News Detail: CD: Top Tipps |
POP/ROCK
Calling:
Two
Seit Urzeiten ist Los Angeles ein unerschöpflicher Pool. Aus seinen
Wassern entsprang so manch eine Band, die heute als unsterblich gilt. Ob
dieses Kunststück auch The
Calling gelingen wird steht noch in den Sternen, aber immerhin haben
sie es dem örtlich ansässigen Film-Mekka zu verdanken, dass sie
in helleres Rampenlicht treten konnten. Als seinerzeit nämlich die
ersten Trailer zum neuesten Star
Trek-Klon "Enterprise"
(spielt in der Zeit vor Kirk & co.) über die US-amerikanischen
Bildschirme flimmerten, gab es zur musikalischen Untermalung nicht etwa
Klassik auf die Ohren, sondern es erklang "Wherever You Will Go"
von einer bis dato relativ unbekannten Band namens "The
Calling". Eine weitere Verquickung mit dem Filmgeschäft
erfolgte dann mit einem kleinen Auftritt im Blockbuster "Coyote
Ugly", in dem die Band ebenfalls zu sehen war.
Mit ihrem Debut Album knacken sie die Top 5 der amerikanischen Billboard
Charts und auch in Europa etabliert sich eine feste Fangemeinde. Die anschließende
Tour führt sie rund um den Globus. Mai 2004 - "These are the days
worth living, these are years we're given, and these are the moments, these
are the times, these are the best days of our lives". Was sich anhört
wie der Text zu einem DSDS-Siegersong, schmückt in Wahrheit die lyrische
Seite der ersten The
Calling-Single "Our Lives". Mainstream-Gitarrenrock muss
zwar nicht den Sinn des Lebens erfassen, geht er jedoch mit musikalischem
Einerlei Hand in Hand, wird es spätestens nach der dritten Runde schwer
erträglich. So auch "Two" des Duos Kamin und Band. Ihr erster
Output "Camino Palmero" konnte seinerzeit noch mit jugendlichem
Charme und einem Händchen für gelungene Melodien überraschen,
was dem Zweitling jedoch über weiteste Teile vollkommen abgeht. "Our
Lives" macht schon fast Hoffnung darauf, dass hier zwei Typen die legitime
Nachfolge der immer mehr schwächelnden Bon
Jovis antreten könnte, aber was Power und treibende Rhythmik
anbelangt, ist der Track eine einsam wehende Fahne im Wind. Lediglich "Anything"
schickt sich an, aus dem immer wieder gleich klingenden MOR-Sumpf auszubrechen.
Streicher und akustische Klampfen schmiegen sich an so gut wie alles, was
ihnen begegnet. Diese honigsüße Instrumentierung überkleistert
zusammen mit der übertrieben perfekten Produktion jede Kante. Von einem
eigenständigen Klang sind Alex und Aaron damit so weit entfernt wie
das Kap Der Guten Hoffnung vom Nordpol.
Den Wettbewerb, den radiotauglichsten Song zu schreiben, haben sie jedoch
gewonnen. Nur handelt es sich dabei leider um die Musik, die tagein, tagaus
im Formatradio hoch und runter dudelt und bei der sich der Hörer spätestens
nach dem folgenden Lied nicht mehr daran erinnern kann, was denn vorher
lief. Da hilft auch Alex' starke Stimme nicht weiter. Der Aufbau und die
Stimmung der Songs gleichen sich derart, dass nach den knappen 50 Minuten
des Albums die Frage erlaubt sei, weshalb es nur eineinhalb Songs auf die
Platte geschafft haben. Wie hieß es dort oben noch gleich? "These
are the best days of our lives"? Das kann doch nur heißen, dass
keine besseren mehr folgen. Schade.
