News Detail: CD: Top Tipps |
HIP
HOP/RAP
Eminem:
Encore
Curtains up. Schon das Cover erinnert an "The Eminem
Show" (2002). Auch soundtechnisch groovt nicht nur die Single "Just
Lose It" im bouncend klaren Westcoast-Flavor Dr.
Dres: Ausladender Elektrobass, abgespeckter, aber mächtiger
Beat und Synthies, die die Lücken meist mit orchestralen Passagen oder
Einwürfen schließen. Weil "Encore" bereits im Netz
kursiert, erscheint EMs vierte Platte jetzt (wie schon der Vorgänger)
einige Tage früher als geplant - und erfüllt die Erwartungen.
Eminem und
Dre kennen die Club-Tempi, die sich ins Gehirn fräsen. Paradebeispiel
das angefunkte "Never Enough": Der Track, dessen Synthie-Chords
an "Sweet Dreams" erinnern, funktioniert nicht zuletzt dank 50
Cents dreckig swingendem Flow: ob 50 vor dem Beat rappt oder ihn
ein Stück entkommen lässt - er beherrscht ihn nach Belieben. Ein
willkommener Kontrapunkt zu Eminems
Atemlosigkeit. Hymnisch pumpt "Encore/Curtains Down" nach dem
selben Prinzip. Der angeshuffelte Groove von "Yellow Brick Road"
sollte den Club ebenfalls füllen. Dres Tunes ("Rain Man"
oder "Big Weenie") sind in ihrer reinen Funktionaliät darauf
eh abonniert. Songs wie das im Refrain auf einem Achtziger-Sample (Martika)
basierende "Like Toy Soldiers" oder die aktuelle Anti-Bush-Single
"Mosh" bleiben dagegen untanzbar. In beiden Fällen dominieren
Lyrics und Inhalt den Sound. Sitzt Eminem
allein hinter den Reglern, bekommen die Beats (von "Yellow Brick Road"
abgesehen) oft einen irren Drive ("My 1st Single", "Puke").
Dafür können sie melodisch melancholischer ("Mockingbird")
oder schräg-poppiger ("Crazy In Love") klingen. Politisch
unkorrekt verhält sich das Downtempo-Stück "Ass Like That":
vor orientalischen Sounds klingt EM wie die Bhangra-Ausgabe eines Taxifahrers,
der vom Hintern Gwen
Stefanis schwärmt.
Aber gleichgültig, mit wem Slim Shady abrechnet oder wen er verspottet
(übliche Verdächtige: George Bush, Michael
Jackson, The Source und Kim Mathers) - er versteht es vorzüglich,
seine Themen und Aggressionen zu inszenieren. Irgendwie fehlt der Platte
aber ein zweiter zwingender Hit. Im Clubbereich könnte der "Encore/Curtains
Down" sein. "Mockingbird" und das rastlose "Evil Deeds"
liefern passend eingängige Refrains, während die Ballade "Spend
Some Time" zu anstößig bleibt. Ein Heavy Rotation-Video
ließe sich aber zu jedem Track drehen. Die Texte liefern dafür
genügend Material ab, auch wenn "Encore" nicht unbedingt
das nächste Sound-Level erreicht. Eminem
ergänzt seinen Hip Hop-Zirkus eher um den einen oder anderen neuen
Show-Effekt. Doch er klingt noch hungrig: so schnell dürfte der Vorhang
nicht fallen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 29.90 |
|
SOUNDTRACK
Soundtrack:
Ocean's 12
Der Soundtrack kann gar keine Fahrstuhlmusik sein. Style ist eben Pflicht,
wenn Brad Pitt
und George
Clooney die Leinwand betreten. Easy Listening-Spezialist David
Holmes, schon bei "Ocean's
Eleven" musikalisch federführend, setzt auf die Atmosphäre
der 60er und 70er und transferiert die Zeit stilecht ins Hier und Jetzt.
Um sich mit den Großen des Action-Ganoven-Genres zu messen, produzierte
er einen erstaunlich kantigen Score. Der Ire setzt auf Tempo, psychedelische
Tasteninstrumente, rumpelnde Live-Drums, ungeschöntes Gitarrenspiel,
jede Menge Bläser, Percussions und spacige Elemente. Besonders überraschen
die ausgefeilten Gitarren-und Bassriffs: "Ocean's
Twelve" bietet genug Inspiration für Cover-Versionen.
