News Detail: CD: Top Tipps
HIP HOP/RAP
Ghostface Killah: Pretty Toney
Marvin Gaye lebt! Oder manifestiert sich zumindest in der Person des Ghostface Killahs. Dessen Melange aus Sex, Sozialkritik und Street Credibility, emotional intoniert, reanimiert den verstorbenen Soul-Gott, die deepen Loops zerren ihn aus dem Grab. Ohne Leichenfledderei. Wo Kanye West mit glasklaren Chören und live eingespielten Streichern die musikalische Perfektion sucht, stylt Ghost grimey und gutter, scheuern sich die Samples an den Drums förmlich die Rillen wund. "Save My Dear" interpretiert "You Got What I Need" von Freddie Scott, der superbe Piano-Tune "It's Over" zitiert im Hook "I'm Afraid The Masquerade Is Over". "Beat The Clock" hat Laura Lees "Since I Fell For You" gefressen, und Nottz' Albumhymne "Be This Way" lebt und brennt von Billy Stewarts "We'all Always Be Together". Klar, dass es hier von Claps nur so wimmelt, doch "Ironman" könnte auch über altbackene Snare-Sounds stylen, Soul würde hier trotzdem atmen. Ghostface oder auch der Liebling deines Lieblingsrappers. Ob Everlast, Kanye West, Nas, Cormega, Aesop Rock oder Necro, sie alle rücken den Wutanger ob dieses Talents in den elitären Kreis der ganz Großen. Auch Missy Elliott zählt zu seinen Fans, wie sie im herrlich soulig-schlüpfrigen Pausenbouncer "Tush" durch die Speaker stöhnt. "Tush, tush, tush. Wanna slide in the bush, bush, bush? (I'm on top, you like push, push, push." Sex statt Murder on the dancefloor. Ghost selbst singt auch nicht mehr so schräg wie auf seinem 2000er Mörderalbum "Supreme Clientel", das keinen Geringeren als Jay-Z zu seinem "Blueprint" veranlasste. Auch seine eigenen Slang-Kreationen, die nicht immer verständlich waren, ließ er in Staten Island. Tru Masters "Biscuits" steht dank positiven Old School-Vibe fast auf einer Stufe mit Jay-Zs "Encore"-Brenner, während ihn auf der smoothen Liebesballade "Love" Soulchild Musiq unterstützt. Sein viertes Soloalbum zeichnet wieder einmal die einzigartig stimmige Atmosphäre früher Wu Tang Clan-Platten aus. Hier reihen sich keine kurzweiligen Stücke nur seelenlos aneinander, hier passt alles. Selbst die Skits entwickeln ihr eigenes Songleben. Ghost rappt dort in und über real life situations. Immer vibe-förderend unterlegt von alten Soul-Klassikern. Mal erklingt Mark Greens "Not On The Outside" im Hintergrund, während Ghost mit seiner Lady in der Badewanne sitzt ("Bathtub"). Mal schreibt er Sylvia Robinson hörend einen "Letter" an jene Frau. Dieses "Rappen über alte Lieder"-System gipfelt im Track "Holla", wo Ghost nicht nur auf "La La Means I Love You" der Delfonics rappt, sondern auch Teile des Originals einfach mitcroont. Wo Snoop Dogg auf funky abgedrehten Pimpadelic macht, ist Ghost der herzensgute "Pretty Toney"-Pimp alter Prägung, ohne jedoch sein Gangsta-Image zu verlieren. Im Gegensatz zu den waffenstarrenden Lyrics eines 50 Cent erzählt Ghost jedoch lieber Geschichten aus dem Ghetto. Hautnah. Über einen kongenial hektischen RZA-Moloch flieht er mit dem wieder erstarkten Jadakiss auf "Run" vor den Cops. Großer Sport.
Freddie Foxxx rappte einst über den Status von "Supreme Clientel": "I Save Hip Hop Like Ghost Saves The Wu". Vier Jahre später rettet das Killah-Face trotz der Abstinenz anderer Wu-Emcees beide. Veteranen wie Everlast oder Chuck D (Public Enemy) forderten vor kurzem mehr Emotionen im Rap. Bitte, here they are. Classic Shit!