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POP/ROCK
Avril
Lavigne: Under My Skin
Die zierliche Kanadierin, Jahrgang 1984, ist längst nicht mehr das
kleine Küken der Rockmusik. Auch wenn sie auf Pressefotos stets die
Lolita mimt. Mit dem Debüt "Let Go", das vor zwei Jahren
fast schon unheimlich durch die weltweiten Charts rollte, hat sie die Aufnahmeprüfung
für die "School of Rock" eindrucksvoll bestanden. 2004 steht
ihr die größte Hürde jedoch noch bevor.
Der neue Longplayer "Under My Skin" muss beweisen, dass ihre Musik
nach den Anfangserfolgen genügend Substanz besitzt, um im harten Business
bestehen zu können. Mit einem bloßen Abklatsch ihres Erstlings
wäre es da nicht getan. Zu viele ambitionierte Nachwuchs-Musiker warten
im Hintergrund, um Avril
Lavigne den Status der frechen Rock-Göre streitig zu machen.
Fefe Dobson zum Beispiel könnte ziemlich schnell in die Bresche springen,
falls Lavigne mit ihrem zweiten Streich nicht ein gewisser qualitativer
Sprung gelingt. Vor diesem Hintergrund wäre es durchaus verständlich,
würde die zerbrechlich wirkende Sängerin in Agonie erstarren -
doch das Gegenteil ist der Fall. Avril schafft bereits mit dem Opener "Take
Me Away" einen Quantensprung im Songwriting. Schon dieser Track alleine
stellt alles in den Schatten, was noch vor zwei Jahren von ihr zu hören
war. Die etwas aufgesetzte Bad Girl-Attitüde ist ausgereifterem Songwriting
gewichen. Das Image der Anti-Britney
Spears scheint nicht mehr so wichtig zu sein - was sich durchaus
positiv auf den Sound auswirkt. Mit geschickt eingesetzten Breaks bestätigt
"Together" diesen Eindruck. 08/15 ist anders. Da könnte sich
sogar eine Alanis
Morissette eine Scheibe abschneiden. Die stand Avril zu Beginn ihrer
Karriere noch mit guten Ratschlägen zur Seite und könnte nun bald
selbst zum Abnehmer musikalischer Besserwisserei avancieren. "He Wasn't"
erinnert zwar stark an frühe Green
Day-Uptempo-Nummern, gefällt aber trotzdem. Sanftere Töne
schlägt "How Does It Feel" an. "I'm Not Afraid Of Anything",
die erste Ballade des Albums, kann dagegen nicht ganz überzeugen. Die
Kollaboration mit dem ehemaligen Evanescence-Gitarristen Ben Moody, "Nobody's
Home", stellt ebenfalls nicht die erwartet große Nummer dar.
Aber dann!
Mit "Forgotten" zieht Lavigne urplötzlich einen Übertrack
aus dem Ärmel, den wohl weder ihre Kritiker noch die eingefleischtesten
Fans auf der Rechnung hatten. Zarte Piano-Klänge leiten eine melancholisch
verträumte Atmosphäre ein. Die Tastenklänge steigern sich
tief grollend in eine anklagende Stimmung hinein, in die Avril ihrem imaginären
Gegenüber die Leviten liest. Was für eine Standpauke. An diesem
Song stimmt einfach alles. Streicher schmiegen sich im Mittelpart an auflockernde
Drum-Patterns und über allem schwebt drohend ein wummernder Bass. Falls
irgend etwas an Avril
Lavigne 2004 darauf hin deutet, dass ihr eine große Zukunft
fernab aufgebauschter Trends bevor steht, dann dieser Song. Ein vergleichbares
Kaliber gelingt ihr zum Abschluss nicht mehr, aber dieser Tiefschlag sitzt.
"Who Knows" ruckelt im Vergleich ziemlich lahm durch den Player
und auch "Fall To Pieces" präsentiert Lavigne-Durchschnittskost.
Über Albumlänge gesehen, hat sie 2004 dennoch die Versetzung in
die Oberstufe der Rockschule geschafft.
Weiter so!