Das knackige Uptempo von "Stealing The Stock (Into) Le Renard De Nuit"
(Yellow Hammer) müsste man den Eagles Of Death Metal jedenfalls kaum
aufzwingen.
Leidenschaftlich und verträumt eröffnet die Italienerin Ornella
Vanoni. "$165 Million + Interest (Into) The Round Up"
(Roland Vincent) ist im Kino zwar nicht zu hören, lässt aber auf
das Herzklopfen der Protagonisten bei ihren Coups schließen. Gefahr
verheißt auch das aufwühlende "Lifting The Building"
(Piero Umiliani). Hier taucht ein sich bei Holmes öfters wiederholendes
Element auf: eine ziemlich funky gespielte Sitar. Bei "What R We Stealing"
knallen die Drums gefährlich, und "Faust 72" (beide Dynastie
Crisis) versprüht französisch unbekümmerte, schräge
70er-Stimmung. Und ausgerechnet ein Stück mit dem Titel "7/29/04
The Day Of" (Yellow Hammer) fährt dann knapp nach der Hälfte
des Tracks solch ein Riff-Arrangement auf, dass man sich fragt, weshalb
daraus kein eigener Song wurde. "Lazy" (wieder Yellow Hammer)
verkündet jazzig die Ruhe vor dem Sturm, bevor "The Real Story"
(Dave Gruisin)
zum Finale bläst. Den Begriff "kultig" hat man bei Blockbustern
dieser Art schnell zur Hand. Sicher ist dabei aber nur eins: der Soundtrack
groovt auch ohne Clooney und Pitt sexy.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
POP/ROCK
22-20s:
22-20s
"Bin ich
zu alt für diese Musik?", fragte Kultautor Nick Hornby vor einer
Weile rhetorisch, als er sich derart für eine Rockband aus Philadelphia
begeisterte, dass er aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus kam. Die
Band hieß Marah, warf sich live angeblich Harmonika und Banjo spielend
vor ihr nichtsahnendes Publikum, und ließ den britischen Musikliteraten
ein weiteres Mal ausgiebig über unbändiges Verlangen und unstillbare
Sehnsüchte schwadronieren; über Attribute also, die den guten
alten Rock'n'Roll bis heute als Jugendkultur ausweisen. Einzig: Hornby ist
mittlerweile 47, und Marah erweisen sich nach kurzer (okay: 30 Sekunden
kurzer) Audio Files-Begutachtung leider nur als nette Band, die ihrem Fan
Bruce
Springsteen musikalisch weitaus näher steht, als man sich das
beim Lesen von Hornbys Traktat gewünscht hatte. Nun möchte man
dem Schöpfer von "High Fidelity" keinesfalls Alterssenilität
attestieren, welcher echte Musik-Fan würde etwas derart Perfides jemals
wagen, und wahrscheinlich sind Marah live ja tatsächlich mehr als ansehnlich.
Aber wie hinreißend wäre es gewesen, hätte Hornby in seiner
Lobrede von den 22-20s
aus Lincoln gesprochen, die mit ihrem gleichnamigen Debüt exakt jenen
juvenilen Wahnsinn versprühen, den Hornby bei Marah zu erkennen glaubte?
Jung, aufbegehrend, wütend, mitreißend: Die Stimme von Leadsänger,
Gitarrist und Komponist Martin Trimble scheint so ziemlich alle Qualitäten
mitzubringen, die auch Fachmann Hornby bis ins hohe Alter wertschätzt.
Und in Anbetracht der Power, die alleine die ersten vier Songs des Longplayers
aufbieten, darf einem vor Live-Gigs des Quartetts wahrhaft Angst und Bange
werden. "Devil In Me" kommt daher wie ein Mitsechziger-Rolling
Stones-Hit, der zwar in einem Studio der Neuzeit vor anspruchsvollen
Produzentenohren bestand, den Morast des Mississippi Deltas dennoch in keiner
Sekunde vermissen lässt. Kurz: er klingt wie ein Song, den sich die
Kings Of Leon zu komponieren dieses Jahr zu fein waren.
