News Detail: CD: Top Tipps
POP/ROCK
Natasha Bedingfield: Unwritten
Mit ähnlicher Wucht wie der Hurrikane "Jeanne" über Amerika herfiel, fegt über Europa derzeit "Natasha" hinweg. Die 22-jährige englische Newcomerin Natasha Bedingfield sorgt für heftige Turbulenzen in den Charts, Video- und Airplaystationen diesseits und jenseits des Kanals. Von 0 auf 1 erklimmt sie in Windeseile die Pole Position der britischen Popcharts. Dann schwappt der Hype über den Deich. Gegen so viel Vorschusslorbeeren anzuschreiben, ist wahrscheinlich so aussichtslos wie Don Quichottes Kampf gegen die Windmühlen, doch hält "Unwritten" nicht, was der Wirbel um Natasha Bedingfield verspricht. Die Single "These Words", die das Album eröffnet, kickt hauptsächlich aufgrund eines dreitönigen rhythmischen Motivs, das von einigen meiner Kollegen auch Killer-Hook genannt wird. Auf jeden Fall fräst es sich ab dem ersten Hören ins Gedächtnis und verhilft Natasha zusammen mit dem mitsingfreundlichen Refrain zum Ehrenplatz in der Hitliste. Auch "Single" gehört mit trippig-dreckigem Ambiente zu den besseren Songs. Natasha Bedingfields glasklare Stimme kontrastiert das schleppende Playback hervorragend. Die erfahrene Handschrift vom Produzententeam Andy Frampton, Steve Kipner und Mark Stent (No Doubt, U2, Björk, Christina Aguilera, Janet Jackson) sorgt dabei für einen oberamtlichen Gesamtklang. Daneben verdeutlicht nicht nur die angezerrte Stimme in "I'm A Bomb" ihre witzigen, intelligenten und bisweilen schrägen Ideen, die der ansonsten sehr cleanen Produktion gut tun. "Unwritten" flockt sehr nett, aber auch sehr dünn vor sich hin. Obwohl sich die Allerweltsphrasen und musikalischen Allgemeinplätze gehaltlos präsentieren, riechen sie sehr stark nach Melodien für Millionen und damit nach einer möglichen Singleauskopplung. Auch die folgende Ballade "I Bruise Easily" und das brav rockende "If You're Gonna..." tun niemand weh. Ebenso wenig wie "Silent Movie", das sich sehr englisch durchs Arrangement schrammelt, während "We're All Mad" mit allem Schnickschnack eines herkömmlichen Popsongs hausiert. In die fröhliche Welt des Garage entführt der 2Step-Hüpfer "Frogs & Princes", der nur im knappen Intro-Motiv die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Inhaltsstoffe von "Drop Me In The Middle" runden das massenkompatible Genrekaleidoskop um R'n'B, Hip Hop und Rap-Anleihen ab. Dann ist mit "Wild Horses" endlich Schluss. Auch die Rauswurf-Ballade mit anschließendem Ghost-Track hält wenig Aufregendes bereit. Musikalisch hält sich die Substanz von "Unwritten" also in überschaubaren Grenzen. Vielleicht lohnt ein Blick auf die Texte? "Ich hasse es, wenn Songs voll sind mit hohlen Phrasen. Meine Lyrics sollen Gedankenanstöße liefern, nicht langweilen" beteuert die bekennende Sprachfetischistin. Entweder ich bin zu alt oder zu kompliziert, aber Lieder, die sich um nette persönliche Teenager-Erlebnisse (incl. Erste Liebe und Party) kümmern, versetzen meine Hirnströme nur in diskrete Wallung. Hier klaffen Anspruch und Wirklichkeit auseinander, wenn auch auf äußerst charmante Weise, wie die 'Ich will den größten Liebeshit aller Zeiten schreiben aber mir fällt nichts ein'-Schreibblockaden-Reflektion von "These Words" beweist. O.k., sie ist jung, sieht verdammt gut aus, verstrahlt eine ausgelassen-unbeschwerte Aura und macht nette Musik. Aber deswegen vor Euphorie gleich Fieberschübe kriegen? Es ist aufgrund massiver PR-Arbeit zwar unwahrscheinlich, aber vielleicht löst sich der Hype um Natasha Bedingfield sehr schnell wieder in die heiße Luft auf, aus der er gestrickt ist.