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POP/ROCK
The Streets: A Grand Don't Come For Free
DVD vergessen, Akku vom Handy leer, Tee mit Mum geplatzt, Kohle futsch. Pillengeschmack im Mund, Bier oder Brandy, Wette verzockt, die Freundin will ihren Wohnungsschlüssel zurück. Erst mal noch einen rollen. Willkommen in der Welt des Mike Skinner Teil 2. Gut zwei Jahre nach dem Debüt "Original Pirate Material" nun also "A Grand Don't Come For Free". Und wieder lässt uns Skinner an seiner Süd-Londoner Realität teil haben, vielleicht ist er nicht mehr ganz so aufgewühlt wie bei seinem Erstwerk, ehrlich und real ist er allemal. Die Geschichten, die er erzählt, passieren so oder so ähnlich schätzungsweise Millionen britischer Großstadtjungs, nur hat Skinner das Talent, sie in Reimform auf den Punkt zu droppen. Manchmal irgendwie strange und eigentlich doch stinknormal. Keine hohlen Selbstbeweihräucherungs-Ergüsse, kein stereotypes Gefasel von Gangs, Chicks und Crime wie es viele seiner Sprechgesangs-Kollegen in 2Step, Grime und Hip Hop zu tun pflegen. Anstatt mit dem dicksten Bimma um den Block zu cruisen, glotzt Skinner bei seiner Freundin Fußball, sein eigener Fernseher ist nämlich kaputt. Und anstatt darüber zu fabulieren, in welcher In-Disse es den besten Champagner gibt, lässt er uns an seinem Unmut über überlaufende Klos, fehlenden Handyempfang und der Entscheidung zwischen Brandy und Bier teilhaben. Häufig schlackern die Beats irgendwo zwischen Hip Hop und Garage, vor allem macht Skinner auf "A Grand Don't Come For Free" einen deutlichen Schritt in Richtung Harmonien und Songwriting. Die Vorabsingle "Fit But You Know It" führt in seiner rockigen Ausrichtung jedoch etwas auf die falsche Fährte. Analog zu den nachdenklichen Ausführungen in seinen Lyrics schlägt er nun durchaus auch ruhigere, melodische Töne an, das brit-soulige "Dry Your Eyes" spricht für sich. Aber trotz der musikalischen Entwicklung, die der Londoner durchlaufen hat, klackern und schieben oftmals Beats unter den Lyrics, die man als "typisch The Streets" bezeichnen kann: Leicht irre musikalische Achterbahn-Fahrten, die sich durch ihre Sounds und Richtungswechsel jenseits ausgetretener Pfade bewegen. Wie schon bei seinem Erstling kann man sich auch bei "A Grand Don't Come For free" nicht des Eindrucks erwehren, dass Mike Skinner einfach nur das macht, worauf er Bock hat, und Schubladendenken in Sachen Musik sein Ding nicht ist. Aber gerade das macht The Streets unverkennbar, die Slang-geschwängerten Vocals tun ihr übriges - so tönt nur einer. Ob er allerdings mit Album Nummer Zwo sein Erstwerk zu toppen vermag, sei dahin gestellt. Mit Sicherheit ein wichtiges, interessantes Album, das man sich auf alle Fälle zu Gemüte führen sollte. Es jedoch vorab zu einem der zehn wichtigsten Alben des Jahres hochzujubeln, ginge dann doch zu weit.
