News Detail: CD: Top Tipps
R&B / DANCE
Lemar: Dedicated
Von der Fame Academy in die Riege der R'n'B-Superstars. Der Londoner Sänger Lemar Obikas befindet sich momentan auf dem Weg in Regionen, die vor ihm nur 2Step-Innovator Craid David gesehen hat. Vorerst beschränkt sich der Hype aber nur auf der Insel. Zwar landete seine Single "Dance With U" im August 2003 auf Platz 2 der UK Charts, bei uns schaffte es die mittelmäßige Mischung aus 80er Soul-Pop und neuen R'n'B-Harmonien jedoch nicht in die Top Ten.
Das soll sich jetzt mit seinem Debüt "Dedicated" ändern. Hinter den Reglern saß die europäische Topriege. Arbeiten in Deutschland zumeist Pop-Produzenten wie Dieter Bohlen mit den Casting-Stars, so holte sich Lemar Black Music-Profis wie Stargate, So Solid Crew, Cut Father & Joe und Blacksmith ins Boot. Überraschenderweise klingt das Album sehr old school-lastig. Funk, Soul und Pop-Einflüsse drängen bouncende Club-Sounds in den Hintergrund. Während bei "Fresh" in James Brown-Manier funky Bläser und Gitarren vibrieren, groovt die nächste Single "50/50" smooth und straight wie Blackstreet über die Oxford Street. Lemar erinnert mit dunkel heiserem Tembre an Soul-Crooner wie Jaheim oder auch Seal. Besonders zu Letzterem häufen sich auf Albumlänge die Parallelen. Pop-Balladen wie "Another Day" oder "Alright with Our Love" würde auch perfekt zu Heidi Klums neuer Turtelei passen.
Dass Lemar aber auch die hohen Töne treffen kann, zeigt er in "No Pressure". Prince und Michael Jackson lassen grüßen. Nur zwei Mal dringt er im Endeffekt in Craid David-Regionen. "Sweet Love" ist der angesagte, händeklatschende Piano-Kopfnicker, und "Good Woman" verbeugt sich strukturell vor Dru Hill und Sisqo. Dies mag kommerziell erfolgversprechend sein. Dass Lemar jedoch mit diesem Trendhopping auch künstlerisch in Craig David-Regionen vordringt, darf man bezweifeln.
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JAZZ
Diana Krall: The Girl In The Other Room
Persönlicher, reifer, eigener, mutiger und besser denn je präsentiert sich Diana Krall auf ihrem neuen Album. "Ich habe in den letzten Jahren eine Reihe schwerer persönlicher Verluste und tiefschürfender Veränderungen erlebt. Zum Glück traf ich Elvis Costello und alles bekam eine gute, inspirierte Wendung. Die Heirat mit ihm beschließt für mich ein großes Kapitel in meinem ganz persönlichen Geschichtenbuch. Diese CD handelt davon." Diana Krall eröffnet "The Girl In The Other Room" mit einer deepen Blues-Interpretation von Mose Allisons "Stop This World". Die Atmosphäre, die sie dabei zaubert, füllt den Raum mit Sehnsucht und Leidenschaft. Diese Gefühle durchlebt sie im Verlauf des Albums in all ihren Schattierungen musikalisch, textlich und persönlich. Zum ausgiebig darin Baden laden die Stimmungen ein, mit denen sie das Wohnzimmer flutet. Über Tom Waits zufriedenes Lächeln über ihre gelungene Songwriter-Jazz-Interpretation von "Temptation" durfte sie sich schon bei einem Live-Konzert freuen, zu dem der persönliche Freund ihres Mannes angereist war. Wer schon lange mal wieder eine perfekte Besen-rührt-Snare-Swing-Ballade hören wollte, wird "Almost Blue" lieben, das ursprünglich aus der Feder ihres Gatten stammt. Ideenflow ohne Ende und ein Arrangement, das gesiezt gehört, kennzeichnen die Bonnie Raitt-Adaption "Love Me Like A Man". Als