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HARD ROCK
Kiss: The Definitve Kiss Collection: Deluxe Box
You want the best? We give you the best!" Wer diese Aussage in einer Konzerthalle um die Ohren gehauen bekommt, weiß, dass ihm gleich zwei Selbstdarsteller ersten Ranges (Gene Simmons und Paul Stanley) mit Begleitmusikern unter dem Banner Kiss einen musikalischen Abend bereiten werden. Diese Worte sind ein fester Bestandteil von Kiss wie die Schlabberzunge von Basser/Sänger Gene Simmons oder die gesungenen Ansagen von Gitarrist/Sänger Paul Stanley. War die Band bis Anfang der 80er noch eine der größten Rockbands diese Planeten, so glänzen sie heutzutage hauptsächlich durch ihren Merchandise, der mitunter abnorme Formen annimmt. Wer sich mit einem Kiss - Kondom über der Nudel im eigenen Kiss -Sarg beerdigen lassen will, dem stehen ausschließlich finanzielle Probleme im Weg. Auf Lager haben die Knutschköpfe so ziemlich alles.
Eigentlicher Kopf und Initatior von Kiss ist Chaim Witz, der nach seiner Übersiedlung von Israel in die USA zu Gene Klein wird, bevor er mit dem Künstlernamen Gene Simmons und dem Alter Ego "The Demon" Karriere macht. 1967 greift Gene zum ersten Mal zur Gitarre und spielt in unterschiedlichen Bands. Erst über seinen Kumpel Stephen Coronel kommt er in Kontakt mit einem Gitarristen namens Stanley Harvey Eisen (später Paul Stanley), der auch eine richtige Ausbildung als Musiker hinter sich hat und noch später auf den Bühnennamen "Starchild" hören soll. Durch ein paar Werbejingles, welche die beiden einsingen, bekommen sie den Job als Backgroundsänger auf einem Album von Lyn Christopher, und dort taucht auch zum ersten Mal der Name Gene Simmons auf.
Während Gene Simmons, hat nach seinem BA-Abschluss als Lehrer arbeitet, kann Paul auf eine glorreiche Zeiten als Taxifahrer zurück blicken. Auf George Peter Criscoula (Peter Criss), der im Mai '72 bei Wicked Lester einsteigt, stoßen sie über eine Anzeige in einer Musikzeitung. Peter ist das älteste Mitglied der Band und kann auch auf die größte musikalische Erfahrung zurück greifen. Sein Künstlername lautet schließlich "The Cat" und mit seiner Schminke sieht der Kerl auch aus, wie gerade aus dem gleichnamigen Musical entlaufen. Im Januar 1973 stößt dann auch Paul Daniel Frehley (Ace Frehley) zur Band, der anschließend auf Ace hört und auf der Bühne zum "Spaceman" wird. Mit dieser Besetzung tragen sie Wicked Lester zu Grabe und der Name Kiss ist geboren.
Von Anfang an hat der visuelle Aspekt bei Kiss einen mindestens ebenso wichtigen Rang wie der musikalische, und deshalb kommt Gene, der schon immer ein Faible für Comics und Horrorstreifen hatte, mit der Idee an, sich für die Auftritte zu maskieren und in entsprechenden Kostümen aufzutreten. Die Idee war zwar nicht mehr so neu, da schon Alice Cooper und auch Gary Glitter auf ähnliches Make Up zurückgegriffen hatten, aber der Werbeeffekt war erfolgreich. Nachdem sie sich voll auf das Proben und das Einstudieren ihrer Bühnencharakter konzentriert hatten, entern sie 1973 das Studio, um für Casablanca Records ihr Debüt "Kiss" aufzunehmen.
Ihr Starkult treibt z.t. seltsame Blüten. So machen sie jahrelang ein Geheimnis um ihre wahren Gesichter, niemand sieht sie ohne Schmodder (außer die Groupies vielleicht) in der Öffentlichkeit. Wen wundert's, auf Firlefanz und Schnickschnack sind die Amis schon immer abgefahren.