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METAL
Haggard: Eppur Si Muove
Im Laufe der Jahre gab es immer wieder ein paar interessante Ansätze, Metal und klassische Musik miteinander zu kreuzen. Bei einigen ging das Konzept auf, bei vielen blieb es aber bei einer etwas leblosen Co-Existenz, in der beide Stile nur nebeneinander standen, ohne sich wirklich homogen zu vermischen. Dass es auch anders geht, zeigen Haggard schon seit ihrer legendären "Once... Upon A December's Dawn" CD. Damals ging mein Horizont noch nicht allzu weit über den klassischen Thrash Metal hinaus, und alles, was irgendwie mit einer Violine aufwartete, war eh schon kaum zu ertragen. Auch wenn es in der Redaktion bestimmt Widersprüche hagelt, aber sogar ich entwickle mich im Laufe der Zeit musikalisch weiter (Kollege Schuh schafft das ja noch nicht mal evolutionär). Somit kann ich mir "Eppur Si Muove" nicht nur ohne Hirnverkrümmung anhören, sondern gewinne der Mucke sogar noch was ab. Wer in der Schule an dem Tag gerade gefehlt hat und sich fragt, wer der nette Opi mit dem Rauschebart auf dem Cover ist, dem sei gesagt, dass es sich hierbei um den italienischen Philosophen und Mathematiker Galileo Galilei handelt. Selbiger hat doch tatsächlich behauptet, dass sich die Erde um die Sonne dreht und nicht, wie von der Kirche behauptet, umgekehrt. Das fand man damals gar nicht witzig, letztendlich wurde der Mann wegen Ketzerei zum Tode verurteilt. Die Legende besagt nun, dass er sich mit den Worten "Eppur Si Muove" (zu deutsch: und sie dreht sich doch) von dieser schnöden Welt verabschiedet hat. Da sich Haggard schon mit ihren letzten beiden Alben der Figur des Nostradamus angenommen hatten, war ein ähnlich gelegenes Thema wohl die logische Wahl. Auch dieses Mal setzen sie die Geschichte mit teils englischen, teils deutschen und teils lateinischen Texten um. Musikalisch hingegen ist der Anteil der klassischen Elemente im Vergleich zum Vorgänger noch ein gutes Stück angestiegen, was nicht zuletzt daran liegen dürfte, dass auch das Ensemble auf inzwischen 20 Personen angewachsen ist. Die Übergänge zwischen den Death Growls von Sänger/Gitarrist Asis Nasseris und dem Sopran von Gabi Koss sind wie immer fließend, und durch die Querflöte und andere klassische Instrumente fühlt man sich hin und wieder an Bands wie In Extremo erinnert. Doch Haggard gehen einen Schritt weiter, bzw. sind in einer anderen Abteilung, denn mit Mittelalter-Rock hat das nur am Rande zu tun. Schließlich dienen Chöre und Violas nicht nur als modisches Beiwerk, sondern tragen maßgeblich zu Stücken wie "Per Aspera Ad Astra" oder "Herr Mannelig" bei. Somit zählen die Münchner zu den wirklich innovativen Bands, die es endlich mal verdient hätten, den Durchbruch zu schaffen.
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PUNK / COMPILATION/SAMPLER
40 Swiss Punk Sampler (2 CD)
Der "40 Swiss Punk Sampler" von Toxx Records ist eine Kompilation die versucht, möglichst die ganze Schweizer Musikszene um den Begriff "Punk* wiederzuspiegeln. Es kommen jedoch sehr viele Stilrichtungen zum Zug, da man auch dem Punk nahestehende Musikstile auf den Sampler gewonnen hat. Schlussendlich sind Songs aus folgenden Richtungen auf dem Swiss Punk Sampler zu finden: Punk, Punkrock, Meldoic Punk, Ska, Ska-Punk, Rock, Rock´n´Roll, Grung und Hardcore.
Neben der Durchmischung der verschiedenen Musiksorten, stammen auch die Bands aus verschiedenen Regionen der Schweiz. Zürich, Bern, Basel und Chur sind die häufigsten Herkunftsorte der Bands, jedoch auch die Westschweiz und Bands aus kleineren Gemeinden werden berücksichtigt.
Als dritte Durchmischung auf dem Swiss Punk Sampler sehen wir die verschiedenen Bekanntheitsgrade der Bands. Bekannte Bands mit diversen Studio Alben sind ebenso vertreten, wie junge Newcomerbands, die erst einmal etwas aufgenommen haben. Natürlich variieren hier die Qualität der Aufnahmen, aber genau das soll dieser "40 Swiss Punk Sampler" aufzeigen: Das Spektrum der Punk Musik welche in der Schweiz gemacht wird.