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ROCK
/ DARK WAVE
Ash:
Meltdown (2 CD)
Kurz bevor es mit 28 wieder bergab geht, wie Tim Wheeler, seines Zeichens
Ash-Frontman,
einmal mit 19 in jugendlichem Übermut konstatiert hat, müssen
die Briten noch eben ein neues Album rausbringen, bevor sie ihr eigenes
Verfallsdatum überschreiten. Stattliche drei Jahre haben sie sich dafür
Zeit gelassen seit "Free All Angels". Von Altersschwäche
ist allerdings kein Fünkchen zu spüren. Im Gegenteil. Ganz wie
auf dem Albumcover vorgeführt, züngeln hier vielmehr die Flammen.
Auf "Meltdown" rocken Ash.
Die Gitarren preschen und winden sich, ein fettes Riff jagt das andere,
der Bass brummt düster und hart, und überhaupt ist da einiges
an explosiven Ingredienzien vermengt. Als Paradebeispiel sei der Titeltrack
angeführt, die Drums treiben "Meltdown" gut nach vorne, und
mit enthemmtem Gitarrenspiel riecht das Ganze ordentlich nach Treibstoff.
"Detonator" wartet mit einem Gitarrensoli aller erster Güte
auf, klingt eben noch knüppelhart, um dann im zweistimmigen Refraingesang
aufzuweichen. Denn trotz aller Rockattitüden und Härte im Spiel
bleibt genau da ein durchaus positiv zu bewertender Pop-Charakter zwischen
den Zeilen zu lesen: in Gesang und Refrains. Da schrammen sie das ein oder
andere Mal hart an der Grenze zum Flachen vorbei, kriegen die Kurve aber
immer noch. Und ganz ohne Balladen wollen wir auch nicht. "Starcrossed"
besetzt diesen Posten ganz kompetent, ohne inmitten all dieser Kracher deplatziert
oder peinlich zu wirken, schält nur ganz sanft vom vierten ("Clones")
in den zweiten, um nachher wieder rasant Gas zu geben ("Out Of The
Blue"). Auch "Won't Be Saved" schlägt in eine ähnliche
Kerbe, melodiöser, aber mit nicht weniger Kapazitäten als der
Rest. Ash
haben selbst den Beweis angetreten, dass Älterwerden nicht zwangsläufig
eine schlechte Sache sein muss. Aber was kümmert sie schon ihr Geschwätz
von gestern, schließlich haben sie mal eben ein Album gemacht, das
man ohne jeden Anflug von schlechtem Gewissen empfehlen darf. Jedem Alter.
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CROSSOVER
/ NU METAL
Slipknot:
Vol. 3: The Subliminal Verses
Tach, ihr Maggots. Jetzt steht mal kurz auf, nehmt euren eisenharten Stock
aus dem Hintern, schluckt ein paar Baldrian und setzt euch wieder. Es ist
ja kaum auszuhalten, was ihr schon im Vorfeld zu "Subliminal Verses"
an Unsinn verzapft habt. Jetzt steht sie endlich in den Läden, die
Platte auf die ihr euch so lange gefreut habt. Und was passiert? "Das
hat nichts mehr mit Slipknot
zu tun". Aber ist schon klar. Eine Band ist genau dann scheiße,
wenn sie ihren Horizont erweitert, nicht mehr nur stupide, bereits vorgekaute
Rezepte - seien es auch ihre eigenen - wieder käut. Die letzte, aus
den innersten Slipknot-Eingeweiden
hochgewürgte Grütze namens "Iowa" bestach denn auch
meist nur dadurch, repetitiv die Erfolgsformel von "Slipknot"
nachzubeten. Das soll dann toll sein? Maggots, geht kacken, denn "Vol.3"
zieht den beiden Vorgängern, was Einfallsreichtum anbelangt, eben locker
die Hosen aus. Gut, für geistige Dünnpfiffler ist ein Opener wie
"Prelude 3.0.", in dem für Maskenball-Verhältnisse erst
einmal gar nichts passiert, ziemlich verstörend. Aber lasst euch gesagt
sein, es ist nie zu spät, you know, lebenslanges Lernen und so? Genau,
Bingo! Ups, Corey schreit sich nicht mehr nur die Lunge nach außen.