1998 veröffentlichen Kiss mit "Psycho-Circus" nach fast 20 Jahren ihr erstes Album in Originalbesetzung. Natürlich mit dem unvermeidlichen Brimborium: In einem Preisausschreiben ist ein Kiss-Rennwagen zu gewinnen und die Website verspricht Gratis-Bildschirmschoner. Dass da auch noch ein Film nachgeschoben werden muss, versteht sich von selbst. Selbst ein eher unangenehmer Plagiatsvorwurf erregt immerhin noch Aufmerksamkeit. Auch die anschließende Tournee hat es in sich. "So etwas habt ihr noch nicht gesehen. Wir bringen euch das allererste 3-D-Konzert der Welt", kündigt Ace Frehley an, der Leadgitarrist und Multimedia-Experte der Band. Mit 3D-Brillen werden die Fans vor der Bühne bestückt, um die Spezialeffekte der Konzerte voll auskosten zu können. Kiss sind eben absolute Vermarktungsprofis. 75 Millionen Platten haben die Rocker, die mit ihrem wildem schwarz-weißem Make-up mittlerweile einige Falten kaschieren, seit Beginn ihrer Karriere verkauft. Trotzdem: "Jetzt geht es erst richtig los!", meint Gene Simmons. In der Tat. Nachdem sie 2000/1 auf ihrer "Farewell Tour" die Welt umrunden, sind sie im Februar 2003 wieder zu sehen - in Melbourne mit 60-köpfiger geschminkter Orchesterbegleitung. Obwohl Sänger Paul Stanley und Basser Gene Simmons an Soloprojekten werkeln, haben sie genügend Zeit für eine ausgedehnte US-Tour, die bis Herbst 2003 andauert. Ob sie danach wieder nach Europa kommen? " The Definitve Kiss Collection Deluxe Box " bringt all dies zurück - und mehr!
Als vorübergehendes Trostpflaster Kiss nicht Live sehen zu können gibt es mit der DVD "Symphony Alive IV" eine Aufzeichnung des australischen Konzerts.
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ELECTRO / POP/ROCK
Air: Talkie Walkie
Air. Luft. Schweben. Durchatmen. Dahingleiten. So oder so ähnlich dürften wohl die Assoziationen der ehrenwerten Monsieurs Godin und Dunckel verlaufen sein, als sie sich um das Jahr 1997 herum in ihrem Pariser Künstlerappartement einen Bandtitel ausbaldowerten, der wohlfeilst zu ihrer damaligen Musik passen sollte. Air. Wohl gewählt, Messieurs. Denn wie anders sollte sonst eine Band heißen, die uns solch locker-flockige Musiken beschert, wie sie auf den beiden ersten LPs "Premiers Symptomes" und "Moon Safari" reihenweise zu finden sind. Vor allem "Moon Safari", mit dem die beiden Klangtüftler und Träumerle 1998 quasi über Nacht die Bars, Schlafzimmer und Autoanlagen ganz Europas eroberten, steht im kollektiven Gedächtnis einer Musikkonsumentengeneration für den Sound von Air. Wenigere dürften sich noch daran erinnern, was die folgenden VÖs brachten: Heavy Air, Dark Air und Strange Air. Nicht umsonst heißt das "10.000 Hz Legend"-Album bei den eingefleischten Fans "Dark Side Of The Moon Safari". Und angesichts des offensichtlich starken Einflusses, den Pink Floyd auf Air hatte, ist dieser spaßige Titel ziemlich treffend.
Natürlich also erwarten wir "Talkie Walkie" mit Ungeduld, denn es ist eigentlich erst das dritte 'richtige' Album der Luftikusse (kein Soundtrack (Sofia Coppola's Virgin Suicides), keine Remixe, nix Mini-LP, etc ...), und da darf man tatsächlich schon mal gespannt sein. Wird's wieder flockig oder noch düsterer oder wie ... tja, es ist: dazwischen. Ja, ganz genau dazwischen. Zwischen "Moon S." und "10.000 Hz", und zwar sowohl was den Sound, als auch was die Qualität betrifft.
War man zunächst auf einer easy vor sich hinperlenden Garden Party geladen, auf der bezaubernde junge Damen leichte Snacks und bunte Cocktails reichten ("MS"), um sich daraufhin durch den übermütigen Einwurf seltsamer UFO-Drogen in die dunklen Weiten des Weltraums zu schießen ("10Hz"), so drifted man auf "Talkie Walkie" zwar noch durchs Universum, hat aber endlich wieder Funkverkehr mit Mutter Erde, und es sind offensichtlich auch wieder Damen an Bord. Folgerichtig scheint der rote Faden von "TW" auch Liebe in Zeiten der Schwerelosigkeit zu sein.
