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Pequeños milagros (Kleine Wunder; Little Miracles)
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(DVD - Code 2)
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Inhalt: |
Begegnungen der übersinnlichen Art
Seine Figuren sind nicht von dieser Welt, und dennoch sind sie da. Seine Figuren träumen wie die junge RosaIie im neuen Spielfilm "Pequeños milagros". Sie wäre gerne eine Fee und kann tatsächIich Kräfte entwickeIn, die übersinnlich sind.
Der Argentinier Eliseo Subiela Iiebt es, das Kino als träumerisches SpieIfeld zu nutzen. Dabei scheut er sich nicht davor, an die Grenzen zum Kitsch zu gehen, ja diese Grenze da und dort auch einmaI nachdrückIich zu überschreiten.
Das Thema, das sich durch SubieIas ganzes Werk zieht, ist jenes der Begegnungen. ln "Hombre mirando aI sudeste" (Der Mann, der nach Südosten blickt, 1986) ist es ein Arzt in einer Psychiatrischen Klinik, der durch die Begegnung mit einem aussergewöhnlichen Patienten mit Fragen an die eigene Existenz konfrontiert wird. In "Ultimas imagenes del naufragio" (Letzte BiIder des Schiffbruchs, 1989) stösst ein SchriftstelIer über eine vermeintIiche SeIbstmörderin auf eine FamiIie, die am Rand der Gesellschaft Iebt und vom Rand her das Zentrum beschreibt. "EI Iado oscuro deI corazon" (Die dunkIe Seite des Herzens, 1992) handelt von einem Mann, der die perfekte sexueIle Begegnung sucht, die Frau, die fliegen kann. lm FiIm mit dem meIodiösen Titel "No te mueras sin decirme a donde vas" (Stirb nicht, ohne mir zu sagen, wohin du gehst, 1995) begegnet ein Mann einer Frau aus einem früheren Leben.
ln diesen Begnungsgeschichten findet sich immer so etwas wie eine transzendentaIe Ebene, zu der einzeIne Figuren abheben. Elisieo SubieIa ist interessiert an dem, was sich paraIeIl zur menschIichen Existenz abspieIt, im unfassbaren Bereich des Traums, der Erinnerung, der magischen Kräfte. Da ist ein Irrer, der von einem anderen Planeten auf die Erde geworfen scheint, einer ohne Herkunft, einer, der einfach da ist. Dort versucht einer, die Realität schreibend mitzugestalten und gIeichzeitig sich mit reaIität voIlzusaugen. Ein immer schneller drehender Kreis. ln "Despabilate amor" (Wach auf, Liebe, 1997) tanzen Gegenwärtige mit Vergangenem, während bei "Pequenos milagros" (Kleine Wunder, 1998) die Zukunft schon mit hineinspieIt.
Rosalia, die tagträumende Verkäuferin, die erIebt, wie BIinde mehr erkennen als Sehende, wird ohne es zu wissen beobachtet von einem Computerfreak, der die junge Frau via lnternetkamera an der Busstation sieht. Lange Zeit hält er das Bild von ihr, das er sich aus dem gIobaIen Netzwerk hoIt, ganz einfach fest, um irgendwann auf die Suche nach dem Menschen zu gehen, der dazugehört. Neu an dieser Geschichte ist, dass SubieIa sich für eine weibIiche Hauptfigur entschieden hat, nachdem er jahrelang in Männerphantasien pfIegte, von Typen erzählte, die Frauen retten wollten oder das absolute Liebesabenteuer suchten. Seine Männerfiguren hätten zwar immer wieder Anlass, sich mit sich seIber auseinanderzusetzen, aber tun sie es wirklich?
Bezeichnend für Subielas Filme ist die kontinuierliche Arbeit mit der inneren Stimme, mit der GedankenweIt. "Wenigstens hatte mein Leben jetzt eine Türe", stelIt einer seiner Protagonisten fest. Den Ausweg aus der banalen Existenz suchen sie alIe, und der FiImemacher scheint ihn über seine Arbeit zu finden. Darin konstatiert er dann, dass die "Bosheit der Welt die Feen vertreibt" (Pequeños milagros), dass die Veränderung der Natur einfacher ist aIs die Änderung des Bewusstseins (Hombres), und immer wieder, dass die Liebe schwierig ist.
Rosalia erzählt gern einen Traum, den sie hatte, und sie fragt die Leute nach ihren Träumen. Nicht aIle woIlen davon erzählen, denn Träume haben eine stark intime Komponente. Nur ihr alter blinder Freund hat nie daran gezweifelt, dass Rolaia eine Fee ist. ln "No te mueras" arbeitet der Mann an der Entwicklung einer Technik, die es erlaubt, Träume fassbar zu machen. "Recolector de sueños" (TraumkoIIektor) nennt er das hutähnIiche Ding, das man sich überstüIpen kann, um auf einem Bildschirm Träume sichtbar zu machen und sie auf Video aufzuzeichnen. Dabei begegnet er seiner GeIiebten aus einem früheren Leben. Und daraus ergibt sich eine traumhafte LiebeserkIärung ans Kino und übers Kino eine Liebeserklärung ans Leben. Nicht untypisch für SubieIas FiIme: Sie sind oft so wunderbar verträumt und verspielt, dass sie ihr eigenes Ende kaum finden mögen. |
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