"Such A Fool" beeindruckt mit unnachgiebig hämmernden Midtempo-Triolen,
und in einer Welt mit Ohren, wie Hornby in seinem Aufsatz so schön
formulierte, stünde die infektiöse Rock-Ballade "Baby Brings
Bad News" auf Platz Eins der Charts. Wie die 22-20s
am Ende doch bei sich selbst ankommen, obwohl sie das Blues-Erbe des alten
Muddy Waters
plündern, wie von den Stones bis zu den White
Stripes schon einige Bands vor ihnen, ist wirklich erstaunlich.
Die angängliche Hit-Offensive findet ihren Widerhall später noch
einmal eindrücklich in "Shoot Your Gun", während "I'm
The One" dann doch ein wenig wie ein Rip-Off des Openers klingt. Nach
der smarten Konsens-Ballade "Friends" verabschieden sich die 22-20s
mit "Hold On" noch einmal sumpftief psychedelisch, dass auch ein
Jon Spencer
laut aufjaulen würde. Fürwahr, ein beeindruckendes Debüt.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 22.90 |
|
SCHLAGER
/ WEIHNACHTEN
Dieter
Thomas Kuhn: Lieblingsweihnachtslieder
Die volle Ladung Kuhn-Sound und Kuhn-Humor garantiert schon der schnulzig
dämliche Gesichtsausdruck unseres Protagonisten auf dem Cover. Klischeehaft
hat DTK sich dort mit Weihnachtsstern im Knopfloch vor dem Kamin positioniert.
Will er auch dieses Mal Spott und Häme über die (weihnachtliche)
Idylle gießen, oder seinen treuen Fans einfach nur zur besinnlichen
Jahreszeit eine Freude machen? Schon der Opener legt offen, was Kuhn im
Schilde führt. Als traditionell mexikanisches Weihnachtslied passt
"Feliz Navidad" nicht eben gut zu unserer Auffassung von der kalten
Jahreszeit. Dank Ukulele und Frauenchor im Hintergrund verbreitet DTK auf
"Lieblingsweihnachtslieder" eher Urlaubsatmosphäre als besinnliche
Stimmung. Ein "LaLaLaLaLa" geht Kuhn natürlich auch hier
mühelos über die Lippen. Scheinbar voller Elan trällert der
prominenteste Föhnwellenträger Deutschlands in den folgenden 50
Minuten englisch- und deutschsprachiges Liedgut. Nicht fehlen darf das besinnliche
"Schneeflöckchen, Weissröckchen", eine ruhige Akustik-Gitarre
begleitet Dieters unspektakuläre Stimme auf diesem Track. Auch die
folgenden Stücke überraschen nicht mit Stimmgewalt sondern eher
mit einfallsreicher Instrumentierung. So interpretiert der Sänger "Rudolph
The Red-Nosed Raindeer" mit einem Akkordeon neu. "Vom Himmel Hoch,
Da Komm' Ich Her" besticht mit Trompeten-Soli und einer Orgel, "Es
Ist Ein Ross Entsprungen" hebt sich als schlichte A-Capella-Version
vom Rest ab. Dagegen swingt "Santa Claus Is Coming To Town" mit
Kinderchor und Elektro-Orgel. Überrascht wird der Hörer vom reggae-lastigen
"Jingle Bells" mit Scratches und Raps.
Diese positiven Eigenschaften des Silberlings trüben alleine Zwischenrufe
und das dämliche und künstliche Gelächter des Meisters selbst.