Man ist "lost in space" ("Another Day"), scharwenzelt an Bord des Mondkreuzers um eine charmante Venus herum ("Venus"), und da man eben auch dort oben nur ein Mensch ist, bricht sich der angeborene Trieb zart seine Bahn ("Biological"). Traurig und doch so schön zugleich ist da die Stimmung im XX- und XY-Köpfchen. Und das Banjo spielt dazu. So klingt er also, der Soundtrack für eine französische Weltraummission zur Untersuchung des Paarungsverhaltens humanoider Individuen in der Schwerelosigkeit. Natürlich hört man auch auf "TW" wieder einige Reminiszenzen an verdiente Künstler der Pop-Geschichte heraus. "Cherry Blossom Girl" beispielsweise könnte von seinem Saiten-Arrangement glatt als Serge "the nice Schmierfink" Gainsbourg-Nummer durchgehen, und auch sonst hört man hier und da 70er oder 80er durch. Allerdings ist wie auch schon bei den Vorgängern alles in solch bezaubernder Luftverpackung dargereicht, dass es einfach unique ist, was ja auch den Erfolg von Godin/Dunckel ausmacht. Nämlich dass sie gar nicht sooooooo belanglos und wohlklingend herumplätschern, wie man bei oberflächlicher Betrachtung meinen könnte.
Zudem bewegen sie sich als Musiker, Arrangeure und Soundtüftler seit Anbeginn des Airzeitalters auf sehr, sehr hohem Niveau, was sich nun bei "Talkie Walkie" ein weiteres mal zeigt. Dennoch: einen Geniestreich wie "Moon Safari" kann man nicht einfach beliebig wiederholen.
Auf keinen Fall sollte man ihnen vorwerfen, dass sie auf "Talkie Walkie" doch wieder einen Teil des mehrere Parsec umfassenden Weges zwischen "MS" und "10Hz" zurück rudern (pardon: gleiten). "Talkie Walkie" ist durchaus kein fauler Kompromiss, sondern eine gelungene Legierung verschiedener Aggregatzustände von Air. Nix wirklich Neues, sicherlich, aber auf gewohnt hohem Niveau. Und das muss dann halt auch mal reichen, man kann schließlich die Raumfahrt nicht immer wieder neu erfinden!
Und schließlich: vielleicht haben die beiden Schelme bei der Namensauswahl ja auch nur an die süße Luftschokolade gedacht, die sich ihre Spacehäschen beim Nachhausekommen verabreichen. French kissing in the universe ...
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TIPP: Talkie Walkie: Limited Edition (CD & DVD)

 
FUNK / DANCE
Malente: No Risk No Fun
Mal wieder ein Geniestreich des Unique-Labels. "Der Geist von Malente" hat nicht nur einst die deutsche Fußballnationalmannschaft beflügelt, die in den goldenen Tagen des deutschen Fußballs in diesem Städtchen in Schleswig-Holstein ihr Trainingslager aufzuschlagen pflegte, auch auf die Einheimischen scheint er eine munter machende Wirkung zu haben. Christoph Götsch, gebbürtiger Malenter und inzwischen Wahl-Münsteraner, hat unter dem Projektnamen Malente ein äußerst sportliches Album aufgenommen. Götsch aka Malente liebt die unkontrollierte Offensive - und findet über den Groove zum Spiel. Dabei zeigt er sich aber alles andere als teutonisch steif: Mit seiner furiosen Mischung aus Latin Boogaloo, Twist, Ska, Boogie, Funk und mächtigen Breakbeats spielt er jeden Gegner schwindlig. Malente sprüht vor Rhythmus und Lebensfreude. Eine Reise mit mitreissenden Tracks durch die Welt der Sinne und Stilrichtungen.
Doch mehr sollte man nicht an Stilen hier Preis geben, denn man sollte es einfach hören. Und jeder wird einen anderen Lieblingstrack für sich entdecken.
Malente ist ein begnadeter Plattendreher, der es versteht mit immer neue Überraschungen zu verbluffen. Jeder geübte Clubgänger wird es lieben.
Amüsante Partyplatte im typischen NuMod-Style des Düsseldorfer Labels und Clubs Unique.
