumpel Virgil Shaw "Twisted Layer". Etwas aus dem Muster fallen Snow Patrol, die aus Nordirland stammen, und die vergleichsweise harten Töne von Jackpots "If We Could Go Backwards". Erstaunlich, wie stark sich die melancholische Grundstimmung der Kompositionen Lytles durch das Album zieht, obwohl er bis auf eine Ausnahme keine einzige Note beigetragen hat. Sein abschließendes, bislang unveröffentlichtes "Nature Anthem" versteht er als "Hommage ans Leben im Freien". "I got some help from a bunch of kids in front of a campfire", erzählt er, und fasst die Stimmung des eher belanglosen Stücks gut zusammen. "Below The Radio" bietet einen gelungenen Einblick in die alternative zeitgenössische Folk-Rock-Szene. Unterhalb der Radio-Ebene, eben. Das Konzept ist zwar etwas einfallslos - vor allem, weil zwar Grandaddy draufsteht, aber bis auf Lytle kein bisschen Grandaddy drin ist -, dafür verspricht das Album mehrere nette Entdeckungen.
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MUSIK DVD
Public Enemy: Revolverlution - Make Love, Fuck War (2 DVD + CD)
"Wir sind die Rolling Stones des Hip Hop", tönte Chuck D. auf der mittlerweile 51. Tour (!?) seiner einflussreichen Hip Hop-Crew Public Enemy. Ein Live-Konzert und umfangreiche Specials (auf zwei DVDs) sowie eine Audio-CD machen "Revolverlution Tour 2003/Make Love, Fuck War" zum gern bemühten "ultimativen Package", auch wenn die Live-CD in durchschnittlicher Soundqualität daher kommt. Einmal mehr wird die Schwierigkeit deutlich, Hip Hop-Bomben mit Live-Instrumenten umzusetzen (muss auch nicht nach Platte klingen). So könnte das Drumkit fetter sein. Ein Umstand, der entweder dem Mischer oder einfach nur PEs persönlichem Geschmack geschuldet ist. Ihre Rap-Rock-Band besteht dennoch aus exzellenten Musikern, die - ganz in der Logik des Genres - ihre Virtuosität zugunsten des Kopfnick-Faktors zurück nehmen. So zeichnet den Gig am 15. Dezember 2003 im Melbourner Metro auch eher Härte als Brillianz aus. Die Tracks kommen dafür Schlag auf Schlag und Alltime-Favorites wie "Shut Em Down" oder "Can't Trust It" funktionieren in der Rock-Version bestens. Chuck D., Flavor Flav und Professor Griff ergänzen sich dabei routiniert am Mic. Eine professionelle Ausleuchtung der Bühne ist ausschlaggebend für die gute Bildqualität der Aufnahme. Abwechslungsreiche Kamera-Einstellungen setzen die Crew zudem bestens in Szene und geben ein Bild der Arbeit auf der Bühne ab. Neben dem Gig beinhaltet DVD1 "Behind The Scenes"-Material, in dem beispielsweise die Musiker zu Wort kommen, eine Band-History und eine Diskographie. Die Specials der zweiten DVD liefern dann noch mehr Einblicke in den Alltag der US-Rapper. Im "Tour Diary" gibt der immer relaxte Chuck D. einer Underground-Radiostation in Brisbane ein Interview, man trifft ihn in Melbourne zur Signierstunde oder erlebt Natural-Born-Weirdo Flavor Flav beim Radio-Freestyle in Adelaide. Weniger offiziell und mehr "backstage" bleibt das von PE selbst gedrehte "Private Video". Alle Specials sind zwar Momentaufnahmen, bringen die Band-Philosophie aber stets zum Ausdruck, beispielsweise wenn Chuck D. über George W. Bush oder die Bedeutung der Hip Hop-Kultur spricht. Einen lobenswerten Service stellen die deutschen Untertitel dar, auch wenn ein Übersetzungsfehler ärgert. Den Rappern "Anti-government" als "Anti-Staat" auszulegen, ist fahrlässig - gerade im Zusammenhang mit einer politischen Band wie Public Enemy.
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BUCH TIPP
Kurt Cobain und Nirvana Chronik.: Tagebuch einer Karriere
Um die Schlüsselereignisse ausfindig zu machen und um interessante Anekdoten dazu zu finden, sprach die Autorin mit vielen Leuten, die mit Nirvana gearbeitet hatten, die irgendwie dazugehörten, die sie kannten oder einfach dieses Kapitel der Rockgeschichte aus nächster Nähe miterlebt hatten. So stammen die meisten Zitate in diesem Buch aus Interviews, die Carrie Borzillo-Vrenna mit 55 Personen aus dem Umfeld von Nirvana führte. Im Anschluss an die Interviews ging sie auf die Suche nach offiziellen Dokumenten. Dazu zählen Tourterminpläne, Veröffentlichungslisten für die Tonträger, die Begleittexte zu den Alben, Presseerklärungen der Plattenfirma Geffen und anderer Firmen, Briefe sowie weniger angenehme Dinge wie Polizeiprotokolle, Prozessakten und schliesslich Autopsiebericht und Totenschein. Aus all diesen Mosaiksteinen rekonstruierte die Autorin das Tagebuch einer Karriere, die für ihren Protagonisten Kurt Cobain allzu schnell ausser Kontrolle geriet.
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Text-Quellen: Diverse
25.01.2005 14:04:38 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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