Das Ziel dieses Sampler ist, Newcomer -Bands zu fördern. Als junges Label hat sich Toxx Records von Anfang an dafür eingesetzt, dass auch noch unbekannte Bands möglichst zum Zug kommen. Der Swiss Punk Sampler ist somit auch als Chance für junge Bands gedacht, ihre Songs auf einer CD mit bekannten Bands zu veröffentlichen. Sowie bei Konzerten als Support Band îhr können vor möglichst vielen Zuschauern beweisen können, werden gier die jungen Bands zusammen mit bekannten Namen auf eine CD gebracht.
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POP/ROCK
Alanis Morissette: So Called Chaos
Schnippschnapp, Haare ab, dachte sich Alanis Morissette auf ihrer letzten Tour, als sie ihre Mähne nach und nach auf Pagenschnitt-Länge reduzierte. Ein kleiner Schritt für Alanis, ein großer Schritt für die Menschheit. So können wir ihr Gesicht in voller Pracht sehen, und auch musikalisch drängt sich der Eindruck auf, sie habe sich von Fesseln der Vergangenheit frei gemacht. Die wütende junge Dame aus "Jagged Little Pill"-Zeiten ist einer selbstbewussten Frau gewichen, die ihren Frieden gefunden zu haben scheint. Ex-Freunde und -Liebhaber müssen 2004 nicht mehr fürchten, dass Alanis sie immer noch ans Kreuz nageln möchte. Der Umschwung im Denken resultiert in einer gedämpfteren Emotionalität, was jedoch nicht heißen soll, dass sie sich mit Oberflächlichkeiten begnügt. Morissette kann Konflikten jetzt auch positive Seiten abgewinnen, wo sie vorher nur frustriert und verärgert war. Das schlägt sich denn auch in der positiveren Grundtendenz des Albums nieder. Unkonventionell bleibt die Kanadierin trotzdem. Oder wer setzt sonst schon die erste Single seines neuen Albums ans Ende der Trackliste? An erster Stelle müsste sie allerdings auch nicht stehen, denn "So-Called Chaos" hält weitaus spannenderes Material zum Entdecken bereit. Der Einstieg "Eight Easy Steps" sei nur beispielhaft erwähnt. Ohne hemmende Wirkung einer musikalischen Handbremse lässt es Alanis Morissette gut krachen. Das steht ihr gut, das macht Laune, weiter so.
Und tatsächlich ist die Klischee-Ballade erst einmal nicht in Sicht. Alanis geht beim Großteil der Tracks den seichten Tönen aus dem Weg. "So-Called Chaos", sowohl das Album, als auch der Song gefallen. Selbst wenn der Titeltrack dem beschriebenen Chaos mit vertracktem Arrangement und noisigen Zutaten noch einmal Ausdruck verleiht. Bis zum achten Lied dauert es, bevor sie kommt, die Ballade. "This Grudge" läutet eine Runde Wohlklang ein, ohne sich schon zigmal bemühter Gefühlsduseleien zu bedienen. Die alten Bärte sind aber nicht alle abgeschnitten. Der eine oder andere Totalausfall stolpert auch 2004 in ihren Weg. "Knees Of My Bees" klingt trotz Sitar-Fragmenten etwas pausbackig, "Spineless" fällt gegenüber dem starken Anfangsquartett ganz deutlich ab. Ziemlich enttäuschend ist auch die Mickerspielzeit von lediglich 41 mageren Minuten. Ein bisschen wenig value for money. In ihrer eigenen Nische, die etwas verschroben dem Gitarrenpop fröhnt und den einen oder anderen Wackler im Songwriting beinhaltet, fühlt sich die Kanadierin wohl.
Mit ganz großen Dingen scheint sie uns nicht mehr überraschen zu wollen. Macht nix: jeder so, wie er's kann.