Ich sage da: sehr schön, endlich besinnt sich der Typ auf etwas anderes,
als Knüppelorgien mit monotonem Gekreische zu untermalen. "The
Blister Exists" ist so ein Ding, bei dem ihr genau hinhören dürft,
warum Slipknot
anno 2004 endlich die Berechtigung haben, mit inflationär vielen Musikern
auf der Bühne zu stehen. Was für eine Rhythmus-Granate. Da isses
mir ziemlich Schwanz, ob das Album von Stone
Sour beeinflusst klingt oder ob Simon
& Garfunkel im Background singen. Neue Masken braucht das Land
anscheinend, denn mit dem Design der neuen Gesichtsverhüller hält
unerwartet die Kreativität Einzug in den Zirkus. Ob dabei ein gewisser
Slayer-
und Johnny
Cash-Produzent die Finger mit im Spiel hatte? Stark anzunehmen.
Also, liebe Maggots, Briefbomben und andere hübsche Sachen bitte an
den Bärtigen. Noch eine Sache. Bevor hier wieder irgendwelche Sumpfhühner
anfangen, vom leidigen 'Kommerz' dumm zu faseln: Kommerz ist, genau das
zu tun, was alle erwarten, und hängt beileibe nicht davon ab, ob eine
Band nun balladeske Töne in ihren Sound integriert, weniger heftig
aufs Gaspedal tritt oder Bernd das Brot als Gastsänger auftaucht. "Circle",
"Vermillion" und "Vermillion Pt. 2" sind da hervorragende
Beispiele.
Übrigens! - "Subliminal" bedeutet unterschwellig. Da seid
ihr, liebe Jammerlappen-Maggots, einfach selbst Schuld, wenn ihr Unterschwelligkeit
nicht versteht.
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HIP
HOP / RAP
Boot
Camp Click: The Chosen Few
Ganz ehrlich: Wer das Cover sieht, kann sich unmöglich des Eindruckes
erwehren, die Männer, die hier gleich ihre Stimmen zum Lobgesang auf
den großen Hip Hop-Gott erheben wollen, seien Poser, Proleten, unterster
Klischee-Abschaum. Zumal die Frisuren einzelner Mitglieder eher an die Teletubbies
erinnern, als an eine gestandene Vereinigung von Rapmusikern. Die Jungs
vom Boot
Camp Clik scheinen um ihre Ausstrahlung zu wissen; als Begleitung
für ihr Intro wählten sie den schnellen Herzschlag einer Person,
wie er etwa durch ein Stethoskop klingt. Es folgt allerdings nicht der erwartete
Exitus. Was bei "And So" aus den Boxen dröhnt, ist ein klassisch
pumpender Dirty South-Beat mit schöner synkopischer Verzögerung
sowie Teks sehr treffender Rapstyle im Stil von B-Real.
Diesen Track muss man sich einfach mehrfach anhören, gerade wegen des
hervorragenden Beats aus dem Mischpult von Curt
Cazal, der bereits auf der "Warriorz"-Platte von M.O.P.