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DEUTSCH / CABARET
Max Raabe: Palast Revue
Die Live-Aufführungen des staatlich geprüften Baritons Max Raabe mitsamt seinem Palastorchester waren ja schon in der Vergangenheit opulente Angelegenheiten. Jetzt aber setzt der geborene Conferencier noch einen oben drauf. Dank extravaganter Bühnenaufbauten und den verschiedensten Kostümen passt jetzt letztendlich auch der visuelle Rahmen zur Musik. Seit Dezember 03 ist auch eine DVD erschienen die den Genuss der optische Seite dieses Vergnügens erlaubt, aber für die, die keinen Player besitzen, ist die Live-Platte ein ideales Bonbon. Aufgenommen im Festspielhaus Baden Baden könnte die Szenerie nicht besser gewählt sein. Die Stadt der Rentner und Glücksritter strahlt immer noch dieses mondäne Flair aus, das auch für die Weltliteratur (z.b. Dostojewskis 'Der Spieler') bedeutsam war. In diesem Ambiente fühlen sich Max Raabe und das hervorragende Orchester denn auch sehr wohl. Im glänzenden Licht der überdimensionierten Kronleuchter servieren sie dem Publikum einen gelungenen Mix aus alten Nummern der Zwanziger und Eigenkompositionen wie "Klonen Kann Sich Lohnen". Die Leidenschaft für die Roaring Twenties greift auch auf die Raabe'schen Lieder über. Textlich steht er den Altmeistern dabei kaum nach, musikalisch ist dem Palastorchester ohnehin keine Nachlässigkeit anzukreiden. Ihr Sänger Max glänzt wieder einmal durch eine penetrant-professionelle Intonation. Die Setlist könnte durchaus den einen oder anderen Song mehr vertragen, was aber eher als verdecktes Kompliment umzudeuten ist, da ja das aufgelistete Liedgut fast durchgehend aus Schmankerln besteht. Ein herzhaftes Lachen gluckst hervor, wenn instrumental "New York, New York" erklingt und beim Gesangseinsatz auf einmal der Text zu "Kein Schwein Ruft Mich an" (bekannt durch den Film: "Der Bewegte Mann") erschallt. Wahrscheinlich waren sie die Originalversion einfach leid. Die "Palast Revue" komprimiert all das, was sich Raabe und Orchester im Laufe der Zeit erarbeitet haben und wofür sie mittlerweile in aller Welt geschätzt werden. Das macht sich auch ohne laufende Bilder mehr als gut.
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ALTERNATIV / POP/ROCK
Alien Ant Farm: Truant
"Wir haben hart gearbeitet", sagte Basser Tye Zamora einmal über seine Combo. Acht Jahre nach Bandgründung gilt der Ausspruch ohne Abstriche. Unverändert auch Alien Ant Farms Vorzüge: harter Rock, ein mit seinen Emotionen spielender Sänger sowie drei Musiker, die ehrliche und hochwertige Basics abliefern. Im Studio schraubten die Kalifornier den Metal-Anteil im Vergleich zum Vorgänger aber zugunsten stilistischer Ausflüge etwas zurück.
Wer auf Alternative Rock und Metal à la Papa Roach oder Hoobastank steht, darf Alien Ant Farms vertrauen (sollte er nicht bereits ihren größten Hit, das Jackson-Cover "Smooth Criminal" kennen). Denn Sänger Dryden Mitchell und Co. sind alles andere als Klone. Eingespielt und erfahren, glänzt das Quartett mit dem Einmaleins harten Songwritings. Die druckvollen Gitarren von "1000 Days" eröffnen die zweite Major-Platte standesgemäß. "Drifting Apart" und "Quiet" schließen gewohnt hart und melodiös an: die Alien Ant Farms Attribute schlechthin. Luftig und akustisch sorgt "Glow" dann für erste, fast swingende Abwechslung. Die unwiderstehliche Single "These Days", ein prototypischer AAF-Rocksong, überzeugt mit dichtem Refrain und witzigem Video: Die Band postierte sich in Hollywood während der Black Entertainment Awards auf dem Dach eines Nachbargebäudes und filmte die Song-Performance - inklusive der ungläubigen Gesichter der eintreffenden Black Music-Prominenz - drei Mal, bevor die Polizei eintraf. "Never Meant" präsentiert sich dann reggae- und jazzinfiltriert, während "Goodbye" hymnisch und "Hope" mit Streichersätzen daher kommt. Beim Latin-Rock-Stück "Tia Lupé" stellt der Vierer seine musikalische Klasse unter Beweis: Laid back-Feeling auf höchstem Niveau. AAF-Songs zeichnen sich durch dichte, zur Komplexität neigende Arrangements aus. Anstrengend, aber doch nie zu arg. Denn die Band hat den Refrain stets im Visier und weiß um die Wichtigkeit des Radioformats. Der 2001 bei einem Bandbus-Unfall schwer verletzte, aber mittlerweile wieder hundertprozentig fitte Mitchell versteht es zudem, emotionale Spannung aufzubauen: explosiv und mit guter Stimme bleibt er der perfekte Frontmann. Gleichwohl bringt "TruAnt" musikalisch nichts Neues. Rock-Freunde mit offenen Ohren bekommen aber anspruchsvolle Unterhaltung serviert.
