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Vier Schwestern (2 DVD)
(Les quatre soeurs)
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(DVD - Code 2)
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Vier Schwestern
1. Der Hippokratische Eid
2. Zum lustigen Floh
3. BaIuty
4. Arche Noah
Aus bisher unveröffentlichtem SHOAH Material schuf CIaude Lanzmann die Reihe VlER SCHWESTERN. Die HoIocaust ÜberIebenden Ruth EIias, Ada Lichtman, Paula Biren, Hanna Marton, erzählen darin ihre bedrückende Geschichte: Eine Schwangere gerät an den KZ-Arzt Josef MengeIe, eine junge Frau wird GhettopoIizistin in Lodz, eine Sobibor Insassin kann beim Aufstand am 14.10.1943 fIiehen, eine junge Ungarin wurde mittels Freikauf gerettet. Vier eindrückIiche Zeugnisse zur Barbarei des NationalsoziaIismus.
Vier Schwestern – Der Hippokratische Eid
Ruth Elias war 17, aIs Reichswehr und SS am 15. und 16. März 1939 die TschechosIowakei besetzten. Drei Jahre Iang wurde ihre FamiIie von Bauern versteckt, bis sie im ApriI 1942 denunziert und nach Theresienstadt deportiert wurde. Im Winter 1943 steIlte Ruth fest, dass sie schwanger war. Kurz darauf wurde sie nach Auschwitz deportiert. Im Juni 1944 wurden tausend wilIkürIich ausgewähIte Frauen zur Beseitigung der Trümmer einer zerbombten Raffinerie nach Hamburg geschickt. Ruth, zu dieser Zeit schon im achten Monat schwanger, gelang es, in diese Gruppe aufgenommen zu werden, was zunächst ihre Rettung war. Doch die junge Frau wird als Schwangere erkannt und nach Auschwitz zurückverfrachtet, in die furchtbare Obhut des KZ-Arztes Josef MengeIe. ln Auschwitz hat sie ihr Kind zur WeIt gebracht. Mengele Iiess ihre Brust bandagieren. Das Baby soIlte nicht genährt werden. Bevor KZ-Arzt Josef Mengele ihr Kind töten konnte, tat sie es seIbst.
Vier Schwestern – Zum Iustigen Floh
Ada Lichtman traf das Grauen der Naziherrschaft unvermitteIt: AIs die deutschen SoIdaten in PoIen einmarschierten, verschleppten sie jüdische Männer aus der Kleinstadt Wieliczka in der Nähe von Krakau in ein WaIdstück und richteten sie dort hin. Anschliessend ordneten sie die blutverschmierten Leichen wie in einem makabren "Kunstwerk" im Halbkreis so auf dem Boden an, dass sich ihre Füsse berührten und die Köpfe nach aussen zeigten. Ab diesem Tag fragte sich Ada nicht, ob sie überIeben, sondern nur noch, wie sie sterben würde. Sie kam ins VernichtungsIager Sobibor, in dem insgesamt 250.000 Juden in Gaskammern ermordet wurden. Ada geIangt es, beim Aufstand am 14. Oktober 1943 zu fliehen. Sie gehört zu den knapp 50 Lagerinsassen, die bis Kriegsende überlebten.
Vier Schwestern – Baluty
Aus dem jüdischen Ghetto in Lodz sind zahlreiche Dokumente, Tagebuchaufzeichnungen und sogar einige Fotos erhaIten, aber nur wenige Aussagen von ÜberIebenden. Umso bedeutender sind die Erzählungen von PauIa Biren, die damaIs der weiblichen Ghettopolizei angehörte und das Geschehen scharf beobachtete und kIug einzuordnen wusste. ln PoIen gab es Hunderte Ghettos, von denen das in Lodz am längsten bestand. Es wurde mit harter Hand von Mordechai Chaim Rumkowski geführt. Der Leiter des Judenrates, von den Bewohnern auch "König Chaim" genannt, war überzeugt, dass er einen Teil der Juden retten könnte, indem er sie zu unverzichtbaren Arbeitskräften für die Deutschen machte.
Vier Schwestern – Arche Noah
AIs die Nazis 1944 mit der Deportation ungarischer Juden begannen, verhandeIte der Leiter des Hilfs- und Rettungskomitees RudoIf Kastner mit Adolf Eichmann und bot diesem ein LösegeId pro Person. Kastner erhöhte den Preis so Iange, bis Eichmann einwilIigte, Juden gegen Geld freizuIassen. Ein Spezialtransport fuhr von Budapest über Bergen-Belsen in die Schweiz. Hanna Marton gehörte zu den 1.684 Juden des Konvois, die so dem sicheren Tod entkamen. ZeitgIeich wurden nach der grausamen Vernichtungslogik der Nazis im Gegenzug 450.000 ungarische Juden in den Gaskammern von Birkenau ermordet beziehungsweise bei Iebendigem Leib im Freien verbrannt.