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POP/ROCK
Lenny Kravitz: Baptism
Nein wie hübsch! Lenny Kravitz nackend in roter Farbe. Lediglich mit Gitarre bewaffnet liegt er da, hat die Augen geschlossen und philosophiert wohl über den Sinn des Lebens. Für Erotomane ist alleine die optische Gestaltung des Albums Kaufgrund genug. Die holde Weiblichkeit vergrößert sich das Bild auf zwei mal zwei Meter hoch, der männliche Teil der Bevölkerung ist entweder neidisch auf den Hübschen oder sitzt mit dem Booklet bewaffnet bereits auf dem Abort und lässt seiner Phantasie freien Lauf . Freien Lauf ließ Lenny wieder einmal seinem Bedürfnis, Soul, Rock, Funk und Schnulz auf einem Album zu vereinen. Ein Lenny Kravitz-Album ist ein Lenny Kravitz-Album. An dieser Tatsache ändert auch das siebte Studio-Werk des Brooklyn Boys nichts. Produced, arranged, written and performed by wem wohl? Ja, auch der Tradition des "ich machs mir selbst" ist er treu geblieben. Messen lässt sich der Multiinstrumentalist ohnehin nur noch an der Zahl seiner Smash Hits. Die hat sich in den letzten Jahren zwar nicht mehr so dramatisch geändert, für den einen oder anderen Kracher hat er jedoch immer noch genug Songwriter-Talent auf der Pfanne. "I'm the minister of rock'n'roll, I can heal you, I can save your soul" brüllt er im Opener leidenschaftlich. Recht so. Der Kravitz, der die fette Wurst vom Teller zieht, ist sowieso immer der Rocker gewesen, wohingegen der Barde mit den Rosen zwischen den Zähnen immer darauf achten muss, nicht selbst auf dem Glitsch seiner Schnulzen auszurutschen. Der Balanceakt, den er in der Vergangenheit mit Womanizern wie "Stand By Your Woman" und vor allem "Rosemary" bravourös meisterte, will ihm auf "Baptism" nicht so recht gelingen. "Calling All Angels" glänzt durch nicht vorhandene Stimmung. Da will das Kuscheln vor allzu viel Sülze keinen rechten Spaß machen. Etwas besser schmiegt sich der Titeltrack an die Ohrmuschel. Mr. Eisenpimmels Qualitäten liegen - abseits seines gepiercten Gemächtes - ganz eindeutig bei flotteren Nummern der Marke "California", dem schmissigen "Lady" (keine Ballade). Ganz großen Funk-Sport präsentiert Lenny bei "Sistamamalover". Sehr reduziert schmirgelt die Klampfe über einen pumpenden Bass und dezenten elektronischen Einwürfen. Dazu lässt sich vortrefflich durchrhythmisierte Hüftgymnastik veranstalten. Die Vorab-Single "Where Are We Runnin'" kann da leider nur bedingt mithalten, zu flach und unspannend wuppelt das sich Liedlein durch nicht einmal drei Minuten Spielzeit. Interessanter gestaltet sich das Klangbild mit David Sanborns leider etwas kurz geratener Saxophon-Attacke in "Flash". Mit Jay-Z taucht ein eher untypischer Gast auf. Mit wuchtig wummernden Bässen breitet Kravitz dem Hip Hop-Rentner den roten Teppich aus, auf dem jener zweifach seine Einlage zum Besten geben darf. Geht in Ordnung. So auch der Schmuseauklang mit der solo Akustikeinlage "Destiny". "Baptism", Kravitzens Taufe ist eine angenehme, wenn auch nicht überraschende Angelegenheit. Aber bitte, muss das mit der roten Grütze sein? Das mutiert doch zu einer furchtbaren Sauerei, und das ist wiederum gar nicht hübsch.
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HIP HOP/RAP
Method Man: Tical 0: The Prequel
Die beinhart bornierten Wu-Fans kotzen seit Monaten. Method Man möchte mit seinem dritten Soloalbum in den Club. Unbedingt. Für dieses "hehre" Ziel verzichtete das Clanmitglied bewusst auf Beats und Gastauftritte des eher Ruffneck orientierten Shaolin-Camps. Abgesehen vom typisch hypnotischen Rza-Banger "The Turn" mit Slangmaster Raekwon erinnert nur noch das Intro an alte "Tical"-Zeiten. "Strong Wu-Tang-Brother Number One. Method Man ... Fourty Million Albums sold. And The Sage Continues", predigt Wu-Boss RZA zum x-ten Mal. Doch bereits der von Westcoast-Schattenmann Rick Rock produzierte Opener "The Prequel" startet als wirrer Synthie-Spalter mit Clap-Snare. Meth flowt heiser cool und inhaltlos wie auf dem "Blackout"-Album mit Redman. "If she don't smoke, get her trunk", lauten seine wertvollen Tipps. Auch das folgende Missy Elliott-Feature "Say What" treibt den wutang'schen Die Hard-Dauernörglern wohl die Zornesröte ins picklige Gesicht. Kein Geringerer als P. Diddy darf nach zehn Jahren wieder auf einem Wu-Soloalbum seine Champagner-Gucci-Styles durchnuscheln. Der "Timbaland für Arme"-Beat stammt zudem von Puffys Protegé Tony Dofat und bounct recht dünn über die Tanzfläche. Clifford Smith weiß auch hier wieder Nennenswertes zu berichten: "Ladies love to play like ladys love Cool J".
