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Christoph Schlingensiefs Deutschlandtrilogie - Geschichts- und Gesellschaftsdiagnose im Film
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(Buch) |
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Lieferstatus: |
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Veröffentlichung: |
September 2008
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Genre: |
Sprache |
ISBN: |
9783640171613 |
EAN-Code:
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9783640171613 |
Verlag: |
Grin Verlag |
Einband: |
Kartoniert |
Sprache: |
Deutsch
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Dimensionen: |
H 210 mm / B 148 mm / D 10 mm |
Gewicht: |
202 gr |
Seiten: |
132 |
Zus. Info: |
Paperback |
Bewertung: |
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Inhalt: |
Examensarbeit aus dem Jahr 2005 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 1, Universität Kassel, Sprache: Deutsch, Abstract: ¿Das Gute ist leicht, alles Göttliche läuft auf zarten Füssen¿1, so der erste Grundsatz der Ästhetik Nietzsches; der erste Grundsatz der Schlingensief¿schen Ästhetik hingegen lautet: ¿75 Minuten mit der Faust auf die Leinwand.¿2 Unterschiedlicher könnten die Positionen wohl kaum sein, und obgleich Nietzsche in seiner Philosophie die Umwertung aller Werte anstrebte und als einer der ersten radikalen Konstruktivisten gelten kann, wenn er grundsätzliche Zweifel an der Existenz von Gegensatzpaaren anmeldet,3 bleibt er in seiner Kunstauffassung einer bis heute gängigen Dichotomisierung verhaftet, in der das Leise gegen das Laute ausgespielt wird, das Erhabene gegen das Profane, das Individuelle gegen das Massenhafte usw.
Es wäre müssig, noch einmal aufzuzeigen, wie stark die Gegensätze von hoher und niederer Kunst konstruiert sind und wie leicht sie zusammenbrechen, wenn man ihre Prämissen zerstört.4 Ebenso müssig, zu zeigen, dass weder Wert noch Sinn einem Text oder Film anhaften, sondern erst durch die Rezeption und damit durch die produktive Arbeit des Lesers respektive Zuschauers zugeschrieben werden. In ihrer Konsequenz hat diese Entwicklung eine Öffnung der Germanistik in Richtung Kulturwissenschaft ermöglicht, die es erlaubt, neben Goethe auch über Madonna zu schreiben, über Groschenromane oder Videoclips.5
1 Nietzsche 1999, S. 13.
2 Schlingensief zit. nach Seesslen 1998, S. 42.
3 Vgl. Nietzsche, ¿Jenseits von Gut und Böse¿. Dort heisst es: ¿Man darf nämlich zweifeln, erstens, ob es Gegensätze überhaupt gibt, und zweitens, ob jene volkstümlichen Wertschätzungen und Wert-Gegensätze, auf welche die Metaphysiker ihr Siegel gedrückt haben, nicht vielleicht nur Vordergrunds-Schätzungen sind, nur vorläufige Perspektiven, vielleicht noch dazu aus einem Winkel heraus, vielleicht von unten hinauf, Froschperspektive gleichsam, um einen Ausdruck zu borgen, der den Malern geläufig ist?¿ (Nietzsche 1968, S. 10)
4 Vgl. hierzu etwa Ch. und P. Bürger /Schulte-Sasse 1982.
5 Vgl. Benthien / Velten 2002. |
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