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POP/ROCK
R.E.M.: Around The Sun
R.E.M. sind eine Band, die von ihren Fans für ihre Beständigkeit geliebt wird, obwohl sie einmal als Indie-Pioniere starteten. Beständigkeit als Abnutzungserscheinung auf dem Weg durch die Musikbiz-Institutionen? Mag sein, aber wer es schafft, dabei so hochwertig beständig zu bleiben wie die drei aus Athens, Georgia, der hat erhöhte Aufmerksamkeit auch beim x-ten Studioalbum verdient. Die Befürchtungen, die die eher mediokren letzten beiden Scheiben "Up" und "Reveal" erwachen ließen, entlässt "Around The Sun" als unbegründet. Gleich der Opener und erste Single "Leaving New York" fängt Hörer und Zweifler ein und flüstert ins Ohr: R.E.M. haben es immer noch drauf. Die Hommage an den großen Apfel überraschte selbst Mike Mills und steht als stärkste Auskopplung seit langem. Doch auch in der Folge überzeugen Stipe, Mills und Buck. So flimmert "Electron Blue" mit ungewohnt elektrischen Beats und Drum-Pattern aus den Boxen. Gewohntes, wenn auch sehr Lässiges serviert "The Outsiders", allerdings überrascht Ex-A Tribe Called Quester Q-Tip, der ein paar leidlich flowende Lines dropt. Spätestens mit "Make It All Okay" erreicht "Around The Sun" R.E.M.-Hausmannskost. Ein Klavier stellt die Melodie-Leinwand, auf der Stipe mit seiner unverkennbaren Stimme Gemälde malt. So funktionieren R.E.M. bekanntlich am besten, Stipes goldene Kehle reißt es immer wieder raus, so auch beim fragilen "I Want It To Be Wrong" oder "The Boy In The Well". Zu den eindrucksvollsten Stücken gehört "Final Straw", eine gelungene Mischung aus Singer/Songwriter-Protestsong und Elektrospielerei. Es scheint als hätten die verbliebenen Drei endlich den Weggang von Drummer Bill Berry verkraftet, und aus der Not, keinen Neuen an Bord nehmen zu wollen, die Tugend der Experimentierfreudigkeit gemacht. Auch in der Art und Weise, wie ihre Songs klingen: "Wanderlust" mit seiner Travis-Artigkeit, oder der verschrobene "High Speed Train", der ein wenig Morrisonsche Verstrahltheit transzendiert.
Mit "The Ascent Of Man" ziehen R.E.M. noch mal alle Register ihres Könnens, der abschließende Titeltrack tischt noch mal konservative Kost auf. Das ist wohl das Problem von "Around The Sun": die Institution R.E.M. überzeugt eingefleischte Fans mit dem Album spielerisch, überrascht vielleicht auch den einen oder anderen, so wie es "New Adventures In Hi-Fi" vermochte. Aber es eignet sich wohl kaum, um eine neue R.E.M.-Begeisterung wie mit "Automatic For The People" zu generieren. Das erwartet auch niemand. Wer übrigens auf Grund des Engagements der Band in der Vote For Change-Tour wütende Protest-Songs auf "Around The Sun" zu finden hofft, der sucht vergebens. So deutlich sie Stellung im Wahlkampf beziehen, so gekonnt subtil durchschifft Stipe mit seinen Lyrics das Minenfeld politischer Texte. Doch da R.E.M. ihr Booklet mittlerweile ja auch mit Songabschriften versehen, kann jeder nachlesen, was "Final Straw" oder "Wanderlust" zu sagen haben.