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DRUM 'N BASS / DUB
Asian Dub Foundation: Enemy Of The Enemy
Anno 2003 hat die Asian Dub Foundation vielleicht mehr denn je eine Daseinsberechtigung. Immer deutlicher formiert sich der politische Widerstand gegen Globalisierung und Kriege aus wirtschaftlichen Interessen. Asian Dub Foundation sind seit ihrer Gründung Anfang der Neunziger eines der lautesten musikalischen Sprachrohre gegen diese Entwicklungen und haben auch auf ihrem aktuellen Album "Enemy Of The Enemy" politisch einiges zu sagen. Wie die drei regulären Studio-Veröffentlichungen davor, ist auch Album Nummer vier vom bewährten Konzept beherrscht: Frickelige Drum-Patterns, Industrial-Anleihen und wildes Gitarrengeschrubbe wechseln sich mit deepen Dub-Plates ab. Nach dem Abgang von Rapper Deeder Zaman, der mit seinem jugendlichen Organ den Sound der ADF wesentlich mitgeprägt hat, sind jetzt mit Schlagzeuger Rocky Singh, sowie den MCs Aktarvata & Spex gleich drei Leute am Start, die zum ersten Mal auf Tonträger zu hören sind. Während das erweiterte Analog-Konzept der Band live ordentlich auf den Sack haut, stagniert eben dieses auf Konserve. So ambitioniert "Fortress Europe" auch klingen mag, die zündenden Ideen aus "Facts And Fiction"-Zeiten, in denen sie den Hörer mit einer geballten Wucht aus Groove, Message und Wut plattgewummst haben, scheinen vorbei zu sein. Zwar fahren Dr Das und Co. nach wie vor heftige Geschütze auf, wenn es darum geht, gesellschaftliche Missstände in aller Welt anzuprangern, aber das kam alles schon mal interessanter aus den Puschen.
La Haine", einer der stärksten Tracks auf "Enemy Of The Enemy" pumpt richtig gut vorwärts, die Tracks "1000 Mirrors" und auch "19 Rebellions werden von Sinead O'Connor gesungen.
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HIP HOP / RAP
Ferris MC: Audiobiographie
Ferris MC ist sicher einer der kontroversesten Rapper in den deutschen Breitengraden. Mit seinem neuen Werk unterstreicht er dies einmal mehr. Dass der mittlerweile 30-jährige Ferris in seiner "Audiobiographie" Einiges zu berichten hat, versteht sich eigentlich von selbst. Aus seinem nicht ganz keuschen Lebensstil hat das Reimmonster noch nie einen Hehl gemacht. Nach einer Zwangspause, die seine exzessive Lebensart forderte, ist er nun zurück. Mit seiner Biographie in Album-Form.