handfester Blues inszeniert, artet der Song gegen Ende in eine Solo-Session aus, die als musikalischen Höhepunkt durchgeknallte Laid-Back-Unisono-Breaks ejakuliert. Wow! So was bekommen nur eingespielte Bands in den Griff. Diana Krall kann sich auf ihre langjährigen Weggefährten Christian McBride (bass), Jeff Hamilton (dr) und Anthony Wilson (git) eben verlassen. "The Girl In The Other Room" überzeugt über die gesamte Länge auf allen Ebenen. Eine hervorragende Produktion, die den Eindruck vermittelt, Diana Krall sitze mit ihrem Flügel im eigenen Wohnzimmer, rundet die musikalische Substanz ab. Tommy LiPuma hat ganze Arbeit geleistet und dem Album einen intimen, warmen und persönlichen Sound verpasst, der den künstlerischen Sinnesrausch vervollkommnet. Der Thron der derzeit erfolgreichsten Jazzsängerin dürfte auch in Zukunft nicht gefährdet sein. "Meine neue CD signalisiert eine neue künstlerische Richtung" erläutert Diana Krall. Dieser neue Weg präsentiert sie als gefühlvolle Songwriterin, virtuose Pianistin, intime Sängerin und ideenreiche Arrangeurin mit klaren Vorstellungen, welche Stimmung transportiert werden soll. Schöner und erwachsener kann moderne, populäre Musik kaum sein.
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SKA / COMPILATION
Studio One SKA
Einmal mehr nimmt sich das Soul Jazz-Label der jamaikanischen Musik-Historie an und trägt Material zusammen, das in der Brentford Road 13 in Kingston entstanden ist. Dort nämlich war und ist das legendäre Studio One des ebenso legendären Clement "Coxsone" Dodd beheimatet. Und diesmal geht es an die Wurzel, an den Beginn der komplett eigenständigen jamaikanischen Musik, den Ska, der sich aus R'n'B, Boogie Woogie, Mento und Calypso heraus gebildet hat.
Die Zusammenstellung der Artists liest sich wie das Who is Who der musikalischen Ska-Protagonisten der frühen sechziger Jahre. Allen voran die "Alpha School Boys" Don Drummond, Tommy McCook, Johnny "Dizzy" Moore und Roland Alphonso, die sich 1964 mit befreundeten Musikern zu den Skatalites zusammen schlossen. So geht auf "Studio One Ska" die Mehrzahl der Tunes auf das Konto eben dieser Künstler. Es ist schon beinahe eine Werkschau der frühen Studio-Arbeit Coxsone Dodds mit seinen Haus- und Hof-Musikern, gewürzt mit der Präsenz jamaikanischer Gesangsgruppen und Sängern der ersten Stunde. So finden sich hier neben den frühen Wailers so famose Foundation-Artists wie Ken Bothe, Stranger Cole, Delroy Wilson oder The Maytals.
Jedes der 17 Tunes macht klar, welches musikalische und kreative Potential in jenen Tagen in der Brentford Road 13 zur Entfaltung kam. Rund 40 Jahre ist das Material alt, dafür kommt der Sound verdammt frisch und zeitlos aus den Boxen gewummert. Bedenkt man, unter welch rudimentären technischen Bedingungen die Burschen ihre Titel aufnehmen mussten, ist das Ergebnis aus heutiger Sicht eigentlich sensationell. Wer unbedingt Anspieltipps braucht, der genehmige sich Jackie Mittoos "El Bang Bang", "Addis Ababa" von den Skatalites, Don Drummonds "Don Cosmic" oder Andy & Joey mit "You're Wondering Now". Insgesamt gesehen ist "Studio One Ska" eine sehr schöne, ausgewogene Ska-Mixtur aus reinen Instrumentals und Gesangsstücken, die nicht auf jedem x-beliebigen Ska-Sampler zu finden sind, und die man doch den absoluten Klassikern des Genres zurechnen muss.
