Nein, es ist nicht langweilig, wenn Ost- und Westdeutsche miteinander über ihr Immer-Noch-Verschiedensein sprechen und über ihr Schon-ziemlich-Gleichsein. Es müssen nur die richtigen Wessis und Ossis sein. 25 Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung will niemand mehr etwas über Klischees wie Töpfchen-Training oder Busch-Zulage lesen. Das heisst jedoch nicht, dass einem die Gesprächsthemen schon ausgehen, wie man in »Was ich dir immer schon mal sagen wollte« gleichermassen unterhaltsam wie lehrreich nachlesen kann.
Solveig Bach, n-tv
Markus Decker, der mit »Zweite Heimat« über Westler im Osten im letzten Jahr viele Debatten angestossen hat, versammelt nun 14 Gesprächspaare aus Ost und West und aus unterschiedlichen gesellschaftlichen Zusammenhängen: Da geht es um Anpassung zu DDR-Zeiten und heute (Bürgerrechtler Lutz Rathenow und Linken-Chef Bernd Riexinger), um Kölner, Dresdner und Pegida und die Frage, wieviel das Geografische und das Politische miteinander zu tun haben, um Ost-West-Liebespaare und um mediale Spiegelung und Deutungshoheiten. Die lebhaften und auch kontroversen Gespräche, von Markus Decker immer wieder durch anregende Kommentare, kritische oder auch provozierende Nachfragen befördert, machen in anschaulicher und überzeugender Weise den Stand der deutschen Einheit deutlich und auch die Lücken in der Kommunikation, Missverständnisse und Befindlichkeiten.
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