Zu Anfang macht der Titel-Track deutlich, wie wichtig Rap in Ferris' Lebensweg war und ist. Der ruhige Piano-Beat schafft dabei die passende Stimmung, und der Rapper erklärt glaubhaft, dass die Musik oft der einzigste Halt in schwierigen Zeiten war. Diese Stimmung nimmt die erste Single-Auskopplung "Zur Erinnerung" erneut auf, in der es nicht um ihn selbst geht, sondern um die tragische Geschichte seines besten Freundes. Ein weiterer Teil seiner Story ist sein Dasein als "Einzelkämpfer". Da kommt zur entspannten Art noch eine Menge Wut im Bauch hinzu. Ferris selbst hatte zwar nie ein Problem damit, nicht in das System zu passen, seine Mitmenschen machten es ihm jedoch nicht leicht. Ob daraus auch seine Tendenz zur Schizophrenie resultiert?, aber bei "Marilyn Mongos Rache" bekommt man einen Einblick in den alltäglichen Kampf seiner zwei Persönlichkeiten. Dass in Ferris akustischem Lebenslauf auch seine Vorliebe fürs Feiern nicht zu kurz kommen darf, ist klar. So kann man sich auf dem an die Neptunes erinnernden Beat von "Rock Das Haus" ein Bild davon machen, wie für Ferris eine Party abgehen muss. Vorwiegend trägt die Musik, die Handschrift von Tobi Tobsen (Fünf Sterne Deluxe). Höhepunkt der zweifelhaften Zusammenarbeit ist der schlumpfige Techno-Song "Feieralarm". Peinlich fanden Einige, die Kollaboration von Ferris mit Dieter Bohlens Superstar-Sternchen Vanessa S. auf "Fiesta". Sagte ich anfangs nicht, Ferris sei der King der Kontroverse? Dieser Song verdeutlicht jedenfalls aufs Übelste Ferris' Abneigung gegen die angesprochene Spezies. Dass dieser Track in seinem billigen Shout-and-Response-Style aber gerade die Qualität von einer Bro'Sis-Produktion hat, wird Ferris, genauso wie jegliche Kritik, definitiv am Hintern vorbei gehen.So schließt sich der Kreis. Ferris MCs zieht sein Ding durch und scheißt auf alles und jeden. Und wer gedacht hätte, Ferris' Persönlichkeit wäre nach diesem Album durchschaubarer geworden, wird eines besseren belehrt
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POP / ROCK / ALTERNATIV
Ween: Quebec
Das verschlafene Nest New Hope in Pennsylvania ist 1984 Schauplatz sonderbarer Vorgänge. Ein schelmischer, aber böser Dämon namens Boognish schippert in seinem Poopship ("Kackschiff") aus dem Paralleluniversum vorbei und erscheint den beiden verhaltensauffälligen Vierzehnjährigen Mickey Melchiondo und Aaron Freeman. Er ergreift Besitz von ihnen und beauftragt sie mit der Missionierung des Diesseits mit Mitteln der Musik. Seitdem spuken sie als die verwunschenen Kobolde Dean und Gene Ween in der Popwelt herum, um vorwiegend amerikanische Genres wie Country, Folk und Rock 'n' Roll durch den Kakao zu ziehen. Apropos Kakao: ihre Farbe ist braun und sie zieht sich durch ihr komplettes Werk wie die Spuren in Toiletten. Ween verarbeiten alles Braune zu Musik, sei es Scheiße oder Schokolade.
Vor dem Genuss ihrer Alben sollte man sich jedenfalls zuerst der englischen Sprache bemächtigen und den Beipackzettel sorgfältig durchlesen. Wenn man die Texte schlecht versteht, könnte man vieles für nette, unschuldige Liebesliedlein halten. Ween verpacken in harmlose Melodien gemeingefährliche Boshaftigkeiten von messerscharfer Parodie und schamlosem Zynismus.
Sie sind brillante Musiker (vor allem live) und verzaubern durch komplexe Popharmonien mit oft tragischem Charme. Warum Quebec? Wurden Ween aus Amerika als Popterroristen verbannt? Kanada scheint der beste Fluchtpunkt zu sein, wenn man mal richtig den Lemmy loslassen will. Sänger Gene liegt textlich nah an seinem Vorbild. Es geht bei "It's Gonna Be A Long Night" um Rasierklingen und Gangbangs auf Speed. Natürlich ein Vollgasrocker ohne Sicherheitsgurte.