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BLUES ROCK
Johnny A.: Get Inside
Jedes Jahr erhalte ich etwa 300 Kassetten von Gitarrenspielern. An diesen Künstler und diese CD glaube ich wirklich ... seit ich Joe Satriani einen Vertrag vermittelte, habe ich mich nicht mehr so sicher über einen Gitarristen gefühlt", gibt Steve Vai zu Protokoll, als er Johnny A bei seinem Label Favored Nations 2001 unter Vetrag nimmt und dessen erste CD "Sometime Tuesday Morning" veröffentlicht. Worte, die schon fast prophetisch klingen, angesichts der Hochachtung, die A in den USA unter Kollegen genießt. Gibson hat ihm mittlerweile eine eigene Gitarre gewidmet (siehe Cover); mit ihr scheint sich A auf "Get Inside" noch wohler zu fühlen als auf dem Debütalbum. Zwar beginnt der Opener "Another Life" mit einer einprägsamer Gitarrenführung, warmem Klang und jazzig angehauchter Begleitung noch dort, wo "Sometime ..." aufhörte. Schon "I Had To Laugh" wartet aber mit einer Überraschung auf: Neben Gitarre, Schlagzeug und Bass erscheinen auch eine Hammond-Orgel und ein Saxophon. Obwohl A seinem Stil treu bleibt, hat er sein musikalisches Repertoire mit einer runderneuerte Begleitband erweitert. So gerät das zweite Stück zu einer fröhlichen Rhythm'n'Blues-Nummer, die an die Blues Brothers erinnert. "Sing Singin'" ist ebenso verspielt wie der Titel es verspricht, der Titeltrack "Get Inside" überzeugt dagegen mit einer ruhigen Melodie und einem druckvollen Bass. Zu zehn eigenen Stücken gesellen sich Johnny Winters "Poor Side Of Town" und Jimi Hendrix' "The Wind Cries Mary". Sich mit dem verstorbenen Übergitarristen zu messen, ist natürlich ein Wagnis. Dem sich A mutig stellt. Zwar reicht seine Version nicht ganz an das Original heran, dafür macht er eine der größten Schanden der Rockgeschichte wett: Er würgt das schöne Stück nicht wie Hendrix' unfähiger Produzent Chas Chandler einfach ab. Stimmungsvoll geht das Album mit weiteren vier Stücken zu Ende. Das nachdenkliche "Another Life" entlässt den Zuhörer mit der Hoffnung, dass Johnny A und Begleitung das Album auch in Europa live vorstellen werden.
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DARK WAVE / GOTHIC
Blutengel: Demon Kiss
Würde mich ja echt mal interessieren, aus welchen Filmen die Leute immer die seltsamen Sprachsamples ausgraben. Manchmal sind die so nah am Kitsch, dass es mir doch sehr schwer fällt, das Grinsen zu verkneifen. Nun ist es ja so, dass die Texte von Chris Pohl nicht unbedingt auf gute Laune ausgelegt sind, auf einer Sommerparty am See wird man die Songs von "Demon Kiss" wohl auch eher selten hören. Dabei ist das aktuelle Album im Vergleich zu den drei früheren Scheiben ungewöhnlich poppig ausgefallen, was aber auf keinen Fall negativ bewertet werden muss. Vielmehr verleiht dieser Aspekt durchwegs allen Songs ein Tanzbarkeit, der sich auf Dauer wohl nur wenige entziehen können. Die beiden eröffnenden Songs "Angels Of The Dark" und "Forever" dürften genauso für volle Tanzflächen sorgen wie "In The Distance" oder "Navigator". Mit traurig schönen Melodien wie bei "Silent Tears (For You)" oder dem sich steigernden "Frozen Heart" (bei denen sowohl Texte als auch Musik von Constance stammen) hat Chris sich etwas stärker auf die Stimmen seiner beiden Mitstreiterinnen verlassen. Auch Eva kann mit "Senseless Life" eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass sie sich sowohl als Songwriterin, als auch als Sängerin nicht hinter ihrer Kollegin verstecken muss. In etwas härtere Gefilde gehen Tracks wie "Love Killer" und auch "Go To Hell", die beide schon schwere EBM-Anleihen aufweisen. Ob die "Stay"-Coverversion von den Shakespear's Sisters wirklich notwendig war, sollen andere beurteilen. "Demon Kiss" geht somit als Blutengel-Scheibe ganz in Ordnung, auch wenn man sich fragt, warum das Teil in dreifacher Ausführung erscheinen muss.