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POP/ROCK
Elli: Shout It Out
In der zweiten Auflage von 'Deutschland sucht den Superstar' hat überraschender Weise die Qualität Einzug gehalten. Das Publikum ließ sich nicht von untalentierten Hupfdohlen irritieren, die bis auf ein ansprechendes Äußeres wenig zu bieten hatten. Mit über 60% der Stimmen konnte Elli ihre Konkurrenten aus dem Feld schlagen, und das war gut so, wie sich jetzt zeigt. Mit "Shout It Out" führt Elisabeth Erl musikalisch fort, was sie in der Casting-Show mit Coverversionen andeutete. Ihr Metier ist der gediegene Rock. Ein weiterer Punkt, der sie von anderen Casting-Siegern unterscheidet, ist die Tatsache, dass sie es geschafft hat, auf ihrem Album auch selbst komponierte Stücke unterzubringen. Stilistisch bewegt sich Elli im weiten Feld des Mainstream-Rocks. Anklänge an Alanis Morissette und Melissa Etheridge sind deutlich hörbar und verleihen ihren Songs einen großen Wiedererkennungswert. Speziell mit Etheridge verbindet sie eine stimmliche Verwandtschaft, die sie bereits in den Shows hat anklingen lassen. Wenn der Spruch nicht so ausgelutscht wäre, könnte man tatsächlich von der deutschen Antwort auf Melissa sprechen. Aber da diese noch nicht gefragt hat ...
Schön, dass sie sich weigerte, ihre Songs von Dieter Bohlen schreiben und produzieren zu lassen, denn der Murks, der dabei heraus gekommen wäre, ist uns allen nur zu gut bekannt. Die Songs auf "Shout It Out" sind solider Durchschnitt. Nicht mehr, nicht weniger. Ein Kritikpunkt, der bei "Shout It Out" greift, bezieht sich auf den allzu glatt gespülten Sound der Scheibe. Etwas mehr Ecken und Kanten hätten nicht geschadet. Speziell die von Elli geliebte Gitarre findet sich allzu oft in den Hintergrund gemischt in einsamen Gefilden wieder, wo sie nur wenig zum Gesamtbild beisteuern kann. Abgesehen davon spielt die Produktion des Albums in einer soliden, internationalen Liga.
"Shout It Out" steht und fällt mit Ellis starker Stimme. Ohne diese wären manche Lieder lediglich nette Begleitmusik fürs Bügeln. Ihre sehr gute Vokalarbeit kitzelt aus den eher durchschnittlichgen Kompositionen das entscheidende Etwas heraus. Davon profitiert speziell "In My Dreams", das mit großem Abstand aus den zwölf Songs heraus ragt. Neben Uptemponummern hat Elli auch genügend Balladen parat, um eine eher kuschelige Atmosphäre zu erzeugen. Elli zeigt mit ihrem Debüt, dass auch Casting-Sieger zu musikalisch anprechenden Leistungen fähig sind.
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CROSSOVER/NU METAL
Korn: Greatest Hits Vol.1 Limited Edition (2 CD)
Nach sechs Alben ist es auch für Korn an der Zeit, zurück zu blicken. Mit insgesamt 19 Tracks haben die Mannen um Jonathan Davis ganze Arbeit geleistet und den Tonträger bis fast an den Rand der Erschöpfung mit Material vollgepumpt. Den Auftakt machen dabei gleich zwei Coverversionen. Das leidlich bekannte "Word Up" (Cameo) und das epische "Another Brick In The Wall" von Pink Floyd. Leider leider sind beide Neuinterpretationen der Songs ziemlich furchtbar geraten. Wenn es im Booklet nicht schwarz auf weiß stehen würde, dass die Band selbst beim Produzieren die Hand im Spiel hatte, es könnte der Verdacht aufkommen, irgendein Knöpfchendreher aus dem Weichspülsektor hätte Korn durch den Wolf gedreht. Die sonst so prägnanten Gitarren finden sich zurecht geschustert an den Rand gedrängt. Lediglich Fieldy darf etwas ausgelassener an seinem Bass herum zupfeln. Neben diesen beiden Scheußlichkeiten glänzt dagegen das restliche Repertoire der Körner aufs Vortrefflichste. Ihre wunderbar ballernde Rhythmus-Sektion stellt das Grundgerüst dar, auf dem sich tiefer gelegte Gitarren austoben dürfen. Über all dem schwebt Davis' unverkennbare Stimme. Alles zusammen: Korn in Reinkultur.