Den ersten Banger bringt Kollege Busta Rhymes aus seinem Flipmode Studio mit. "What's Happenin'" lautet die Frage, Club-Hektik durch Krishna-Sample die Antwort. Da kommen auch die Wu-Stans auf ihre Kosten, die vom folgenden Alibi deepen Track "The Motto" doch wieder enttäuscht werden. Aber auch für alle anderen gilt in diesem Fall, kein Rza, keine Klasse.
Dann lieben wir doch den neuen, inhaltslos clubtauglichen Meth auf "We Some Dogs" mehr. Zusammen mit Redman und Snoop Dogg nutzt er die "Licence To Dog", die sich so anhört: "Like Snoop said It ain't nutin but a g-thang. Got a bitch in my bed with nutin but G-string." Alles klar, Tical. Den lässig abhangenden G-Funk-Beat lieferte übrigens Denaun Porter aus dem Shady Camp, der bereits 50 Cents Single-Hits "Stunt 101" und "P.I.M.P." zusammen schraubte.
Ansonsten setzt sich der Method Man nicht in die Nesseln, sondern 'nur' im gehobenen Durchschnitt fest. Kanye West-Mentor No.ID verliert mit "Tease" den Lenny Williams' "Cause I Love You"-Samplingcontest gegen seinen Schüler, dessen Produktion für Twistas "Overnight Celebrity" etwas vielschichtiger klingt. Mit Dirty South-Schelm Ludacris geht es zum rockigen "Rodeo"-Reiten, und der Rocwilder legt mit futuristischen Killersnares einen okayen "Da Rocwilder"-Nachfolger aufs Parkett. Wu-Fans ride this rodeo? Come on, wenigstens das. Zu 'guter' Letzt chillt Meth bei der "The Afterparty" mit Wu-Kumpel Ghostface, der auf dem Track sowie mit seinem fast parallelen "Pretty Toney"-Release beim internen Emcee-Wettkampf gegenüber Meth locker die Nase vorn hat.
Method Man geht den Weg des geringsten Widerstands, sieht einmal von dem der Wu-Fans ab. Diese hätten natürlich lieber das den Gerüchten nach fertige, von Rza produzierte, von Def Jam jedoch abgelehnte Method Man-Album in den Händen gehalten. Mit "Tical O: The Prequel" ist Meth neben Cassidy, Dipset, G-Unit usw. nur noch einer von vielen, die kein tightes Album, sondern nur einige tighte Tracks auf die Reihe kriegen. Gute Zeit, für kurze Zeit.
