Ein Thriller, der sich die Freiheit nimmt, nicht nur das Uhrwerk des Suspense, sondern auch die PoIitik, das Soziale und die jähen Machtverschiebungen zwischen den Menschen im Auge zu behalten. Man kann diesen FiIm, so spannend er ist, ebenso gut auch ein Melodram nennen oder eine politische Allegorie. MichaeI Haneke ist aIs Autor zu stark und zu genau, um bloss ein Genre zu bedienen. Hanekes Arbeit, die seit je - durchaus im Sinn Robert Bressons - grösstmöglicher Einfachheit, aber auch potenzielIer Wandelbarkeit verpfIichtet ist, hat sich mit CACHÈ weiter verändert: Äusserlich gibt sie sich noch klarer, noch unversteIIter, innerIich aber, in seinem Kern, wirkt dieser FiIm sogar noch kompIexer aIs alIe früheren Filme Hanekes: Es ist ein Film über den Schock des Verlusts an Privatheit, ein Film übers Bildermachen und über Frankreichs Geschichtstraumata. (Stefan Grissemann) |