mitmischen durfte. Die MCs geben sich in hervorragendem Wechsel die Klinke
in die Hand, was bei einer immerhin siebenköpfigen Crew alles andere
als selbstverständlich ist. Erinnerungen an die goldenen Wu-Tang
Clan-Zeiten kommen auf, wenn der Vergleich manchem auch blasphemisch
vorkommen mag. So ganz unbeschriebene Blätter sind die MCs der Boot
Camp Clik allerdings auch nicht. Tek und Steele bilden gemeinsam
die Cocoa
Brovaz, Buckshot ist Mitglied bei Black
Moon, Starang, Louieville und Top Dog verdienten sich ihre Sporen
bei den Originoo
Gunn
Clapaz. Es folgt typischer G-Funk, wobei die Qualität der Beats
trotz hochkarätiger Unterstützung von the Alchemist, der sonst
für Mobb
Deep arbeitet, und Boodah von Busta
Rhymes etwas nachlässt. Eine Ausnahme bildet "Welcome
To Bucktown USA", wo sich die Clik von Supreme und The
Roots-Mitglied Scratch unter die Arme greifen lassen. Eine simple
Pianobasslinie inclusive harmonischen Klaviersamples und tollen Scratches
bescheren einen der Höhepunkte des Albums. In "Had It Up 2 Here"
meldet sich auch Illa Noiz eindrucksvoll zu Wort, ebenfalls Mitglied des
Boot
Camp Clik. Es stellt sich die Frage, warum das einzige wirklich
bekannte reguläre Mitglied der Stiefelrapper, Heltah
Skeltah, keinen Part zu dem Album beisteuert. Die Antwort darauf
liefert "Whoop His Ass", eine absolut clubtauglicher Crunktune.
Wer solche Tracks abliefern kann, braucht kein Zugpferd. Der nächste
Stilwechsel vollzieht sich fast unmerklich. Auf einmal werden Frauenstimmen
in die Beats gesampelt, und das Ganze driftet ziemlich in Richtung Jay-Z,
wobei die beinahe schon charakteristische Basslastigkeit erhalten bleibt.
"Think Back" besinnt sich dann wieder auf den G-Funk, der Titeltrack
langweilt und stellt den kreativen Tiefpunkt des Albums dar.
Als Outro spricht Tek noch einige besinnliche Worte und beendet damit den
Boot'schen Campingausflug durch die wichtigsten Hip Hop-Sparten der Jetztzeit.
Das Album hinterlässt einen recht positiven Eindruck, wenn auch einige
Tracks zu leicht vorhersehbar sind, und der grundlegende Rapstyle keine
großen Variationen aufzuweisen hat.
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GOTHIC
/ METAL
Xandria:
Ravenheart
Und hier das neue Album von Within
Temptation. Nein, Moment - doch Nightwish?
Das wird man sich im ersten Moment fragen, wenn man die Silberscheibe in
den Player wirft. Die Ähnlichkeiten mit dem Sound der oben erwähnten
Bands, mit noch einer Prise Evanescence gewürzt, fallen beim Anhören
sofort auf. Derzeit erfreut sich die Mischung aus Metal, kristallklarer
Frauenstimme, Orchester und Choreinlagen, Keyboardsequenzen und klassischen
Elementen großer Beliebtheit, und da ist es verständlich, dass
Xandria
auch was von dem Kuchen abhaben wollen. Von musikalischer Innovation kann
dabei kaum die Rede sein, ansonsten macht die Band ihre Sache aber gut,
auch wenn das Stimmvolumen von Sängerin Lisa gegen die Konkurrenz von
Within
Temptation u.a. nicht bestehen kann. Songschreiber und Gitarrist
Marco hat sich hier sehr am Kommerz orientiert, scheint es, denn jedes Lied
ist extrem eingängig und refrainlastig aufgebaut, so dass es recht
bald lästig wird. Schon bei gefühlstriefenden Balladen, wie "Eversleeping"
nerven die ständigen Wiederholungen in den Harmonien langsam, aber
sicher. "Five Of Universe", "Answer" und ein oder zwei
andere Liedchen sind dagegen recht nett geraten, auch wenn wie fast überall
der Refrain grob geschätzt die Hälfte des Liedes, wenn nicht mehr,
einnimmt. Ravenheart bringt also nach dem Einstiegsalbum "Kill The
Sun", das sich schon ähnlicher stilistischer Elemente bedient
hatte, nichts wirklich Neues und Außergewöhnliches auf den Markt.