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METAL
Drowning Pool: Desensitized
In den siebziger Jahren lief im Kino "Drowning Pool", ein von der Kritik als durchschnittlich empfundener Film von Regisseur Stuart Rosenberg, mit Paul Newman in der Hauptrolle. Zig Jahre später kommt Steve Benton beim Genuss dieses Oeuvres auf die Idee, seinen Kumpels Mike Luce und C.J. Pierce vorzuschlagen, ihre Kombo ebenfalls Drowning Pool zu nennen. Ort des Geschehens ist Cowboy City Dallas, Texas. Luce und Pierce kommen ursprünglich aus New Orleans im US Staat Louisiana. Dort jammten sie einige Jahre zusammen, konnten aber keine geeigneten Mitstreiter finden und versuchten daher ihr Glück in der Heimat von Dubya Bush.
Zusammen mit Benton, aber ohne Frontmann und Sänger tritt das Trio im Großraum Dallas auf und spielt sich die Finger klamm. Bis Dave Williams auf den Plan tritt. Der trägt dank Dimebag Darrell den Spitznamen "Stage", weil er auf der Bühne anscheinend abgeht wie Nachbars Waldi auf Pheromonen. Als komplette Mannschaft unter dem Banner Drowning Pools nimmt man verschiedene Demo Tapes auf. Eines davon fällt Sevendust in die Hände, davon sehr angetan laden sie DP auf eine gemeinsame Tour ein. Auch Kittie und Hed (PE) nehmen die Band als Support Slot in Anspruch.
Der Lokalsender KEGL vergönnt Drowning Pool verstärkt Airplay, sie können sich sogar in den Top 10 Charts des Senders etablieren. Wind-up Records nehmen schließlich DP unter Vertrag und schickt sie mit dem Produzenten Jay Baumgardner, der zuvor schon Papa Roach und Orgy unter die Arme gegriffen hatte, ins Studio. Ihr Debut Album Sinner wird in den USA früher veröffentlicht als in Europa und erreicht auf Anhieb Platinstatus. Eine weitere Auszeichnung ist der Billboard Music Award für die Single bzw. Video "Bodies" als Best Hard Rock New Artist" und die World Wrestling Federation wählt den Song für ihr Summer Slam Kasperletheater. Der Track "Follow" konnte auf dem Soundtrack zum Playstation Spiel "Tony Hawk 3" unterschlüpfen. Höchste Auszeichnung dürfte allerdings die Einladung gewesen sein, mit dem Madman an den Ozzfest 2000 Festivals teilzunehmen.
Auch am Ozzfest 2002 nehmen Drowning Pool wieder teil, bis es zu einem Unglück kommt: Die Fäden der tragischen Geschichte um Drowning Pool werden weitergesponnen: Nachdem Sänger Dave Williams im August 2002 tot im Tourbus aufgefunden wird, nahm die Story der Band vorzeitig ein jähes Ende. Bis heute ist über nähere Umstände und Todesursache des Frontmannes nichts bekannt. Aber jetzt sind sie zurück! Nachdem die Gerüchtekücke über mehrere Jahre heftig brodelte - neue Songs wurden aufgenommen, aber nicht fertig gestellt, mit unterschiedlichen Sängern gearbeitet,... - wurde jetzt endlich ein Nachfolger für Williams gefunden. Jason 'Gong' Jones ist der neue Mann hinterm Mikro und arbeitete bisher als Tätowierer in Los Angeles. Die Arbeiten am neuen Album "Desensitized" mit Produzent Johnny K. (Disturbed, Soil, Finger Eleven) befinden sich in den letzten Zügen, das Album ist im April in Europa erscheinen. Vorab konnte man im März den Song "Step Up" auf dem Soundtrack zu "The Punisher" hören. Im Juni werden Drowning Pool erstmals mit ihrem neuen Sänger Jason 'Gong' Jones auf Deutschlandtour kommen! Neben Gigs mit Damageplan und Soil stehen auch die Open Airs "Rock am Ring" und "Rock im Park" sowie das legendäre "Download"-Festival auf dem Plan.