So hätte Dieter bei "Oh Du Fröhliche" lieber den Mund
halten und sich Kommentare wie "Haha, das Geschepper" sparen sollen,
wenn er schon nicht singen kann.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
POP/ROCK
Sportfreunde
Stiller: Live
! Sportfreunde
live, das ist eine Gaudi. Ein Publikum, das abgeht wie Schmidts Katze. Pogo
bis in die letzten Reihen. Hüpfen, Klatschen, Ekstase. Man muss diese
Band lieb haben, wenn sie zur vierten Zugabe auf die Bühne kommt. Denn
die Sporties lieben ihr Publikum eben genau so doll. Das Lächeln, das
du aussendest, kehrt zu dir zurück, hieß es in den Poesie-Alben
doch immer so schön. Mit der Erinnerung an solch ein Konzert im Hinterkopf,
beginnt dieses Live-Album der Sportfreunde
wunderbar. Das Publikum johlt, pfeift, freut sich wie wahnsinnig auf die
"Burlis". Doch genau da liegt der Hund begraben. Schön, dass
man versucht, die Live-Stimmung so gut wie möglich auf der CD einzufangen.
Das Publikum geht mit, das hört man auf "Live". So weit wäre
das wunderbar. Es klingt aber nicht wirklich prickelnd. Lauscht man dem
Album in einem etwas billigeren CD-Player, so hört es sich an wie ein
gut mitgeschnittenes Bootleg. Peters Stimme döselt so vor sich hin.
Versucht ein anderes Bandmitglied, einen Background-Gesang einzustreuen,
bemerkt man das kaum mehr. Auf einem Konzert tut das natürlich überhaupt
nichts zur Sache. Weder, dass Peter nicht der weltbeste Sänger ist
(hat er auch nie behauptet, man muss sich nur Track 18 anhören), noch,
dass die Orgel grau-en-haft klingt. Da ist es wesentlich wichtiger, dass
die Jungs gut gelaunt sind: Das sind sie, das merkt man auf der CD auch
ganz ohne Bild. Oder dass die Leute, die neben einem stehen, abgehen: Man
kann sich nicht vorstellen, dass auch nur einer der abertausend Fans, die
man hier hört, still gestanden hat. Nicht zu verachten ist auch die
Songauswahl. "7 Tage 7 Nächte" ist dabei, "Ein Kompliment",
vor allem aber die Knaller vom ersten Album: "Heimatlied", "Fast
Wie Von Selbst" und der Darling "Wellenreiten".
Also, ich freue mich weiter, die Jungs live in Aktion zu sehen. Auf Platte
gepresst bietet das hingegen einen nicht annähernd so großen
Spaßfaktor.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
HIP
HOP/RAP
IAM:
Anthologie 1991-2004 (2 CD)
"Ces't toujours le meme qui porte la croix" - ohne Frage. Und
I AM sind die unbestrittenen Monarchen im französischen Hip Hop-Absolutismus.
Viele haben es versucht und an ihrem Thron gerüttelt, doch niemand
konnte ihnen den Platz an der Sonne streitig machen. Kein Booba, kein Oxmo
Puccino, auch nicht NTM
oder gar MC Solaar.
Diese Best Of-Zusammenstellung unterstreicht das ein für allemal. Die
Retrospektive der mittlerweile 14-jährigen Karriere der sechs überzeugt
als Sammelsurium der Hits aus vier Alben. Und wer hier nicht bei mindestens
der Hälfte der 26 Tracks in Nostalgie schwelgt, hat entweder rein gar
nichts für die europäische Rap-Szene übrig oder war einer
derjenigen, die vergangenes Jahr Pommes Frites nur noch als Freedom Fries
bestellt haben. CD Nummer eins von "Anthology" beinhaltet Klassiker
aus dem Debüt "... De La Planete Mars" von 1991 und dem drei
Jahre später erschienenen Nachfolgewerk "Ombre Est Lumière".
Die Crew aus Marseille begnügt sich dabei nicht mit der müden
Aneinanderreihung alter Hits. "Red, Black And Green" entzückt
im Sofa Jazz Remix gleich zu Beginn, "Hold-Up Mental" lässt
als vergessene B-Seite die Sammlerherzen aufflammen. Natürlich klingen
die darauf folgenden Tracks oldschooliger als gewollt, aber einige dieser
Lieder haben Rap-Geschichte geschrieben, nicht nur bei unseren französischen
Nachbarn. "Je Danse Le Mia" hat sich in Frankreich über 300.000
Mal verkauft und auch im deutschen Radio die Köpfe nicken lassen. Diese
Single manifestierte die Vormachtstellung I AMs im frankophonen Rap-Zirkus.