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ITALIA / POP/ROCK
Zucchero: Zu & Co
Miles Davis, Sting, Tom Jones, Macy Gray, Eric Clapton, Sheryl Crow ... Die Liste der Gäste, die in der Vergangenheit mit Zuccheros zusammen gearbeitet haben, liest sich wie der Weihnachtswunschzettel von so manchem anderen Interpreten. Wenn der italienische Rockveteran ruft, kommen sie eben alle. Jetzt lässt sich das bunte Sammelsurium an Kollaborationen in einer Best Of-Compilation zusammengefasst bewundern. Somit ist "Zu & Co." beinahe eine Art Zeitreise durch die nun über 30-jährige musikalische Laufbahn Zuccheros geworden. Allerdings klingen die Aufnahmen alles andere als verstaubt oder abgestanden. Ein Grund dafür ist die Tatsache, dass einige der insgesamt 18 Titel bisher schlicht und einfach noch nie veröffentlicht wurden. Doch auch vielen Klassikern spendierte der Songwriter bei den Neuaufnahmen einen zeitgemäßen Sound oder interpretierte sie noch einmal völlig neu. Zwischen getragen-schnulzigen Balladen ("Hey Man" mit B.B. King) und trockenen Rockern ("Mama Get Real" mit Mousse T.) ist jede Facette des italienischen Musikers vertreten. Dabei bekommt jeder der Songs durch den jeweiligen Duettpartner seinen individuellen Klangcharakter. Sogar eine - leider etwas verkrampft wirkende - Disconummer der alten Schule aus der Zusammenarbeit mit Tom Jones hat ihren Weg auf den Silberling gefunden.
Den Fan erwartet jedoch nicht nur Material aus vergangenen Jahren, denn zwei komplett neu aufgenommene Songs runden den positiven Gesamteindruck ab. Damit ist "Zu & Co." eine durchaus gelungene Bestandsaufnahme der Highlights aus den letzten drei Jahrzehnten. Einige der Songs dürften aufgrund der namhaften internationalen Unterstützung sogar Hörer außerhalb des Kreises der Genre-Anhänger interessieren.
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ALTERNATIV / POP/ROCK
Morrissey: You Are The Quarry (2 CD)
Er ist zurück. Nach fast sieben Jahren. Zweitausend vierhundert und zweiundsiebzig Tage Beschäftigung mit Epigonen haben ein Ende: Morrissey, der zölibatäre Dandy, der aufrichtige Zyniker, der vielbewunderte Außenseiter und natürlich Ex-Sänger der 80er-Legende The Smiths präsentiert auf neuem Label sein siebtes Studio-Album. Die Platte beginnt mit einem - hier verfällt der Kritiker in verschwörerisches Flüstern - Beat! Der vorgebliche Disco-Hasser Morrissey auf triphoppigem Pfad. Die Stimme setzt ein, Die Stimme, der vermutlich göttliche Lohn von Enthaltsamkeit und Vegetarismus, diese Stimme ist in ihrer ganzen Erhabenheit konserviert: "America, your head's too big." Morrisseys Hassliebeserklärung an seine Wahlheimat werden ihm Gegner reflexhaft mal als oberlehrerhaft, mal als larmoyant auslegen, unfähig, zwischen der Person Morrissey und den diversen Ich-Erzählern seiner Texte zu differenzieren. Es folgt die erste Single. Das etwas verquere Plädoyer für ein neues England und die Sehnsucht nach einem 'korrekten' Patriotismus, tritt dabei eher in den Hintergrund der überraschend energisch rockenden Gitarren. "There is no one on earth I'm afraid of", singt der Mann, für den die Bezeichnung 'teenage angst' einst erfunden wurde. Jetzt ist klar: Morrissey ist wirklich wieder da. In voller Form. Druckvoll und prägnant.
Amerika, England, Jesus - Mit seinen Auftakt-Themen entzieht sich Morrissey jeglichem Anfangsverdacht einer neuen Bescheidenheit. "I have forgiven Jesus." Größenwahnsinnige Altersmilde? Keineswegs. Doch ein Selbstbewusstsein, das man durchaus 'erwachsen' nennen darf. Und das Coverartwork belegt: Morrissey leidet am 'David Bowie-Syndrom': Er sieht mit jedem Jahr besser aus. Stylish, klarer Blick, graue Schläfen, die legendäre Tolle aufgerichtet gegen die Konformität der Mode, gegen Langweiler und Streber, die unsere Welt dominieren - "this world, I'm afraid, is designed for crashing bores." Zur Mitte erreicht das Album seinen Höhepunkt: "How Can Anybody Possibly Know How I Feel" ist eine Hymne aller Unverstandenen, halb verzweifelt, halb trotzig, laut mitgesungen von Außenseitern aller Kulturen und Altersgruppen. "First Of The Gang To Die", die hoffentlich zweite Single, gehört zu den besten Solo-Songs Morrisseys überhaupt. Die tragische Legende vom Jugendbanden-Idol Hector, dem Vernehmen nach eine Referenz Morrisseys an die Latino-Jugendkultur Kaliforniens, unterlegt Co-Songwriter Alain Whyte mit einer zuckersüßen Radio-Melodie. "We are the pretty petty thieves." Gegen Ende strahlt dann ein weiteres Glanzstück des Albums. Zwischen all den Tiraden auf Autoritäten und Hymnen an die Einsamkeit heißt es unvermittelt: "Could it be, I like you?" Kann das wirklich wahr sein? Ein reines, aufrichtiges, euphorisches, ja: Liebeslied, fern aller hohlen Floskeln. Wunderbar. Willkommen zurück. Morrissey in lyrischer Höchstform und endlich auch musikalisch wieder auf der Höhe der Zeit (oder die Zeit auf seiner?). Was sind schon sieben Jahre?