Je schauriger der Opener, desto schöner der Rest. Ween verwandeln sich bei "Among His Tribe" abrupt in Simon & Garfunkel und entschweben auf wabernden Synthiewolken in Richtung Vernebelung. Zum dahin Schmelzen und fort Rennen zugleich. "Tried And True" kommt ohne den schon zwanghaften Voice-Pitch nicht aus, und es klingt, als trällere ein knuddeliger Koalabär beim Versuch, sich selbst einen zu blasen. Unter Wasser, versteht sich. Man braucht auch in "Quebec" nicht die typischen Ween-Freakouts vermissen, wegen derer wir sie lieben wie Harold & Maude. Da wäre "Fancy Pants", eine knuffige Comedy-Nummer, die sich mit zunehmender Hörzeit in eine Benny Hill-Show auf Acid umgestaltet. "The Fucked Jam" klingt einfach nur so, wie es heißt. Bei näherem Zugang genialer Synthie-Sport, mit Breaks, die den Kreislauf stocken lassen. Dieses Album aber platzt geradezu aus den Nähten vor schnulzigen Balladen. Und es strahlt nur so aus dem melancholischen Schwanken zwischen Cat Stevens ("The Argus") und den Beatles.
Am besten gefällt mir aber die Cross Country Tour, die Dean und Gene mit dem Greyhoundbus in Richtung "Chocolate Town" unternehmen. Wie sich die Jungs bei den Aufnahmen angesichts ihrer Stimmhöhe und den spinnerten Texten das Lachen verkneifen konnten, bleibt mir schleierhaft.
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SOUNDTRACK / HEAVY METAL
Soundtrack: Underworld
Nachdem das Musikjahr 2004 eher etwas zäh angefangen hat, flattern jetzt langsam die guten bis sehr guten CDs herein. Den Anfang macht der Soundtrack zum Vampir/Werwolf-Film "Underworld".
Der Film selbst ist ja eine ziemlich herbe Mischung aus "Blade", "The Crow" und "Matrix" und auch musikalisch geht der dazugehörige Soundtrack in diese Richtung - düsterer Nu Metal der besten Sorte. Das Album startet gleich mit "Awakening", der ersten Single der neuen Superband "The Damning Well" - die besteht aus Wes Borland (ehemaliger "Limp Bizkit"-Gitarrist), Richard Patrick (Sänger von "Filter") und Danny Lohner ("Nine Inch Nails"), der auch den kompletten Soundtrack produziert hat. Und gleich vorweg: auf das erste komplette Album von "The Damning Well" darf man sich schon jetzt freuen - "Awakening" besticht durch von alten Limp-Bizkit-Alben bekannten Mitspring-Riffs und über die schneidende Stimme von Richard Patrick muss man sowieso keine weiteren Worte mehr verlieren. Und weiter geht es mit der nächsten Premiere: Erstmals steuerte Maynard James Keenan ("Tool", "A Perfect Circle") einen eigenen Song zu einem Soundtrack bei: gemeinsam mit Danny Lohner formt er für dieses einmalige Projekt die Gruppe "Puscifer". Der Song heißt "REV 22:20" und erinnert ein wenig an die Songs von Marilyn Mansons Song aus der "Mechanical Animals"-Periode (was nicht verwundert, hatten doch da auch die Nine Inch Nails und also Danny Lohner ihre Finger mit im Spiel). Damit sind die Premieren aber noch lange nicht vorbei: es geht nämlich weiter mit einem Song von Page Hamilton - dem Sänger der legendären "Helmet" - es ist dies der erste Solo-Versuch von Hamilton, und der kann sich durchaus hören lassen.
Auf Track Nummer 6 darf sich dann Altmeister David Bowie mit einem Song aus seinem neuen Album versuchen: "Bring me the disco king" kommt allerdings nicht in der regulären Album-Version, sondern in einem speziellen Mix von Danny Lohner und Maynard James Keenan, der auf dem Song auch selbst mitsingt. Auch der Rest des Albums ist nicht zu unterschätzen: neben Remixes von
"A perfect circle"-Hits wie "Judith" gibt es auch noch Premieren von "Skinny Puppy" (hier wird's ein bisschen elektronisch), "Dillinger Escape Plan", "Finch" oder "The Icarus Line".