Neben der Anerkennung, die der Underground ihnen zollt, bekundete schließlich
auch der Mainstream sein Interesse. Abseits der florierenden Szene in der
Hauptstadt Paris schufen sich Akhenaton,
Shurik'n,
Kheops, Freeman,
Imhotep und
Kephren ihren
eigenen Planeten. In der Abgeschiedenheit des südlichen Marseilles
entwickelten sie ihren Style aus amerikanischen Beats und asiatischen Instrumentals.
1997 kreierten sie schließlich das Meisterwerk "L'Ecole Du Micro
D'Argent", das bis heute als das beste europäische Rap-Album aller
Zeiten gilt und auch auf "Anthology" gebührend Platz findet.
Die Best Of-Sammlung bietet ohne Frage eine ganze Reihe von Kaufanreizen.
Die Remixe und die fast vergessenen B-Seiten sind dabei ebenso attraktiv
wie der brandneue Track "Ou Va La Vie?" mit dem Sänger Moise,
der I AMs Fähigkeit, Gänsehaut zu erzeugen, einmal mehr unter
Beweis stellt. "L'Ecole Du Micro D'Argent" avancierte zum gefragten
Sammlerobjekt, der Silberling sei den Fans schon deshalb ans kollektive
Herz gelegt.
Bereits mit ihrem Auftritt beim diesjährigen Splash-Festival schürten
I AM pure Nostalgie bei dem einen oder anderen Head. "Anthology"
macht genau dort weiter und setzt der wichtigsten europäischen Rap-Crew
aller Zeiten ein Denkmal, das sie ohne jeden Zweifel verdient hat.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
SOUNDTRACK
Soundtrack:
Alexander
Vangelis
hat sich einen Namen gemacht als Komponist, den man nicht in festgelegte
Sparten einordnen kann. Obwohl er für Soundtracks bekannt ist, erschienen
bis jetzt die wenigsten auf Platte. Um die Stimmung des Films mit Musik
einzufangen, bedient sich der New Age Electronic-Musiker Vangelis
vieler synthetischer Sounds. So mixt er gerne künstliche Sounds mit
einem vielstimmigen Orchester. Von Griechenland aus führt die Story
den Helden auf seinem Siegeszug durch das Persische Reich zu den schneebedeckten
Gipfeln Indiens. Dieser Reise folgt Vangelis
mit musikalischen Interpretationen und teilt den Score in drei jeweils den
nationalen Gebräuchen angepasste Stilarten. Der erste Teil grenzt zu
Beginn "Introduction", "Young Alexander", "Titans"
und "The Drums Of Gaugamela" ab. Der Komponist bedient sich zunächst
einer europäisch-griechischen Orchesterbesetzung. Stellenweise variiert
Vangelis
das Thema und wertet mithilfe eines Frauen- und Männerchors die Instrumentierung
auf. Viel Percussions sollen dem Hörer Kampfszenen assoziieren. "One
Morning At Pella" leitet den orientalischen Part des Soundtracks ein.
Ohne Rhythmusinstrumente erzählt der Track mit Harfenklängen von
fremden Welten. Die neue Instrumentierung mit Flöten und zaghaftem
Saiteninstrument klingt dank Synthesizer sehr glatt: Leider geht dadurch
der Bezug zu echten Instrumenten verloren. Die anschließenden drei
Stücke verbreiten dieselbe orientalisch angehauchte Stimmung. "Roxane's
Veil" baut sich aus einem Klangteppich auf, der erneut künstlichen
Tönen entspringt. Hier führt Vangelis
in den dritten Teil ein. Die weltberühmte Geigerin Vanessa Mae, die
in der Vergangenheit schon oft mit der E-Geige brillierte, wirft ihr Spiel
wie ein Gewand über den thematisch neuen Untergrund aus Phantasie-Klängen.
Später wird Vanessas feine Melodie stellenweise durch einen Männerchor
angereichert. Jedoch lässt ihr gekonntes Spiel die instrumentale Begleitung
eher wie eine billige Werbemelodie zurück. Auch das folgende reine
Percussion-Stück würde in einem professionellen Kontext eher blass
erscheinen. Zu flach bleiben auch die restlichen Stücke, um eine gute
und abwechslungsreiche Platte herzugeben. Für Klassik untypisch kurze
Tracks vermögen es nicht, den Hörer auf dieselbe Weise zu fesseln,
wie ein durchkomponiertes Werk. Sie fungieren eher als Stimmungsübermittler.
