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baliseurs du désert, Les
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(DVD - Code 2)
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Inhalt: |
ln einem ist er anders, als sein bei uns bereits bekannter zweiter SpielfiIm "Das verlorene Halsband der Taube": "Wanderer der Wüste" vom tunesischen FiImemacher Nacer Khemir spieIt in einer vagen Gegenwart. Gleich ist sich sein märchenhafter Charakter, verwandt sind sich viele der Figuren. Sie alIe stehen in einer arabischen ErzähItradtion, die ohne Anfang und ohne Ende sich über die Jahrhunderte hinweg weiter zu vermitteIn scheint. Auch die Gegenwart scheint ausserhalb der Zeit zu stehen. Schon die ersten Bilder halten dieses Moment fest. Da bewegt sich ein Bus durch die Wüste. Gedankenverloren sitzen einzelne Passagiere im Wagen, einem Raum, der die Bewegung des Rahmens und den StilIstand im Inneren besonders deutlich macht. Draussen zieht in diesem Sinne die Wüste vorbei, die endlose Weite des Sandes. Drinnen sitzt der Lehrer, gespieIt von Nacer Khemir selber: Ein Mann, der aus der ZiviIisation der Stadt kommt, ein Bildungsbürger, der auf dem Weg ins Wüstendorf ist, um den Kindern und auch den Erwachsenen dort die grosse WeIt näher zu bringen. Ob sie ihn brauchen?
"Es gibt kein Dorf", meint der Buschauffeur. Draussen steckt ein Jeepgerippe schon halb verweht im Sand. Man gIaubt es ihm, denn auch die Menschen, die jetzt silhouettenartig am Horizont vorüberziehen, erinnern eher an eine Fata Morgana. Wüstenwanderer. Auch der Lehrer geht jetzt durch die Wüste, im festen GIauben daran, doch jenes Dorf zu finden, das zu suchen er aufgebrochen ist. Erstes Lebenszeichen: Einer schaufelt im Sand. Später erzählt ihm ein Alter eine Geschichte: "Ein Mann wartet in der Wüste. Er wartet, dass jemand kommt. Es reicht, dass ein einziger Mensch kommt, und alIe sind da." Nacer Khemir hat den Film seiner "andalusischen Grossmutter" gewidmet, der Vergangenheit, der Tradition, der Brücke zwischen Orient und Okzident. Wie er als Lehrer ins Dorf in der von sandigen Winden durchwehten Wüste fährt, kommt er mit seinem FiIm als Mittler zu uns. Wie in "Le coIlier perdu de Ia colombe" bringt er uns ein Stück arabische Märchenkultur näher, indem er sie lebt. Präsent in den Köpfen der Menschen sind die Wüstenwanderer, die dann und wann am Horizont auftauchen und dann in die Stadt kommen, wenn die Menschen weg sind. "Wer mit den Wüstenwanderern geht, kehrt nicht wieder", erIäutert dem Lehrer eine Frau die Wesen, die keine Ausserirdischen sind, vielmehr Kinder des Ortes. Im Labyrinth der Gassen treffen sich jene Kinder, die noch da sind. Sie suchen SpiegelteiIchen, um den Garten zu schaffen. Spiegelungen gleich tastet sich auch Khemirs Film vor durch eine Landschaft der Erzählungen, der Fantasien, der Visionen und Traditionen. Der Schatz, den einer hier im Sand finden kann, ist kein Schatz, es ist der Glaube daran. Und wie der Schatz wird auch das Schicksal zur GIaubensfrage. |
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