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R&B / FUNK
Prince: Musicology
Let's groove September, Earth Wind And Fire" tönt es im Eröffnungstrack und Namensgeber des neuen Outputs von Prince. "Musicology" funkt. Und zwar ganz gewaltig. Mit der Single sowie "Illusion, Coma, Pimp & Circumstance" schickt Prince Roger Nelson zwei fette partytaugliche Stampfer ins Rennen um den Popowackler des Jahres und liegt damit in aussichtsreicher Position. Schließlich besitzt er ja ein Händchen für die musikalische Untermalung rhythmischer Sportgymnastik in der Leistengegend. Auffallend viele rockige Elemente finden sich in Princes Material Anno 2004 wieder. Das dem Anfangsverdacht der Ballade ausgesetzte "A Million Days" entwickelt sich nach ein paar Takten zu einer relativ untypischen Midtempo-Rocknummer inklusive gniedeliger Solo-Gitarrenparts, bei denen er schön das Griffbrett rauf und runter schrubben darf. Aber was heißt bei Ex-TAFKAP schon untypisch? Einem Mann von seinem musikalischen Kaliber sollte alles zuzutrauen sein. Der Abwechslung zuliebe donnert "Life 'o' The Party" knallige Syntiebeats über eine reduzierte Instrumentierung. Ein cooles Break zum Verschnaufen und schön akzentuierte Bläsersätze ("Horns!") peppen den Track zusätzlich auf. Zusammen mit den zwei Eröffnungsstücken bildet er die Speerspitze der tanzbaren Seite von "Musicology". Der Schmuser im Mann kommt natürlich auch nicht zu kurz. "Call My Name" seufzt als R'n'B-Ballade der angenehmen Sorte, nicht ohne die Trademarks des Falsetts auszuspielen. "Cinnamon Girl" rockt zwar etwas unspektakulär, aber dennoch nicht nervend - ein Stück Musik, geradeaus performt, Standard eben. "If Eye Was The Man In Ur Life" fragt der Zeuge Jehovas funkrockig die Dame und bittet sie sanft säuselnd "On The Couch". Die erwidert darauf "Dear Mr. Man", wenn ich das Album so in der "Reflection" betrachte, dann tue uns den Gefallen, und schmachte, rocke, soule und funke weiter so.
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POP
Atomic Kitten: Greatest Hits
Der Zeitpunkt für eine "Greatest Hits"-Compilation von Atomic Kitten ist klug gewählt, machen doch schon seit längerem Gerüchte um eine 'Pause' der Gruppe und mögliche Soloscheiben der Mitglieder die Runde. Versinken Atomic Kitten nach dieser Best Of und drei Jahren im Musikgeschäft also wieder in den Tiefen der Pop-Geschichte? Erste Abnutzungserscheinungen wurden ja schon beim letzten Album "Ladies Night" deutlich. Bereits dem Titelsong mangelte es deutlich an Kreativität. "Ladies Night", der Kool & The Gang-Kracher aus dem Jahre 1979, groovt haargenau wie das Original durch die Boxen, und "Be With You" sowie "If You Come To Me" gehen glattgebügelt an einem vorbei. Pop-Einheitsbrei halt. Das Ohr sehnt sich fast nach Atomics seligen "Whole Again" und Tide Is High"-Zeiten. Zum Glück wird die Sucht auf dieser Best Of noch ansatzweise befriedigt. Mit ihrer Mischung aus Balladen, Uptempo-Nummern, Disko- und 80er-Songs feierten die drei Britinnen in den Jahren von 2001/2002 Erfolge am Fließband. Als Girl-Group im Stile der Spice Girls konzipiert, war es vor allem der locker-flockige Ohrwurmcharakter ihrer diätischen Pop-Songs, der sie von der Konkurrenz unterschied. Stücke wie die Bangles-Interpretation "Eternal Flame" oder ihr erster Chartstürmer "Whole Again" gingen einem monatelang nicht mehr aus dem Kopf. Ace Of Base lassen grüßen. 2002 war das beste Jahr für die Girl-Group. Jenny Frost ersetzt Kerry Katona, und das zweite Werk "Feels So Good" warf mit "It's OK" und dem Blondie-Cover "The Tide Is High" respektable Hits ab. Bangles-Dame Suzanne Hoffs schrieb zudem den Song "Love Doesn't Have To Hurt" als Revanche für "Eternal Flame". Diese guten Zeiten sind jedoch Geschichte. Auf der "Greatest Hits" befindet sich mit "Right Now 2004" nur noch ein Aufguss eines alten Hits. Der Abgesang von Atomic Kitten?