Schade eigentlich, denn das musikalische Können und die fein abgestimmte
Instrumentierung, die die Xandria-Belegschaft
hier an den Tag legt, lassen vermuten, dass sie dazu durchaus in der Lage
gewesen wären.
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METAL
Dark
Tranquility: Exposures (CD & DVD)
Neben In
Flames waren und sind es hauptsächlich Dark
Tranquillity, die den sogenannten "Göteborg Sound"
erfunden, entwickelt und auf die nächste Stufe gebracht haben. Die
Freundschaft zwischen beiden Bands besteht nach wie vor und zeigt sich auch
schon darin, dass Gitarrist Niklas (der sich auch als Graphiker bei diversen
andern Bands einen Namen gemacht hat) schon den einen oder anderen Text
für In
Flames verfasst hat. Genannter Göteborg-Sound zeichnet sich
durch die doppelten Leads aus, die nicht nur ein Markenzeichen von Iron
Maiden sind, sondern auch bei Thrash Bands wie Exodus
oder Heathen
gern Verwendung finden. Hinzu kommen komplexe Songstrukturen und ein guter
Schuss Melodie. Ursprünglich eher im Death Metal beheimatet, arbeiten
sie diesen Sound immer weiter aus. Die Lyrics sind schon auf dem Debüt
"Skydancer" sehr psychologisch und spirituell angehaucht, was
sich auf allen folgenden Veröffentlichungen fortsetzen soll.
Nun zu ihrem 15-jährigen Jubiläum haben sich die Schweden von
Dark
Tranquillity was ganz besonderes einfallen lassen. Mit "Exposures
..." gibt es nicht nur ein paar bisher unveröffentlichte Kompositionen
der Band, sondern gleich noch ein fast 80-minütiges Live-Konzert, das
sie im Oktober 2002 in Krakow aufgenommen haben. Und das beste daran: das
alles gibts zum Preis einer regulären CD. CD numero uno wartet mit
einigen interessanten Sachen auf, die fast alle in dieser Form bisher nicht
zu hören waren. Zwar tauchten "Cornered" und "Exposure"
schon als Bonus-Tracks auf, jedoch wurden die Songs des Demos und von der
"A Moonclad Reflection" Single neu gemastert und damit soundtechnisch
aufgefrischt. Die Idee, die Songs umgekehrt chronologisch anzuordnen, ist
ganz witzig, denn obwohl man die musikalische Entwicklung der Band deutlich
heraushört, waren auch die ersten Veröffentlichungen nichts Schlechtes.
Zwar lange nicht mit der Qualität des aktuelleren Materials zu vergleichen,
jedoch schon damals beachtenswert. Welchen Ausschlusskriterien die Überbleibsel
aus den Recording-Sessions zu "Damage Done", "Haven"
und "Rejector" zum Opfer gefallen sind, ist mir allerdings echt
nicht klar, denn die Songs knallen durch die Bank. Ein Track wie "Misery
In Me" hätte vielleicht stilistisch besser auf "Rejector"
gepasst, aber veröffentlicht gehört das Ding auf jeden Fall. Einziges
Manko dieser CD ist vielleicht, dass die ersten sechs Songs alle mit der
Handbremse daher kommen und erst mit "Exposure" richtig Fahrt
aufgenommen wird. Dass die Jungs live peitschen, ist schon lange kein Geheimnis
mehr, und es macht durchaus Sinn, die Tonspur der schon erschienene DVD
"Live Damage" in dieser Form auf CD II zu veröffentlichen,
und nicht wie viele andere Bands, als zusätzliche Doppel-CD oder sonst
irgendein Quatsch. Mit dem ebenfalls recht informativen und interessant
gestalteten 20-seitigen Booklet und dem bereits erwähnten Special-Price
ist "Exposures ..." damit eine lohnenswerte Sache, nicht nur für
Die-Hard-Fans.
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JAZZ
Joe
Lovano: I'm All For You: Ballad Songbook
Tja, als wär's erst gestern gewesen: Saxofonist Joe
Lovano taucht ins Balladenflair der 40er -- ein echter Klassiker.
