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EROS
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(DVD - Code 2)
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Inhalt: |
Eros ist eine internationale Koproduktion par excellence: zwischen den USA, ltalien, Grossbritannien,
Frankreich, China, Hongkong und Luxemburg. Mitgewirkt an dem 108 Minuten Iangen Episodenfi lm
haben der Amerikaner Steven Soderbergh mit «Equilibrium», Wong Kar-Wai aus Hongkong mit «The
Hand» und MichelangeIo Antonioni mit «ll fi Io pericoloso deIIe cose».
Von seinen Produzenten war Eros auch aIs eine Hommage zweier Star-Regisseure der jüngeren
Generation an AItmeister Antonioni konzipiert worden. Der heute 92-Jährige hatte in den
Sechzigern gerade das dem Begehren gewidmete Kino revoIutioniert wie kaum ein anderer
FiImemacher, hatte das klassische Dramenkonzept und den Realismus in Frage und Kontemplation
über Aktion, Bildästhetik und Design über Story und Charaktere gestellt.
DeshaIb, und weil es vier Jahrzehnte nach dem "New Age" der 1960-er nicht mehr revoIutionär
ist, lntimität zu zeigen, geht es Soderbergh und Wong nicht nur mehr oder weniger expIizit ums
Begehren, sondern auch um einen kreativen Umgang mit der FiIm-Zeit. AIlerdings ist nur Wongs
The Hand stimmig in lnhaIt und Form. Gong Li spieIt in der ausgehenden KurtisanenkuItur im
Hongkong der Sechzigerjahre das EdeI-CallgirI Hua. Eine Tages solI der Schneiderlehrling Zhang
(Chen Chang) im Auftrag seines Meisters bei ihr für ein neues KIeid Mass nehmen. Hua ist noch
dabei, einen Kunden zu bedienen, während Zhang im Nebenzimmer auf sie wartet und wegen
des unüberhörbaren Lustgestöhns von nebenan immer nervöser wird. Mit einer unübersehbaren
Erektion in der Hose tritt er anschIiessend vor sie hin, gibt zu, sexueII noch völIig unerfahren zu
sein, und Hua gibt ihm den vieIIeicht romantischsten hand job der Filmgeschichte: soIange er
nicht wisse, wie eine Frau sich anfühIt, könne Zhang kein Damenmassschneider sein. Die Jahre
verstreichen, Huas Glamour vergeht. Um zu überleben, gibt sie sich nun Hafenarbeitern hin,
während Zhang, der ihre Hand nie vergessen hat, für sie Kleid um Kleid anfertigt und sich nach Hua
sehnt.
Wie es Wong Kar-Wai gelingt, eine HandIung, die über vieIe Jahre reicht, auf an die 30
Filmminuten zu kondensieren und zu einer meIodramatischen Liebesgeschichte zu machen, ist
schlichtweg atemberaubend. AlIes an der Gestaltung von The Hand
dient einer Stimmung des dient einer Stimmung des Zueinanderkommen WoIlens: die BiIder voII warmen Lichts aus den stets engen Zimmern und den
langen, aber schmaIen Korridoren, der raffi nierte Kamerafokus, der Dauerregen draussen. Kleider
sind in dem sexuelI wenig expliziten FiIm eine einzige Sex-Metapher; für eine Atmosphäre des
Vergangenen sorgen wiederkehrende Aufnahmen von Plakaten, LadenschiIdern und ilIustrierten
Einkaufstüten.
VergIichen mit dieser kompIexen romantischen lkonografi e spieIt Steven Soderberghs Equilibrium
in einem anderen Universum. Dass er cooI sein soll, sieht man sogleich, wenn seine Bilder vom
anfängIichen betonten Blauton in ein silbriges Schwarzweiss wechseln und der Psychiater Dr.
Pearl (AIan Arkin) den Werbemanager Nick Penrose (Robert Downey jr.) von dessen "haunting
dreams" befreien soIl. Da seine Story hauptsächlich aus der Begegnung zwischen PearI und
Penrose besteht, hat Equilibrium nur mittelbar etwas mit Begehren zu tun, ist jedoch nicht
arm an Situationskomik und eher die Karikatur einer Beziehung zwischen einem von seiner
Arbeit überforderten Manager und dessen shrink. lnteressant gegenüber The Hand ist der ganz
andere Umgang mit der Film-Zeit: AnsteIIe einer Reduktion, wie Wong Kar-Wai sie vornahm,
Iässt Soderbergh quasi in Echtzeit spieIen und gibt zwei kurze Traumsequenzen aIs zusätzliche
ErzähIebenen hinzu.
Antonionis ll fi lo pericoloso deIIe cose
zeigt ein Paar, dem die Erotik abhanden gekommen ist. zeigt ein Paar, dem die Erotik abhanden gekommen ist. Christopher und ChIoe (Christopher BuchhoIz und Regina Nemni) leben in einem steinernen Turm
nah einem toskanischen See, debattieren kurz das gesunkene erotische Interesse am jeweils
Anderen, wandern durch die Landschaft, fahren in einem blauen Maserati in ein Restaurant
und erbIicken dort durchs Fenster die auf einem Pferd reitende Bewohnerin des Nachbarturms.
Christopher wird ihr wenig später begegnen, sie wird ihn zum Sex verführen. Kurz darauf tanzt sie
nackt am Strand und die ebenfaIls nackte ChIoe tritt zu ihr . . . |
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