Die Trackliste führt chronologisch in die Vergangenheit. Klassiker der Marke "Shoots And Ladders" und "Blind" stehen da am Ende. Fast so als würden die Amis dem Hörer klarmachen wollen, dass sie den Grundstein für das gelegt haben, was heute unter Nu Metal firmiert. Wer sich durch die Tracks hört und nicht mindestens ein Dutzend Mal das Bedürfnis verspürt, mit seinen Kopf an die nächste Wand hämmern zu wollen, soll weiter Linkin Park hören. Etwas gewöhnungsbedürftig klingt der Dante Ross-Remix von "Freak On A Leash" mit Kirmesorgel-Einsatz, aber auch diese Version groovt gehörig. Empfehlenswert ist diese "Greatest Hits" für Einsteiger allemal. Korn-Devotees mit Hang zum Komplettismus dürfen, müssen aber wegen der Qualität der Covers nicht unbedingt zugreifen. Für sie ist doch vielleicht die limitierte Auflage interessanter, die eine schmucke DVD Huckepack nimmt. 35 Minuten des Fankonzertes im legendären CBGB's zeigen, weshalb Korn live auch nach sechs Alben und Millionen verkaufter Scheiben nach wie vor ein fetter Brecher sind.
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POP/ROCK
Bryan Adams: Room Service
Die letzten sechs Jahre von Bryan Adams' Karriere zeichneten sich nicht unbedingt durch überragende Produktivität aus. Auf gerade mal einen Soundtrack hat es der Kanadier neben der Veröffentlichung seiner Best Of gebracht. Nun erscheint "Room Service" und drängt mit einer Gesamtspielzeit von 37 Minuten selbst eingeschworenen Fans die Frage auf, ob denn nun in der Kürze die Würze liegt oder einfach die Luft raus ist. Soll ein Musiker, der seinem Stil über zwei Jahrzehnte hinweg mehr oder weniger treu geblieben ist, überhaupt Innovation zeigen? Bryan Adams präsentiert sich gezähmt auf der neuen Platte. "East Side Story" und besonders "This Side Of Paradise" kommen schleppend und ein wenig emotionslos daher, "Flying" wirkt wie die unabhängig gewordene zweite Strophe vom Kitschklassiker "I Am Sailing". Autsch. Bryan Adams scheint die beiden elementaren Pole seines Schaffens mehr und mehr miteinander verknüpfen zu wollen: Der balladeske Pop auf der Akustikklampfe vermischt sich bei nahezu jedem Stück auf mehr oder minder gelungene Weise mit den Kuschelrock-Sampler-Kandidaten.
Aus diesem doch recht homogenen Songbrei, der sich völlig schmerz-, aber leider auch recht freudlos zigmal hintereinander durchhören lässt, sticht kaum ein Titel heraus. Auf eine echte Softrockperle in der Tradition von "Summer Of 69", wie sie eigentlich jedes seiner Vorgängeralben auszeichnete, wartet man vergebens. "Not Romeo, No Juliet", "Right Back Where I Started From" oder "I Was Only Dreamin'" wären noch die aussichtsreichsten Kandidaten, ihnen gehen jedoch die Eingängigkeit und der Ohrwurmcharakter ab. Das Album ist in Adams' Hotelzimmern während seiner letzten Tournee entstanden, wie uns Titel und Booklet stolz offenbaren. Warum das so ist, verraten sie uns nicht. Ein zusätzliches halbes Jahr zu warten, wäre den meisten Fans sicher lieber gewesen als dieser, pardon, lieblos inszenierter Einheitsbrei auf eine gute halbe Stunde gestreckt. Das Album braucht sich zwar nicht zu verstecken, ist aber dennoch definitiv kein Muss in der wohlsortierten Plattensammlung. Und das ist nach sechs Jahren einfach zu wenig. Selbst wenn man Adams heißt und das Werk sich so oder so gut verkauft.