Mit Hank Jones (Klavier), George Mraz (Bass) und Paul Motian (Schlagzeug)
hat Lovano einige der letzten Zeitzeugen der großen Jazz-Ära
ins Studio gebeten: Authentischer geht's nimmer! Gut, George Mraz, Jahrgang
1944, war zum Zeitpunkt der Aufnahme "erst" 60, aber er hat den
Spirit ebenso im Blut wie der 1952 geborene Bandleader Lovano, der Jüngste
im Quartett.
I'm All For You ist wirklich ein Laid-back-Unternehmen: beseelt, introvertiert
und ruhig, dabei von einer bemerkenswerten Lebendigkeit -- Spielwitz und
eine magische Leichtigkeit halten auch enorm getragene Tempi in Bewegung
-- das ist die Kunst! Joe
Lovano ist sowieso ein Alleskönner. Er spielt Staight-Ahead-,
Modern-, Fusion- oder Free-Jazz, er füllt jeden Klangraum mit seinem
überragenden Gespür für Musik, mit unerbittlicher Essenz
und Hingabe.
Der Amerikaner ist einer der großen Charaktere unserer Zeit. Seine
traditionelle Tongebung steht im Geiste von Vorbildern wie Joe
Henderson, Sonny
Rollins oder Lester
Young. Lovano
spielte in etlichen prominenten Jazzorchestern, außerdem mit bedeutenden
Kollegen wie Elvin
Jones, John
Scofield, Bill
Frisell, Charlie
Haden, bevor ihm Anfang der 1990er der Durchbrch als Bandleader
glückte. Und so ein Balladenalbum wie dieses: Es passt zu Joe
Lovano wie die Faust aufs Auge!
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POP/ROCK
3
Doors Down: Away From The Sun
Man muss gestehen, dass nach den ersten beiden Hördurchläufen
etwas enttäuscht war von "Away From The Sun". Dass es die
vier Kerle aus Escatawpa, Mississippi gern etwas ruhiger angehen lassen,
ist ja so neu nicht und auch nicht unbedingt ein Fehler, aber damit muss
man sich erst mal abfinden. Die erste Single "When I'm Gone" zeigt
schon ziemlich genau, wo's lang geht. Zwar treten die Jungs zum Chorus hin
immer mal wieder gern auf den Verzerrer, aber meist stehen doch eher ruhige,
relaxte Akustikgitarren im Vordergrund und bringen den Fuß nur bedingt
zum Mitwackeln. Relaxt ist sowieso das Stichwort, mit dem "Away From
The Sun" beschrieben werden sollte, denn Brad Arnolds warme, charismatische
Stimme sorgt einfach jederzeit dafür, dass man sich beim Hören
der CD rundum wohl und zufrieden fühlt. Die Vergleiche mit anderen,
ehemals ähnlich angesiedelten Bands wie Creed
oder (unverständlich) Nickelback
dürften jetzt der Vergangenheit angehören, denn in Sachen rockige
Songs stellen Three
Doors Down keine Konkurrenz für diese beiden dar. Das ist aber
auch gar nicht beabsichtigt. Jeder Song auf "Away From The Sun"
versprüht seinen eigenen Charme, auch ohne auf bretzelnde Klampfen
setzen zu müssen. Wer ohne Starkstrom nicht kann wird von "Ticket
To Heaven", "Going Down In Flames" oder "Sarah Yellin'"
aber auch noch bedient. An das Debüt reicht das zweite Album leider
nicht ganz heran, aber auf dem Weg zur einer eigenen Duftmarke sind die
Jungfüchse auf jeden Fall.