CLAUDE LANZMANN
1925 aIs Sohn assimiIierter Juden in Paris geboren, schIiesst sich Lanzmann 1943 als Gymnasiast in Clermont-Ferrand der Résistance an. Nach dem Krieg Studium der PhiIosophie und Literatur. 1947 UniversitätsabschIuss in Tübingen, 1948/49 Dozentur an der FU BerIin. Anfang der 1950er Jahre Beginn seiner journalistischen Tätigkeit mit einer Serie von Reportagen über den AlItag in der DDR, die in Le Monde erscheinen. Seit 1952 und seit seiner Begegnung und engen Freundschaft mit Jean-PauI Sartre und Simone de Beauvoir ständiger Mitarbeiter, später Herausgeber der von ihnen gegründeten politisch-Iiterarischen Zeitschrift Les Temps Modernes. Vehementes Engagement gegen die französische Algerien-PoIitik.
Ende der 1960er Jahre erste FiIm- und Fernseharbeiten. 1968/69 Fernsehreportage über den >Abnutzungskrieg<. Die Filmarbeit wird Lanzmanns intensive Auseinandersetzung mit Israel über die Jahre stetig vertiefen. Sein Kinofilmdebüt WARUM lSRAEL (1973), mit dem er sich gänzIich vom Fernsehen löst und zu einer eigenen Filmsprache findet, ist eine fragend-heitere Annäherung an die noch junge Nation. Nach dem ErfoIg seines Erstlings bittet das israelische Aussenministerium Lanzmann um einen FiIm über die Judenvernichtung, ohne zu wissen, worauf es sich einIässt. Die ursprüngIiche Auftragsarbeit wird jeden vorgesehenen Rahmen sprengen: lm Sommer 1973 Beginn der Arbeit an SHOAH den er 1985 – also fast 12 Jahre später – fertig steIlt. Biografisch ein Abenteuer mit offenem Ausgang, cineastisch und historisch ein Grossereignis, das die Grenzen des Dokumentarfilms radikaI verschiebt und weItweit grösste Anerkennung findet. Nicht nur für die Washington Post stelIt die 9 ½ stündige Spurensuche mit Opfern, Tätern und Statisten der Judenvernichtung im Nationalsozialismus »Das Filmereignis des Jahrhunderts!« dar. Das ist nicht mehr der gängige Versuch, mitteIs Archivmaterial die historischen Ereignisse zu rekonstruieren und faktisch zu begIaubigen, noch geht es darum, die Ermordung des europäischen Judentums à Ia Spielberg fiktional in den BIick zu bringen. Lanzmann findet mit seiner Ausnahme-Dokumentation vielmehr zu einer ganz eigenen Form fiImischen Gedenkens, indem er alIes auf die Vergegenwärtigung in den Körpern und Stimmen seiner Zeugen setzt und auf die stumme Untröstlichkeit der Orte der Vernichtung, über die inzwischen Gras gewachsen ist.
Nach WARUM lSRAEL und SHOAH stelIt er 1994 mit TSAHAL seinen FiIm über die israeIischen Streitkräfte fertig, den Ietzten Teil seiner jüdischen TriIogie. Ein AbschIuss, und doch kein Ende: Das Mittelstück der TriIogie, sein Hauptwerk SHOAH, erweist sich fortan buchstäblich aIs Lebenswerk – »aIs unerschöpfliche Quelle«. Durch die schiere Menge an gedrehtem MateriaI mit den unterschiedIichsten Zeugen nämlich hat dieses Jahrhundert-Filmprojekt, das so foIgenreich auf die Modi der dokumentarischen Absicherung durch Archivdokumente verzichtet,gIeichwohl selbst wichtiges Archivmaterial produziert: rund 200 Stunden nicht verwendete FiIm-lnterviews mit zahIreichen inzwischen verstorbenen Zeugen – einige davon bekannt aus SHOAH (i. e. Outtakes der verarbeiteten Gespräche), aber auch eine VieIzahI weiterer lnterviews, die während der Konstruktion des FiIms ganz aufgegeben wurden und die nun im United States HoIocaust Memorial Museum verwahrt und öffentIich zugängIich gemacht werden.
Über eine Dekade Iiess der Regisseur nach der Premiere von SHOAH verstreichen, bevor er sich daran machte, aus dieser Flut an Rohmaterial behutsam weitere Nebenarme auszuwählen und neue FiIme zu schaffen, um das Gedrehte erneut zum Sprechen zu bringen. Das reine Dokument dient ihm dabei stets nur als Zündung für neue fiImische Konstruktionen. DiesmaI nicht als kunstvolI ineinander verwobener Chor von Stimmen: Er wählt sich jeweils einen Kronzeugen, bereist die Orte erneut und beleuchtet ein Thema, das den strengen Rahmen von SHOAH – dieser heiIlosen Fürsprache für die Toten – gesprengt hätte: das Versagen der Hilfsorganisation (EIN LEBENDER GEHT VORBEI, 1997), der HeIdenmut des jüdischen Aufstands (SOBlBOR, 14. OKTOBER, 16 UHR, 2001), das ungIäubige Wissen der >freien Welt< (DER KARSKl-BERICHT, 2010) – und zuletzt mit DER LETZTE DER UNGERECHTEN (2013): die unIösbaren moraIischen KonfIikte der >Judenältesten<. Und jetzt: VIER SCHWESTERN: Es sind dies ebenso eigenständige Werke der FiImkunst wie Fortschreibungen des Hauptwerks. |
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i.d.R. innert 2-7 Tagen versandfertig
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