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POP/ROCK
Mark Knopfler: Shangri-La (2 CD)
Wie entspannt sich Mark Knopfler mittlerweile ins Studio begibt, um mal wieder ein Album aufzunehmen, zeigt sich zu Beginn des ersten Stücks "5.15 a.m.": Zwei ruhige Gitarrenakkorde und Knopflers ruhige Stimme - das war's. Später unterstreichen ein leises Schlagzeug, eine zweite Gitarre und ein Klavier das Geschehen, aber sie stören nicht die ausgesprochen gelassene Stimmung. Die sich auch im Titel von Knopflers vierter Soloplatte widerspiegelt: bei Shangri-La handelt es sich nicht um einen imaginären Ort oder einen religiösen Querverweis, sondern um das Studio in Malibu, in das er sich mit seinen treuen Begleitern Richard Bennett (zweite Gitarre), Jim Cox (Klavier, Orgel), Glenn Wolf (Bass), Chad Cromwell (Schlagzeug) und Chuck Ainlay (Co-Produzent) begab. "This is all the heaven we've got, right here were we are, in our shangri-la", fasst Knopfler die Atmosphäre am Ende des gleichnamigen Stückes zusammen. Zwar knüpft er durch seine unverwechselbares Gitarrenspiel an seine Vergangenheit an, dennoch klingt das Album weit mehr nach Tom Petty in seiner ruhigen Phase als nach Dire Straits. Wie gewohnt handeln seine Texte von persönlichen Anliegen, ohne ins Private oder Kitschige auszuufern. Erinnert sich Knopfler in "5.15 a.m." an die Stimmung in der Heimat seiner Jugend, das nordenglische Newcastle, befasst er sich in "The Trawlerman's Song" mit dem Leben der Fischer. "All That Matters" ist eine Liebeserklärung an den Nachwuchs. Es fehlen auch nicht Querverweise an verstorbene Vorbilder. "Back To Tupelo" ist eine kritische Auseinandersetzung mit Elvis' Filmkarriere, "Song For Sonny Liston" die Vertonung einer Aussage des Boxers ("Some day they gonna write a blues for fighters. It'll just be for slow guitar, soft trumpet and a bell"). "Donegan's Gone" ist eine Hommage an den irischen Skiffle-Musiker Lonnie Donegan. Eher ironisch fällt dagegen die erste Singleauskopplung "Boom, Like That" aus, die vom McDonald's-Erfinder Ray Kroc handelt. Ob gewollt oder zufällig, Knopfler verwertet schon geschriebene Melodien. "Back To Tupelo" könnte von Bob Dylan stammen, während in "Postcards From Paraguay" Gordon Lightfoot seine Spuren hinterlassen hat. Das abschließende "Don't Crash The Ambulance" kommt Santanas "Smooth "nahe, auch wenn es langsamer ausfällt. Mit "Shangri-La" liefert Mark Knopfler erneut ein spielfreudiges und harmonisches Album ab. Der Druck und die Erwartungen aus den Tagen mit den Dire Straits hat er längst hinter sich gelassen. Mittlerweile spielt er Musik, die ihm aus dem Herzen kommt. Dass er damit dennoch Charterfolge feiert, ist eine erfreuliche Nebensache. Dass ihm dabei nichts groß Neues mehr einfällt, sei ihm verziehen.
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ALTERNATIV / METAL
Marilyn Manson: Lest We Forget (The Best Of)
Der Mann scheint nicht die beste Meinung von seinen Fans zu haben. "Lest We Forget" ist das aktuelle Album von Marilyn Manson, eine Sammlung seiner größten Hits, betitelt. 18 Songs die dem Gedächtnis auf die Sprünge helfen sollen. Als ob nach rund einem Jahrzehnt Schock-Rock ernsthaft jemand daran gedacht hätte, "Sweet Dreams" oder "The Beautiful People" aus dem Speicher zu löschen. Keine Angst Herr Manson, so schnell gerät ihr musikalisches Vermächtnis schon nicht in Vergessenheit. In jedem Fall führt "Lest We Forget" uns die unzähligen Verwandlungen des vielgesichtigen Amerikaners noch einmal vor Augen.