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MUSIK
DVD
Cat
Stevens: Majikat: Earth Tour
1976! Erinnert sich noch jemand? In dem Jahr hatten die Sex
Pistols ihre ersten Auftritte, aber noch kein Album. In den Pop-Charts
dominieren Abba
("Money, Money Money"), Sailor
("Girls, Girls, Girls") und Boney
M. ("Daddy Cool"), als erfolgreiche Rocker gelten Smokie
("Living Next Doors To Alice"), Chicago
("If You Leave Me Now") und Rod
Stewart ("Sailing"). In dieser Situation, in der der Rock
stagniert und der Pop immer seichter und seichter daher kommt, muss ein
Musiker, der die verschiedenen Elemente der modernen Musik mit rhythmischen
und melodischen Elementen des Folk vermischt, wie ein Messias wirken. Und
so zeigt vorliegende DVD-Aufzeichnung von Cat
Stevens Nordamerika-Tour '76 den glänzenden Auftritt eines
Künstlers auf dem Höhepunkt seines Ruhmes. Bereits die ersten
Bilder veranschaulichen den Status, den Cat
Stevens zu der Zeit innehat: Ein Magier zaubert den Musiker auf
die Bühne, in weißem Hemd, Jeans und schicken Stiefeln erklimmt
Stevens seinen Hocker - die Kamera zeigt ihn fortan nur noch von unten.
Die ersten Lieder gehören ihm und seiner Gitarre, von der gut aufgelegten
Begleitband sieht man wegen der unterwürfig auf Stevens gerichteten
Kameraperspektive leider auch später fast nichts. Macht nichts, denn
so langweilig wie das Bildmaterial, so spannend ist die musikalische Seite
des Auftritts. Die Lieder, teils schlimme Ohrwürmer, dürften ja
überwiegend bekannt sein; allerdings haucht Stevens engagierter Gesang
selbst den abgenutztesten unter ihnen neues Leben ein. Der Mann hat live
eine großartige Stimme, wenn er will, trifft er die Noten haargenau
wie auf Platte, nicht selten streut er aber auch überraschende Modulationen
ein. Im Repertoire haben poppige Balladen genauso ihren Platz wie rockige
und jazzige Elemente, zudem streuen Stevens und Band immer wieder elegante
Rhythmuswechsel (Breaks) ein, wodurch die Musik insgesamt sehr lebendig
und kein bisschen altbacken wirken. Auffällig ist, wie sehr der Musiker
das Bad in der Menge genießt, wie er mit dem Publikum scherzt, vom
Erfolg erzählt und ganz offensichtlich den Beifall genießt. Leider
lässt das Begleitmaterial über die genauen Umstände der Konzert-Aufzeichnung
im Dunkeln, weder ist klar, wo der Gig mitgeschnitten wurde, noch zu welchem
Zweck. Dafür erfreut er mit einem rauen Charme, viel nachbearbeitet
haben die Produzenten offenbar nicht. Sonst klänge der gewaltige Flügel,
an den Stevens sich für die ruhigeren Stücke setzt, nicht so kläglich
dünn wie das elektrische Tischklavier meines Mitbewohners Rolo. Was
um so mehr verwundert, als das sonstige Klangbild sehr warm und transparent
rüber kommt. Die gute technische Ausstattung und die verschiedenen
Features, darunter eine von Stevens ersonnene Animation der "Teaser
And The Firecat"-Geschichte und drei verschiedene Interviews machen
die DVD sicher zum Pflichtkauf für jeden Cat
Stevens-Fan. Etwas befremdlich wirkt allerdings, wie der Musiker
einen Rowdie beschimpft und lächerlich macht, der des Künstlers
Mikro nicht auf die richtige Höhe eingestellt hatte: der sei wohl nicht
lange genug zur Schule gegangen. Vor dem Missbrauch seiner Macht ist offenbar
auch ein Messias nicht gefeit. Vielleicht neben den genannten ein weiterer
Grund für den radikalen Rückzug von der Bühne 18 Monate nach
der Majikat-Tour.
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Text-Quellen:
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02.06.2004 22:13:17 / enzo Alle Angaben ohne Gewähr |
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