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METAL
Fear Factory: Archetype (Digi)
Roadrunner Records America haben ja nichts unversucht gelassen, die Fear Factory-Kuh bis auf den letzte Tropfen zu melken. So weit, dass sie uns noch mindestens ein vertraglich zugesichertes Album aufs Ohr drücken, sind sie zum Glück nicht gegangen, dafür gibt es von der Band aber eine anständige neue Scheibe, hinter der sie auch voll und ganz stehen. Zu den weiteren Hintergründen des Splits mit dem alten Label lest einfach das Interview durch. Fakt ist, dass wir mit "Archetype" ein waschechtes Fear Factory-Album in den Händen halten, auf das Einige schon seit "Obsolete"-Zeiten warten dürften. Über Alt-Klampfer Cazares verliert keiner mehr ein Wort. Alt-Basser Olde Wolbers hat die Gitarre übernommen, und für die kommenden Live-Aktivitäten hat die Band sich Byron Strout von Strapping Young Lad gesichert. Doch die viel entscheidendere Frage ist natürlich: Wie klingen Fear Factory nach den ganzen Quälereien und mit dem für Experimente sehr offenen Christian Olde Wolbers als Hauptsongwriter? Nun, mann möchte nicht sagen, besser denn je. Aber wenn ein Titel wirklich jemals zu einem Album gepasst hat, dann "Archetype" zu diesem. "Prototype" hätte es sicher auch getan, denn wir hören hier die Essenz dessen, was die Band damals bekannt gemacht hat. Technischer Firlefanz oder elektronische Spielereien bleiben fast ganz außen vor. Hier herrscht ein fettes Stakkato-Gewitter aus Drums, Gitarre und Bass, über das Burton C. Bell seine einzigartigen Vocals legt. Der Sänger kotzt sich hier alle Dinge von der Seele, die letztendlich zu seinem Ausstieg aus der Band geführt hatten, auch wenn man nach plattem Dissen vergeblich sucht. Aggression wird auf "Archetype" wieder ganz große geschrieben, und wenn man bedenkt, dass Burton noch vor einigen Jahren sagte, dass er nicht mehr wütend genug für solche Musik sei, dann muss der Kerl inzwischen wieder ganz schön angepisst sein. Schon mit dem Opener "Slave Labor" macht der Junge klar, was Sache ist, und daran ändert sich auch beim knochenharten "Cyberwaste" oder "Bonescraper" nichts. Auf der anderen Seite beweist er aber auch, dass er immer wieder mit fantastischen, klaren Gesangslinien aufwarten kann, die das ganze Potenzial des Sängers zeigen. Vor allem die Halbballade "Bite The Hand That Bleeds" zeigt dies mehr als deutlich.
Experimente wie das Hip Hop-lastige "Back The Fuck Up" von "Digimortal" sucht man vergebens, statt dessen kreist fast ständig der Thrash-Hammer und gibt ein ums andere Mal voll auf die Nuss. Zwar ist das siebenminütige "Ascension" von Rhys Fulber eher überflüssig und kann eigentlich nur als überlanges Outro angesehen werden, dafür ist die Coverversion von Nirvanas "School" umso interessanter, denn der Song klingt mehr als nur ein wenig anders als das Original. Wenn Fear Factory in der Form weiter machen und auch endlich ein vernünftiges Label im Rücken haben, könnten sie es tatsächlich noch bis nach ganz oben schaffen. Zu wünschen wäre es ihnen auf jeden Fall.