Im reich illustrierten Booklet kann man sich auf die Reise machen, zurück ins Jahr 1994, als die Kunstfigur Marilyn Manson erstmals über Albumlänge in Erscheinung trat. "Lunchbox" und "Get Your Gunn" dokumentieren die Frühphase. Da waren Brian Warner und seine Band noch Sache von einigen Underground-Freaks, trotz der Mentorschaft von Nine Inch Nails-Mastermind Trent Reznor, der Marilyn Manson für sein Label Nothing Records signte und ihnen damit von Beginn an ein gutes Maß an Aufmerksamkeit sicherte. Den Durchbruch in den Mainstream schafften Marilyn Manson mit dem Album "Smells Like Children", das Frontmann Brian Warner mit windschiefem Hut in Hexengestalt und diabolischem Lächeln auf dem Cover zeigte. Hier gab es den Schock, den weitere Manson-Produktionen zum Markenzeichen ausbauten, erstmals in Reinkultur. In Verbindung mit dem Titel nahm der Skandal ganz wie von selbst seinen Lauf. Ein gerüttelt Maß an Rock hatte das Album mit der Hitsingle "Sweet Dreams (Are Made Of This)", einem Cover des 80er Klassikers von Eurythmics, natürlich auch zu bieten. Schock-Rock war ein Ding, das auch in den folgenden Jahren dank der immer neuen Ideen von Marilyn Manson selten langweilig wurde. Während die Musik über die Jahre eine Konstante bildete, stets auf die erfolgreichen Zutaten Metal, Alternative, Noise und Electronics zurück griff, zeigte sich das optische Erscheinungsbild der Band äußerst wandelbar. Nach dem Motto 'Stillstand ist Tod' erfreuten uns Marilyn Manson zu jedem Album mit einem neuen Image.Mal attackierte Brian Warner als androgynes Zwitterwesen die Moralvorstellungen seiner prüden Landsleute und sang dabei von der "Dope Show". Mal nagelte er sich selbst ans Kreuz, um in der Rolle des Antichrist Superstar zu posieren. Klar, dass auch hier der Aufschrei des Entsetzens nicht lange auf sich warten ließ. Mit "Lest We Forget" blicken Marilyn Manson auf mehr als ein Jahrzehnt Karriere, Dutzende Hitsingles und beinahe so viele Alter Egos zurück.
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TIPP: Marilyn Mason: Lest We Forget: The Best Of: Limited Editon (2 CD) - SFr. 33.90

 
HIP HOP/RAP
De La Soul: Grind Date
Die Mutter von Forrest Gump war eine weise Frau. Sie war es, die ihrem Filius einprägte, dass das Leben am ehesten mit einer Pralinenschachtel vergleichbar sei, man wisse nie, was es für den Einzelnen bereit halte. Hätte die gute Miss Gump Hip Hop gehört, anstatt Elvis zu beherbergen, sie hätte wohl zum kleinen Forrest gesagt: "De La is like a box of chocolates: You never know what you'll get!" In der Tat war es in der Vergangenheit immer so, dass man bei einem neuen Album der Native Tongue-Pioniere nie so recht wusste, was man erwarten darf und soll. Leider wurde man hier und da mit Durchschnittlichkeit enttäuscht. Bei "The Grind Date" ist man hinterher auch nicht unbedingt schlauer als vorher. Klar sind De La Soul gut, aber irgendwie hätte man noch mehr erwartet von einer Gruppe, die einmal als Avantgarde des Hip Hop gestartet ist. Lange genug Zeit für das neue Album hatten sie ja. Hier handelt es sich auch nicht um den dritten Teil der AOI-Reihe, sondern um ein "irreguläres" Album. Wie irregulär, merkt man, wenn zu Anfang von "The Future" erstmal gar nichts passiert. Hilfe, sind Dave, Pos und Mase völlig debil geworden und haben die Beats zu Hause vergessen? Nein, alles klar, die werden nachgeliefert, die drei droppen die relevanten Shout-Outs gleich mal im ersten Tracks. Waren die letzten beiden Alben noch eher von Experimenten geprägt, besucht "The Grind Date" noch mal die Alte Schule. Oder wie der Banger "Verbal Clap" verrät: "This is '86, let that Neo-Rap go!" Das haben sie dann auch wirklich drauf, aber ist das der Anspruch, den man 2004 an Hip Hop hat? Mal eben so 18 Jahre zurück zu gehen? De La Soul geben sich nicht zufrieden mit Hip Hop von heute, erzählt uns "Much More", eine relaxte Melodie mit der charmant schrägen Sängerin Yummi. A propos Yummi, ein bisschen Block Party-Stimmung kommt immer wieder auf oder Barbecue-im-Park-Vibes mit Jazzy Jeff an den Plattentellern und Will