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MUSIK DVD
Manowar: Hell On Earth: Vol. 3 (2 DVD)
Da sind sie wieder. Die Weiber mit den dicken Glocken. Diesmal inklusive Halsband, dekorativem Schwänzchen, steilen Eckzähnchen und Feuer spuckendem Aufpasserdämon. Bei der Gestaltung des Covers weiß eigentlich jeder sofort, wer hier seinen Testosteronträumen frönt. Die Kings Of Metal höchstpersönlich versohlen ihren Vasallen zum dritten Mal optisch und klanglich auf DVD den Arsch. "Kick Ass" steht groß über den mehr als vier Stunden Material, die für "Hell On Earth III" zusammen geschnipselt wurden. Für die, die nicht vor Ort waren und die Viva-Ausstrahlung von Overdrive nicht mitverfolgen konnten: hier kommt ihr in den Genuss des kompletten Konzertes vom Ringfest inklusive Entstehung desselben und allen humorigen Ansagen von Joey und Eric. Ganz true kommen da natürlich die Verwünschung der Polizei, der Ruhe suchenden Anwohner ("Die Hälfte von denen arbeitet sowieso nicht, die sitzen nur auf ihren fuckin' Ärschen rum") und selbstverfreilich aller Poser des Planeten daher: Death To False Metal mein Freund!

Wer dachte, dass diesmal nicht Bataillonen von Kämpfern (in ledernem Lendenschurz) in die Schlacht ziehen und sich gegenseitig mit ordentlich Pfund Stahl die Rübe einkloppen, um das Blut des Feindes Hektoliterweise fließen zu sehen oder gleich zu trinken, sollte weiter "Findet Nemo" gucken. Denn hier tobt der ewig währende Kampf zwischen Gut (Metal-Liebhaber und Chicks mit großen ... Ländereien) und dem Rest der Welt. Diese ausgeklügelte Lebensphilosophie fließt denn auch nicht eben dezent in die DVD mit ein. Nur peinlich, wenn sie auch in Statements wie die von Joey Eingang findet, dass die, die in der Kunst nicht 100% das machen, woran sie glauben, nicht wert sind, am Leben zu bleiben. Bei allem 'fight, kill and die' wäre es ganz witzig, zu spekulieren, was passieren würde, wenn Manowar auf die Idee kämen, eine Privatarmee aufzubauen. Bei den Fans könnten sie glatt so manchen Staat im Handstreich nehmen. Das leitet zum ersten mit "Hell On Earth III" betitelten Kapitel über, das, ähnlich der Fire & Blood-DVD, die einzelnen Stationen des Manowar'schen Verwüstungszuges durch die Welt dokumentiert. Dieser fällt jedoch im Vergleich mit dem Vorherigen etwas ab. Manche Länder tauchen lediglich mit ein paar Live-Schnipseln auf. Immerhin sind noch neun Tracks in voller Länge vertreten, inklusive "Nessun Dorma" aus Italien. Es ist schon beeindruckend, wie Eric Adams, Luciano Pavarottis Lieblingsstück adaptiert. Unter der Rubrik "Brothers Of Metal & Sisters Of Steel" sind die Fans verewigt. Die Jungs dürfen Manowar live auf der Gitarre begleiten, während die Mädels ihre Möpse (in allen Formen und Größen) ins Bild halten und sich von der Band abknutschen lassen darf. Der Hauptteil endet mit den Credits und einem gepflegten "Fuck The World". Die Bonus-Sachen sind ganz nett gemacht, aber hinter "Alexander The Great" verbirgt sich ein Millionärsarschloch, das, auch wenn er Fan der Band ist, sich unbedingt einen Tiger auf engstem Raum halten muss. Zusätzlich tritt einer seiner Lakaien einem Kampfhund noch schön in die Seite, als der sich in einen Sack verbeißt, während Joey und co. nix Besseres zu tun haben, als debil "oh" und "ah" zu sagen. Dieses war der erste Streich, der zweite beginnt mit dem Ringfest-Konzert, das im Vergleich zur Viva-Ausstrahlung neu geschnitten und abgemischt wurde. Der Gig dauerte zwar nur eine Stunde, während der die Band jedoch auf Topniveau fightet, killed und died. An zusätzlichem Material gibt's alle bisher erschienenen Videos der Band sowie deren Making Ofs, die auch die eine oder andere true Titte bereit hält. Den Abschluss macht eine 22-minütige Dokumentation des Drumherums am Tag des Ringfestes. Techniker, Roadies und Viva-Leute kommen hier zu Wort und betonen immer wieder, wie true Manowar sind. Wenn nicht die, wer dann?
Einzig und alleine die Videos sind sterbenslangweilig, der Rest macht jedoch unheimlich viel Laune. Selbst wenn man sich des öfteren an die Rübe fassen muss, was Fans und Band so anstellen.
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Text-Quellen: Diverse
30.01.2004 20:24:53 / enzo
Alle Angaben ohne Gewähr
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