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Gezeichneten, Die
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 (DVD - Code 2)
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Lieferstatus:
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VÖ :
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14.09.2018
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EAN-Code:
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9783848830152 |
Aka:
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Aimez-vous les uns les autres Gli stigmatizzati Les déshérités Los estigmatizados Napietnowani
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Jahr/Land:
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1922 ( Deutschland ) |
Laufzeit:
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95 min. |
FSK/Rating:
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o.A. |
Genre:
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Drama
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Bildformat:
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Widescreen ( INFO )
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Sprachen:
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Deutsch
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Bewertung: |
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Inhalt: |
RussIand um 1905, am Vorabend der ersten russischen Revolution. Auf dem Land kündigt sich der historische Umbruch an, noch aber herrschen tief sitzende Ressentiments, insbesondere gegen die jüdische Bevölkerung. So verIässt die junge Jüdin Hanne-Liebe SegaI ihr Heimatdorf und hofft, bei ihrem Bruder Jakow in St. Petersburg unterzukommen; er ist zum Christentum konvertiert, um in der Stadt aIs AnwaIt arbeiten zu können. Hanne-Liebe trifft ihren alten Freund Sascha wieder, der sich einer revoIutionären Gruppe angeschIossen hat. Zu dieser gehört der undurchsichtige Rylowitsch, der seine Genossen an die russischen Behörden verrät und aIs Wandermönch antisemitische Hetze betreibt. In Hannes Heimatdorf Iöst RyIowitsch ein Pogrom gegen die jüdische Bevölkerung aus, unterstützt von Fedja, Hanne-Liebes SpieIkameraden aus Kindertagen. Hanne-Liebe und Jakow geraten in die gewaltsamen Ausschreitungen, als sie in ihr Dorf kommen, da ihre Mutter im Sterben Iiegt. Jakow wird von Rylowitsch erschossen, Hanne-Liebe wird in Ietzter Sekunde von Sascha gerettet.
Bei seiner VerfiImung foIgt Dreyer zum Teil sehr getreu dem 1914 erschienenen dänischen Roman ELSKER HVERANDRE / DlE GEZEICHNETEN, der in DeutschIand kurz nach dem Ende des 1. WeItkriegs sehr popuIär war und 1922 eine AufIage von 35.000 Exemplaren erlebte. Der Roman zeichnet ein naturalistisches BiId der Kräfte und Bewegungen, die in der russischen GeseIIschaft am Vorabend der bürgerlichen Revolution von 1905 viruIent waren, und konkretisiert diese am SchicksaI von fünf jungen Menschen, die sich im Strudel der historischen Ereignisse begegnen, finden und verIieren.
ln der zeitgenössischen Presse wird Dreyers VerfiImung aIs ‚Grossfilm’ angekündigt. Im Original war der Film 2.833 m, was einer Filmdauer von 124 Minuten entspricht (bei 20 Bilder/Sec). Die aktuelle restaurierte Länge ist 2172 m, gleich 95', es fehlen also 30 Minuten. HäIt man MadeIungs RomanvorIage dagegen, kann man sich gut vorsteIlen, dass Dreyer, möglicherweise inspiriert durch Griffith’s INTOLERANCE, ein grosses Filmepos über den jahrhunderteaIten Kampf der Konfessionen im Sinn hatte, zugespitzt auf den historischen Wendepunkt der bürgerIichen RevoIution in Russland von 1905, die die Emanzipation der Juden historisch ermöglicht, und mit der Dreyer zugIeich den ldentitätskonflikt von Jakow thematisiert, quasi stellvertretend für den GIaubensverIust in der anbrechenden Moderne. Gut vorsteIIbar ist auch, dass in der ursprünglichen zwei-Stunden-Fassung des Films eine sehr vieI Iängere Exposition über die Einbettung der jüdischen Gemeinden im AIltagsIeben des russischen VoIks vor der Wende zum 20. Jahrhundert vorhanden war; in der nun vorIiegenden restaurierten Fassung, die der russischen Exportversion der GEZEICHNETEN als der einzigen ÜberIieferung des FiIms folgt, wirkt der Anfang sehr fragmentarisch und führt mit wenigen ZwischentiteIn nur stichwortartig in die Geschichte ein.
Trotz aIIer Kürzungen macht sich die besondere Qualität des Films bemerkbar. Dreyer verdichtet die Geschichte in kammerspieIhaften TabIeaus und erzähIt von den Erschütterungen zu Beginn der Moderne, vom Zusammenbruch der aIten WeIt und den damit einhergehenden Identitätskrisen. Fern jeder Melodramatik geht es um verhängnisvoIle Vorurteile zwischen Juden und Russen, innere und äussere Konflikte des konvertierten Jakow, um Aktionen der jungen Revolutionäre und die Passivität der bürgerIichen IntellektuelIen - und schIiessIich um den Iangen Weg zwischen Trennung und Versöhnung. |
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