Smith am Bräter. Überhaupt haben sich De La Soul wiederum nicht lumpen lassen, was die Gästeliste angeht. Über eher unbekannte Artists wie der gut gefettet flowende Butta Verses bei "No" oder eben Yummi bis zu den Superstars sind alle dabei. Wu-Tanger Ghostface versprüht bei "He Comes" 36 Chambers-Duft über soulige Tunes, Flava Flav shoutet De La durch den lässig funkenden Partytrack "Come On Down" und Common gibt den Nachdenklichen und wohl kredibilsten aller Native Tongue-Rapper, wenn er über "Days Of Our Lives" sinniert. Eigentlich wollten De La Soul ja mal für Spike Lees "School Days" den Soundtrack machen, das hat nicht geklappt, also holen sie jetzt den Meister in die Kirche der Consciousness. Die Sonne geht allerdings erst zum Schluss so richtig auf, wenn Sean Paul zu toasten beginnt. Kokett, so eine Mischung. Zumal das Stück gar nicht aufs Album sollte und erst mal nur als Underground-Single auf den Markt kam. Glück gehabt, denn "Shoomp" gehört mit Pauls herzlichem "Deladela Deladela" definitiv zu den Burnern auf "The Grind Date". Und danach? Noch mal? Ne, dann doch lieber "3 Feet High And Rising" eingelegt. Da weiß ich, was ich habe. "Anyway, it's just Beats and Rhymes", wie die drei im Interview auf die Frage sagten, was denn vom neuen Album zu erwarten sei.
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DISCO / DANCE
Fatboy Slim: Palookaville
Auf der zychedelischen Covergestaltung sind sechs Nackedeis zu sehen, die ein Surfbrett in die Höhe halten. Die FK-Kultur zieht sich durch die komplette Covergestaltung, Pimmels hier, Boobies dort, entblößte Ärsche allenthalben. Perfekter hätte die optische Seite von "Palookaville" kaum ausfallen können. Textilien vom Körper reißen, einfach mal alles baumeln lassen und Fatboy Slim auflegen. Der Elektronic-Nerd der Vergangenheit löst sich in fluffigen Songs auf, denen die Gastsänger einen angenehm humanen Touch verleihen, und die nicht mehr in Computer-Geblubber untergehen, wenn gerade keine passende Songidee zur Hand ist. Der Sprung vom Klangtüftler zum Songwriter gelingt Cook jedoch nur bedingt. "Don't Let The Man Get You Wrong" bringt es bereits auf den Punkt. Nette Rhythmen, die zum Hüftwackeln einladen, zünden nicht so richtig, da immer wieder Instrumentalparts dazwischen funken, die den Track eher auseinander rupfen, statt ihm etwas Originelles zu geben. Warum ausgerechnet das hirnlose Geballer von "Slash Dot Dash" in den Rang der ersten Single aufsteigt, erschließt sich auch nach über einem Dutzend Hördurchgängen nur marginal. Die hektische Acid-Stimmung reibt sich ziemlich heftig mit der gelungeneren Arschwackelei des restlichen Materials. "Wonderful Night" profitiert von der rauchigen Stimme Lateefs und markiert die Wende zum Besseren. "Wonderful Night" groovt in bester "Better Living Through Chemistry"-Manier. "Put It Back Together" (mit Damon Albarn) glänzt mit schickem 'Lalala' und 'Dudududududu'. "Mi Bebé Masoquista" und nicht zuletzt das im Refrain grandios swingende und an allerlei Sixties-Bands erinnernde "Long Way From Home" setzen diese Tendenz fort. Fast schon in den Indierock driftet "Push And Shove" ab, bevor "North West Three" einen Gang zurückschaltet und die etwas gemächlichere Seite von "Palookaville" hervor kehrt. Auf einem "Primrose Hill"-Sample lässt es sich locker schmufteln. Nicht besonders spektakulär, aber passend zum Text entstehen Bilder von sonntäglichen Sonnenuntergängen.
Wiederum Lateef markiert den letzten Höhepunkt, "The Journey". Off Beats gab es von Cook bislang noch nicht zu hören. Äußerst cool und lässig funkelt dieser kleine Diamant im Angesicht der Katastrophen, die das letzte Drittel des Albums bereit hält. "Jin Go Lo Ba" basiert auf Santanas "Jingo", das Cook zur nichtssagenden Beat-Pumperei aufbläst, allenfalls perfekt als musikalische Untermalung für Abführmittel-Werbung. Den desaströsen Abschluss markiert ein "Joker"-Cover, so schlimm, wie es noch keines gab. "Some people call me the space cowboy", ja, und some people call me the song schlecht maker. Das hätte jetzt wirklich nicht sein müssen.