Für sich allein machen sie wenig Sinn, zum Film mögen sie durchaus
passen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90 |
|
TECHNO
/ COMPILATIONS/SAMPLER
Verschiedene:
Team Kitty Jo (2 CD))
Am 19. November hatte es sich das Kitty-Yo-Team redlich verdient, mit viel
guter Musik und dem einen oder anderen Gläschen Sekt das Zehnjährige
zu feiern. Zum runden Geburtstag lud das Berliner Label in die Volksbühne
ein, wo langjährige Weggefährten wie der junggebliebene Crooner
Louie Austen das passende Geburtstagsständchen anstimmten. Für
alle, die keine Gelegenheit hatten, mit Label-Chef Raik Hölzel persönlich
auf die nächsten zehn Jahre Kitty Yo anzustoßen, versammelte
der Mann die Highlights der ersten Dekade in Form von exklusiven Tracks
und ungehörten Remixen auf zwei Silberlingen. Wohin die Reise führen
würde, war 1994, als Hölzel und Patrick Wagner mit ihrer Labelidee
an die Öffentlichkeit traten, noch längst nicht absehbar. Klar
war nur, dass Kitty-Yo nicht irgendein weiteres Label sein sollte, sondern
eine Plattform mit Charakter und einer unverwechselbaren Identität.
Auch deshalb bestachen die ersten Singles, die das Licht der Welt erblickten,
mit einem von Hölzel selbst gestalteten Artwork. In guter Indie-Tradition
bekamen die rockigen Singles von Surrogat, Wuhling und Kerosin so ihr eigenes
Gesicht.
Der familiäre Charakter prägt die Labelarbeit bei Kitty-Yo bis
heute, auch wenn sich das musikalische Spektrum in den folgenden Jahren
beständig auffächerte. Ab 1996 geriet die Ausrichtung elektronischer.
Techno, der Massenseller jener Jahre, hatte auf Kitty-Yo aber keine Chance.
Bewusst entschied sich das Berliner Label für den Weg am Rande des
Mainstreams. Statt auf satte Tanzflächen-Füller setzten sie auf
die vertrackten und experimentellen Grooves von Rechenzentrum,
To Rococo
Rot und Tarwater. Oder der Pop hüpfte mit Jeans
Team durch die Clubs. Gleichzeitig blieb Kitty-Yo der Liebe zu handgemachter
Gitarrenmusik treu. Die unbekannte Formation Kante
lässt 1997 mit ihrem Debütalbum "Zwischen den Orten"
mächtig aufhorchen und zählt bis heute zu den Vorzeige-Acts bei
Kitty-Yo. Wen wundert's, dass die Jungs auf "Team Kitty-Yo" gleich
zweimal ran dürfen. Ein anderer Topseller tut es ihnen gleich. Die
Rede ist vom kanadischen Agent Provocateur Gonzales, der sich mit seiner
performativen Kunst in einer ganz eigenen Pop-Nische eingerichtet hat. Gleich
nebenan wohnt seine Verwandte im Geiste, Peaches. Beide erweisen ihrem Label
zum Zehnjährigen mit dem Track "Hot Pink Hot Sex" die Ehre.
Neben Gonzales und Peaches komplettiert ein österreichischer Sänger
im fortgeschrittenen Alter den Reigen der exzentrischen Acts. Die Rede ist
natürlich vom stets gut gekleideten Sympathieträger Louie Austen,
der mit seinem letzten Album "Easy Love" sein fulminantes Stelldichein
gab.
Entdeckungen des laufenden Jahres runden den Blick auf zehn Jahre Labelgeschichte
ab, als da wären Gold Chains & Sue Chi sowie Rhythm
King And Her Friends. Die Kalifornier umschmeichelten mit ihrem
Album "When The World Was Our Friend" nicht nur Kritiker-Ohren,
sondern wurden auch von Smudo in den höchsten Tönen gelobt. Nicht
minder frisch sind die Grooves von Rhythm
King And Her Friends, die allseits für Verzückung sorgen.