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MUSIK DVD
Weezer: Video Capture Device
Was könnte man sich als Fan zum zehnten Geburtstag seiner Lieblingsband wünschen? Vielleicht eine DVD, vollgepackt mit so ziemlich allem, was in den letzten zehn Jahren Bandgeschichte passiert ist? Voilà, dieser Wunsch kann erfüllt werden: "Video Capture Device - Treasures From The Vault 1991-2002" beinhaltet einfach alles von Weezer. Alles? Alles! Da wären zum einen die Videos. Den Beginn machen "Undone - The Sweater Song" und ihr erster Hit "Buddy Holly" vom blauen Debütalbum, beide vom damals noch milchgesichtigen Spike Jonze produziert. Nach "Say It Ain't So" kommt die Pinkerton-Phase zum Zuge, Mark Romaneks "El Scorcho" ebenso wie "The Good Life" und "Pink Triangle". Weiter geht es mit den Videos zu den Hits vom Comeback-Album. Zum einen "Hash Pipe", zum anderen beide Versionen von "Island In The Sun", einmal von Marcos Siega und einmal die bekannte Version von Spike Jonze. Als Zugabe gibt es noch "Photograph" und zum guten Schluss folgen der Dreier von der letzten Platte (Maladroit): "Dope Nose", das grandiose "Keep Fishin'" und "Slob". Während der Normalverbraucher jetzt vermutlich schon satt wäre, kommt der Weezer-Devotee hier erst richtig auf seine Kosten. "Documentary, B-roll, and Live Stuff" bietet tonnenweise Weezer-Goodies. Das Making Of zum blauen Album, zu "Pinkerton", zum grünen Album (inklusive unveröffentlichtem Material) und zum "Buddy Holly"-Video, grandios witzige Interviews und kleine Tour- und Studiofilme beispielsweise. Wenn die Band in den Bergen über Los Angeles mit "Ricola"-Rufen das Echo hervorzulocken versucht, ist das echt zum Schreien.
Neben Weezer bei David Letterman und alternativen Versionen einiger Videos kommen außerdem noch massig Live-Mitschnitte auf den Fan zu, u.a. "In The Garage", "El Scorcho", "Pink Triangle", "Mykel and Carli", "My Brain", "Take Control" und das bislang nur auf einem Geffen-Records-Sampler zu findende "Jamie". Weiter geht es mit Weezer in Europa, Weezer beim Show-Warmup und Weezer im Studio, bis zum Overkill! Die nächste Sektion auf der DVD bietet "Raw Nuggets", und als ebensolche entpuppen sich diese auch. Fiese Aufnahmen von 1991, als Weezer noch "60 Wrong Sausages" hießen und irgendwo zwischen Grunge und Metal lagen. Schon allein die Frisuren sind einen Blick wert. Oder aber "My Name Is Jonas" live 92 auf einem Hippie-Festival, vor 50 headbangenden Leuten und Cuomo, der wie Anthony Kiedis (Red Hot Chili Peppers) aussieht. Auch eine obskure Aufnahme zu "Undone", bei der zwischen den Strophen eine Spoken-Word-Performance stattfindet, ist sehens- und hörenswert.
Die kurze Sektion "TV Advertisements" hat ihre wiederum eigenen Reize. Tatsächlich liefen im amerikanischen Fernsehen Werbespots zu allen vier Weezer-Alben! Sämtliche Spots gibts hier zu sehen. Nach über drei Stunden hat man es dann geschafft. Bleiben nur mehr die Special Features. Als da wären: eine kurze Message von Karl, dem Band-Intimus, und die Kommentare zu jedem Titel im Booklet der DVD. Oder aber die Kommentare einfach auf DVD zuschalten. Und sich noch mal drei Stunden Weezer am Stück reinziehen. In "Video Capture Device - Treasures From The Vault 1991-2002" steckt eine Menge Liebe zum Detail. Sowohl die Aufmachung der DVD, als auch der Inhalt selbst ist aufwändig gestaltet und lässt keinen Wunsch frei, selbst für Die-Hard-Weezer-Fans. Oder um es mit dem US-Magazin Rolling Stone zu sagen: "Weezer fans are a cultish bunch, and Video Capture Device has been designed with these folks in mind."
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Text-Quellen: Diverse
24.04.2004 00:00:54 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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