Mit einigen Durchschnitts-Tracks und dem einen oder anderen Komplett-Ausfall kann der Fat Boy die Nudisten auf der Verpackung anscheinend nicht dazu bewegen, ihr blödes Surfbrett endlich beiseite zu legen und rhythmisch über den Strand zu eiern.
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MUSIK DVD
Ramones, The: Raw
Es ist erst einige Tage her, dass Johnny Ramone, begleitet von Familienangehörigen und Freunden wie Rob Zombie und John Frusciante, in Los Angeles den Kampf gegen den Prostata-Krebs verlor. Von den ursprünglich vier Mitgliedern der Ramones hält nun nur noch Drummer Marky Ramone das Vermächtnis der wichtigsten Punkband aller Zeiten am Leben. "Raw" zeichnet auf fünf Stunden wild kompiliertem Celluloid die Karriere von den bescheidenen Anfängen im New Yorker Untergrund bis hin zur Aufnahme der Ramones in die Rock'n'Roll Hall of Fame im Jahr 2002 auf sympathisch unterhaltsame Art und Weise nach. Herzstück der prall bepackten DVD ist eine Dokumentation, die die Karriere der Ramones in groben Zügen skizziert. Das geschieht nicht in chronologischer Reihenfolge, sondern folgt einer eigenen, eher intuitiven Dramatik. Klassiker von den Ramones wurden von Marky Ramone, der einen Großteil des Backstagematerials aus seinem umfangreichen Filmarchiv beisteuerte, und Regisseur John Cafiero mit Anekdoten aus der über zwanzigjährigen Rock'n'Roll-Geschichte der New Yorker Band garniert. Die Ramones gefallen sich auf "Raw" offensichtlich bestens in der Rolle der Chronisten. Und schreiben ihre eigene Geschichte auf eine zu gleichen Teilen sympathische wie ehrliche und bodenständige Art. Kein Spur von abgehobenen Starallüren. So bekommt es Sänger Joey Ramone gar mit der Angst zu tun, als Fans in Südamerika den Bus der Ramones mit allem, was halbwegs fahrtüchtig ist, durch die Stadt verfolgen, und gibt ihnen statt Autogrammen gute Tipps mit auf den Weg: "Be careful, watch the road!". Wie ein treu sorgender Vater kümmert sich Joey um seine Fans. Das ist so rührend wie ehrlich. Selbst bei Fernsehauftritten, wie in der äußerst skurrilen Uncle Floyd Show im Jahr 1979 oder bei einem Besuch in einer Kinderfernsehshow geben sich die Ramones gerade heraus. Nichts wirkt dabei aufgesetzt oder inszeniert. Die Ramones haben Promo-Geschwätz nie nötig gehabt. Wenn sie keinen Bock auf eine Frage haben, geben sie schlicht keine Antwort und sind dabei ganz sie selbst. Die Ramones sind Originale, roh und unbehauen, aber immer menschlich. Gerade diese kleinen Filmschnipsel heben "Raw" aus der großen Masse an DVDs heraus, die sich mit öden Konzertmitschnitten oder langatmigen Interviews über die Spielzeit retten.

Unter den Bonus-Features finden sich dann noch ein halbstündiger Livemitschnitt aus Rom, aufgenommen 1980, ein Auftritt in Howard Sterns Fernsehshow, noch mehr aus dem Kuriositäten-Kabinett des trashigen Uncle Floyd sowie allerlei Szenen, die es nicht in die eigentliche Doku geschafft haben. Gastauftritte von Hollywood-Sternchen Drew Barrymore, Lemmy "Motörhead" Kilmister und Al Lewis, besser bekannt als blutsaugender Grandpa aus der Fernsehserie "The Munsters", runden das fünfstündige Rock'n'Roll-Paket ab. Wem das noch nicht reicht, der kann sich auf die Suche nach insgesamt zwölf gut versteckten Ostereiern machen ...
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Text-Quellen: Diverse
22.10.2004 23:34:16 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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