Was das Berliner Label
in der Zukunft ans Licht der Öffentlichkeit zerren wird? Man darf
gespannt sein. Eines aber kann man mit Sicherheit sagen: Stillstand ist
tabu. Überraschungen kommen ganz bestimmt. In diesem Sinne: Cheers
zum Zehnjährigen.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 27.90
|
|
HEAVY
METAL
GWAR:
War Party
Da flattert uns zum Nikolaus auch noch eine GWAR-Scheibe
auf den Tisch.
GWAR scheinen
endlich erkannt zu haben, dass sie mit dem Punk/Hardcore-Sound ihrer bisherigen
Veröffentlichungen nichts mehr reißen können. Das hat Metal
Blade wohl ähnlich gesehen, denn das Label hat die Scumdogs Of The
Universe gedroppt, weshalb sich nun DRT Entertainment der Belange der Band
annehmen. Oderus Urungus als begnadeten Sänger hinzustellen, wäre
wohl nach wie vor stark übertrieben, und auch an seinen provokanten
Texten scheiden sich nach wie vor die Geister. Doch dass vor allem die US-Bevölkerung
mit dem Thema Satire so seine Probleme hat, ist ja nichts neues. Zwar sind
manche Sachen wirklich arg plump und platt formuliert, jedoch spricht die
Hackfresse mit "You Can't Kill Terror" ein wahres Wort. Musikalisch
ist "War Party" aber für die eine oder andere Überraschung
gut, denn spielerisch scheinen die Jungs mächtig zugelegt zu haben.
Lediglich der Titeltrack erinnert an die alte auffe-Schnauze-Vergangenheit.
Die meiste Zeit herrscht recht sauber gespielter Thrash vor, der hier und
da einen leichten Nu Metal-Einschlag aufweist. Zwar klingt nicht jedes Break
wirklich flüssig und sinnvoll, aber zumindest scheint die musikalische
Untermalung der Show eine immer größere Rolle zu spielen.
Vor allem Songs wie "The Reaganator" oder "Bonus Plan"
hätte ich musikalisch von einer Band wie Death
Angel erwartet, aber nie und nimmer von GWAR.
Traditionellen 80er Jahre Thrash bekommt man mit "Bonesnapper"
serviert, das bereits erwähnte "You Can't Kill Terror" erinnert
schwer an Megadeth.
In Verbindung mit dem sehr guten Sound der Scheibe bleibt mir somit nichts
anderes übrig, als vor den Splatterfreaks den Hut zu ziehen und sämtliche
Vorurteile zurückzunehmen. Für diejenigen, die tatsächlich
noch nichts von der Show der Scumdoggianer gehört oder gesehen haben,
gibt es als Bonus noch einen Videotrack, der sämtliche Sauereien einer
GWAR-Show beinhaltet.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 25.90 |
|
MUSIK
DVD
Roger
Waters: The Wall - Live In Berlin - Special Edition
Nur ein Größenwahnsinniger wie Roger
Waters konnte auf eine solche Idee kommen. "Ende der 80er Jahre
überlegte ich mir, 'The Wall' als große Show noch einmal aufzuführen.
Es sollte ein spektakulärer Ort sein, etwa die Sahara oder die Monument
Valley. Dann fiel die Mauer, und ich dachte mir: Warum nicht in Berlin?",
erzählt der ehemalige Pink
Floyd-Frontmann in einem Interview. I n der Tat: Warum nicht in
Berlin? Neun Monate nach der Aufhebung der Trennung zwischen Ost und West
fand das denkwürdige Ereignis im Juli 1990 auf dem Potsdamer Platz
statt. An sich gar nicht so lange her, dennoch scheint eine Ewigkeit vergangen
zu sein: Da, wo heute Sony-Center und Shopping-Meilen zum Bummeln einladen,
fand man eine riesige, brach liegende Fläche vor, die im Niemandsland
seit Ende des zweiten Weltkriegs auf allen Seiten von einer hohen Mauer
umgeben war. Vor der Freigabe wurde es nach Minen und Sprengkörper
abgesucht.