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MUSIK DVD
No Doubt: The Videos 1992-2003
Nach den goldträchtigen "The Singles 1992 - 2003" zur mittlerweile über 15-jährigen Bandgeschichte (angesichts des frischen Teints Gwen Stefanis kaum zu glauben), schiebt Motor die obligatorische DVD mit allen No Doubt-Clips nach, die das Erfolgsgeheimnis des Vierers aufdeckt: Die hyperaktive Frontfrau und Gattin Gavin Rossdales (Bush) sieht verführerisch aus, singt gut und versteht es, ein Massenpublikum mitzureißen. Tony Kanal (Bass), Drummer Adrian Young und Gitarrist Tom Dumont kommen dabei äußerst sympathisch herüber und lassen live wirklich nichts zu wünschen übrig. Die 16 Videos und zwei Bonus-Clips, die meist auf Live-Sequenzen oder plotmäßigen Konzepten beruhen, zielen aufs Massenpublikum ab und präsentieren sich von flippig-farbenfroh bis spärlich ausgeleuchtet oder schwarz-weiß. Stefani schlüpft dabei gerne in unterschiedliche Rollen oder experimentiert mit dem Styling. Und auch ihre Bandkollegen versuchen sich gerne mal in bester Schauspielermanier. So erhitzte kürzlich das Achtziger-Cover "It's My Life" die Gemüter. Ein Hit ist die Nummer zwar nur dank der Kompositionskünste von Talk Talk. Dennoch kann sich No Doubts mit Bedacht modernisierte Version hören lassen. Eine männermordende Stefani tut im Clip ihr Übriges. Eher dokumentarische Bilder zeigt "Running". Subversiv geben sich No Doubt in "Hella Good", um im coolsten Clip "New" im Kinoformat aufzutreten. Neonfarbig sticht dagegen "Ex-Girlfriend" ins Auge, ausgeflippt geht's im älteren "Oi To The World" zu. Am unschuldigsten wirkt die Band naturgemäß im ältesten Clip "Trapped In A Box" (1992). Ihr intensivstes und bestes Stück bleibt aber dank der deepen Gitarrenlicks die Durchbruchsnummer "Don't Speak" von 1996. Die musikalische Bandbreite des Vierers reicht mittlerweile vom anfänglichen Ska über alternative Rockmusik bis hinzu Black Music-Einflüssen, Dancehall und elektronischen Spielereien. Mit der Produktion von "Rock Steady" gingen No Doubt dann noch deutlicher aufs breite Publikum zu. Nummern wie das Dancehall-angelehnte "Hey Baby" oder das Reggae-Stück "Underneath It All" passen auf jede Party-Compliation oder lassen sich problemlos nach Michael Jackson auflegen. Kann man bei den Bonus-Features auf den gängigen TV-tauglichen Zusammenschnitt aus Videodrehs und Interviews getrost verzichten, macht das reichliche Behind The Scences-Material dagegen Spaß. Denn ob bei der Arbeit im Studio, auf Tour, Backstage oder beim Foto-Shooting - das Quartett aus dem südkalifornischen Anaheim hat seinen Job drauf. Im Umkehrschluss heißt das: live besser als auf DVD.
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Text-Quellen: Diverse
21.05.2004 21:14:03 / enzo
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