Lucie Adelsberger (1895-1971) war Fachärztin für Kinderheilkunde und Innere Medizin. In Berlin betrieb sie eine eigene Praxis, in der sie vor allem Patienten mit allergischen Erkrankungen behandelte. Auch ihr wissenschaftliches Interesse galt den Allergien. Von 1927 bis 1933 war sie am Robert Koch-Institut in der neu gegründeten Beobachtungsstelle für Überempfindlichkeitsreaktionen tätig. Die Nationalsozialisten entzogen ihr Kassenzulassung und Approbation. Trotz eines Stellenangebotes der Medizinischen Fakultät in Harvard blieb sie bei ihrer kranken Mutter und sorgte weiterhin für ihre Patienten. Im Mai 1943 wurde sie nach Auschwitz deportiert, wo sie zur Arbeit als Häftlingsärztin im "Zigeuner- und Frauenlager" von Birkenau gezwungen wurde. Kurz vor Kriegsende wurde sie aus einem Aussenlager des KZ Ravensbrück befreit. 1946 emigrierte Lucie Adelsberger in die USA. In New York war sie bis zu ihrem Tod als Ärztin und Wissenschaftlerin in der Krebsforschung tätig. Ihre Erinnerungen an Auschwitz sind ein bewegendes Dokument des Holocaust.