Wie viele Leute tatsächlich kamen, steht nicht fest. Verkauft wurden
200.000 Tickets, aber die Organisatoren mussten die Tore öffnen, um
Krawalle unter den draußen Gebliebenen zu verhindern. Konservativen
Schätzungen zufolge waren 300.000 Zuschauer anwesend. Damit ist "The
Wall" nach wie vor das größte Rock-Konzert, das jemals in
Deutschland stattfand.
Im Mittelpunkt stand eine 20 Meter hohe und 300 Meter lange Mauer aus Styropor-Elementen,
die sich hinter der Bühne auftürmte und eine spektakuläre
Kulisse bot. Wer neben Roger
Waters stand, war dabei eher zweitrangig. Die Scorpions
lieferten mit Limos und Harleys zu Beginn von "In The Flesh" einen
peinlichen Auftritt, Sinéad
O'Connor fühlte sich sichtlich unwohl, The
Band passten mit ihrem starken Ami-Akzent nicht wirklich hinein.
Die gelungenste Darbietungen zeigten Cyndi
Lauper, die in Schulklamotten lasziv "We Don't Need No Education"
ins Mikrophon zischte, Joni
Mitchell, die neues Leben in "Goodbye Blue Sky" hauchte,
und Van Morrison,
der sich überraschender Weise zu "Comfortably Numb" überreden
ließ.
Mehr als ein Rock-Konzert war es ein Theaterstück mit gesungenen Texten.
Die Kulissen wechselten mit atemberaubender Geschwindigkeit, ständig
passierte etwas Neues. Zu "Another Brick In The Wall Part 2" erschien
ein riesiger aufblasbarer Lehrer, den ein Kran bewegte. Das obligatorische
Schwein in ebenfalls kolossalen Dimensionen kam auch zum Zuge. Das Militärorchester
der russischen Armee sowie Orchester und Chor des Berliner Rundfunks sorgten
für eine gewaltige Klangkulisse. In "One Of My Turns" durfte
Waters ein Zimmer durchs Fenster ausräumen, Animationen aus Alan Parkers
Verfilmung vermischten sich mit den realen Bildern. Zum Schluss lieferten
sich Albert
Finney als Richter, Tim
Curry als Staatsanwalt, Thomas
Dolby als zappelnder Lehrer, Marianne
Faithfull als Mutter und Ute
Lemper als Ehefrau ein gewaltiges Sprachduell. Passend mit Graffitis
der echten Mauer beleuchtet, krachte schließlich das Styroporgebilde
ein. Das Publikum begleitete das Gedöns mit der inbrünstig vorgetragenen
Forderung "Tear Down The Wall". Es war der Höhepunkt und
der krönende Abschluss der Show. Bei soviel Begeisterung wäre
es aber vermessen gewesen, das Konzert zu diesem Zeitpunkt zu beenden. So
kamen noch einmal alle auf die Bühne und stimmten "The Tide Is
Turning" aus Waters' 1987er Album "Radio Kaos" an. Das versöhnliche
"Outside The Wall" aus dem Album kommt erst mit dem Abspann. "The
Wall" bleibt auch lange nach seiner Aufführung ein gewaltiges
Spektakel. Zwar wirkt das Line-Up hier und da altbacken, aber die reine
Größe und der Zeitpunkt, an dem es stattfand, machen es zu einem
unwiederholbaren Ereignis - im Gegensatz zur DVD, die nun zum wiederholten
Mal auf den Markt kommt, diesmal zu wohltätigen Zwecken. Neben hochwertigen
Bildern und perfektem Sound bietet sie auch eine gelungene halbstündige
Dokumentation. Der einzige Unterschied zu den vorherigen Ausgaben ist die
Option, die Tonspuren von "In The Flesh" und "Goodbye Blue
Sky" getrennt zu hören. Sie gehört aber eher in die Kategorie
"toll, was man mit einer DVD alles machen kann", als wirklich
interessant zu sein.
Jetzt
bestellen für nur SFr. 31.80 |
|
Text-Quellen:
Diverse |
|
22.12.2004 22:07:17 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
Zur Monatsübersicht |
|
Wird aktuell angeschaut... |
| |
|